12.04.2023, 18:3012.04.2023, 19:47
Der amerikanische Chip-Riese Intel macht einen weiteren Schritt, um ein Geschäft als Auftragsfertiger für andere Anbieter aufzubauen. Intel gab am Mittwoch eine Vereinbarung mit dem britischen Halbleiter-Entwickler Arm bekannt.
Intel-Chef Pat Gelsinger hofft, grossen Auftragsfertigern wie TSMC aus Taiwan Konkurrenz machen zu können.
Mikroprozessoren mit Architekturen von Arm stecken in praktisch allen Smartphones und Tablets verschiedenster Hersteller – und kommen inzwischen auch stärker etwa in Computer, Autos und Rechenzentren zum Einsatz.
Wer Mikroprozessoren herstellen will, benötigt eine Lizenz dafür. Diese vergibt das Unternehmen Advanced RISC Machines Ltd., das sich um die Chip-Architektur kümmert. Mit dieser Lizenz dürfen unter anderem Apple und Intel ihre eigenen Arm-Chips produzieren.Bild: ARM
Apple scherte aus
Intel setzt bei den eigenen Prozessoren weiter auf die eigenen Chip-Architekturen, will sich aber auch als Auftragsfertiger etablieren. Die Kooperation mit Arm soll es ermöglichen, Chips auf Basis von Arm-Designs mithilfe von Intel-Technologien zu entwickeln und zu produzieren.
Damit könnte Intel zumindest auf diese Weise an dem Geschäft teilhaben. Die eigenen Versuche des Konzerns, seine Prozessoren in Smartphones zu bringen, waren schon vor Jahren gescheitert, weil die Hardware-Hersteller die sparsameren Arm-Chips vorzogen.
Intel konzentriert sich auf Prozessoren für PCs und Rechenzentren. Im Computer-Geschäft scherte allerdings Apple aus der Reihe der Intel-Kunden aus und nutzt in seinen Macs stattdessen Chips aus eigener Entwicklung auf Arm-Basis.
Der Apple M1 war ab Ende 2020 das erste Arm-basierte System-on-a-Chip (SoC) für Mac-Computer. Die zweite Generation (M2) wird seit Mitte 2022 im MacBook Air und dem MacBook Pro mit 13-Zoll-Display verbaut.
Auch in iPhones, iPads und weiteren Geräten setzt Apple auf Chip-Eigenentwicklungen, basierend auf Arm-Design.
Warren Buffett lässt Taiwans Vorzeigefirma fallen
Der Konflikt zwischen China und Taiwan hat Auswirkungen auf das Geschehen an der Börse: Der US-Finanzinvestor Warren Buffett hat nach eigenen Aussagen auch aufgrund der politischen Lage im März ein grosses Aktienpaket des Unternehmens Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) verkauft. Wie er in einem Interview mit der japanischen Zeitung «Nikkei» sagte, werde TSMC zwar gut geführt. Allerdings gebe es angesichts der geopolitischen Spannungen bessere Orte, um sein Geld anzulegen.
TSMC ist der Weltmarktführer für spezielle Mikrochips. Die Produkte der Firma kommen auf der ganzen Welt in unzähligen Elektronikgeräten und Maschinen zum Einsatz, darunter Smartphones, herkömmliche Autos und Elektrowagen. Aufgrund des hohen Marktanteils sind im Westen ganze Wirtschaftszweige stark von TSMC abhängig.
(t-online)
(sda/awp/dpa)
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