Tesla gilt als Innovationsführer – doch das Facelift des Model 3 zeigt, dass Fortschritt auch seine Schattenseiten haben kann. Änderungen an der Bedientechnik, insbesondere die Bedienung von Blinker und Scheibenwischer über Touchflächen an den Lenkradspeichen, stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Das bemängeln nebst Kunden auch die Zeitschrift «Auto Motor und Sport» nach einem Test.
Der Hauptkritikpunkt: Die mit dem Lenkrad mitdrehenden Touchflächen machen die Bedienung je nach Lenkradstellung problematisch. In Situationen, die eine schnelle Reaktion erfordern, wie zum Beispiel im Kreisverkehr, beim Abbiegen oder bei einem spontanen Spurwechsel, werde das Blinken deutlich erschwert. «Besonders schwierig bis unmöglich ist das Blinken beim doppelten Abbiegen», warnt die Zeitschrift.
Ähnlich umständlich sei das Bedienen des Scheibenwischers. Ein kurzer Druck startet den Wischvorgang, ein langer den Reinigungsmodus. Gleichzeitig öffnet sich auf dem Touchscreen ein Menü, in dem die Wischintervalle eingestellt werden müssen – eine Ablenkung, die die Verkehrssicherheit massiv beeinträchtige.
Doch damit nicht genug. Wichtige Funktionen wie die Lichtsteuerung und die Wahl der Fahrstufen müssen nun über den zentralen Touchscreen bedient werden. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch gefährlich: Eine Bedienung ohne hinzuschauen sei schlicht unmöglich. Auch Klimaanlage und Lüftungssteuerung liessen sich nur umständlich bedienen. Ausserdem seien die App-Symbole auf dem Touchscreen mit sechs Quadratmillimetern viel zu klein.
Der einzige Vorteil des neuen Systems: die schnelle Reaktionszeit der Software. Doch die hochwertige Computertechnologie könne die gravierenden Mängel in der Bedienbarkeit nicht wettmachen. Das Facelift des Tesla Model 3 erreichte im Test nur 240 von 460 Punkten und erhielt nur einen von fünf Sternen.
Tesla habe auf traditionelle Hebel verzichtet, um Kosten zu sparen und dabei «massive Abstriche bei der Bedienqualität billigend in Kauf genommen», urteilt die Zeitschrift. Das gefährde die Verkehrssicherheit – ein Facelift, das mehr Probleme schafft, als löst.
Tesla hat auf die anhaltende Kritik von Testern und Kunden inzwischen zumindest teilweise reagiert. Beim überarbeiteten Model Y «Juniper», das 2025 erscheint, soll es wieder einen kleinen Blinkerhebel geben.
Verwendete Quellen:
Autos mit schwer bis nicht bedienbaren Blinkern und Scheibenwischer gehören einfach nicht zugelassen. Weiss nicht, was da die Behörden wieder inkonsequent rumträumen?