Die Top-Führung von Twitter dachte, einer der Top-Trolle der Plattform habe beschlossen, sich ihren Reihen anzuschliessen, aber am Ende trollte er sie auch nur. So berichtet The Daily Dot über den Rückzug von Elon Musk – bei Twitter.
Der Milliardär, der nach dem Kauf eines 9,2-prozentigen Anteils an Twitter am vergangenen Samstag in den Vorstand des Social-Media-Unternehmens eintreten sollte, hat laut dem CEO von Twitter seine Meinung geändert.
Elon has decided not to join our board. I sent a brief note to the company, sharing with you all here. pic.twitter.com/lfrXACavvk
— Parag Agrawal (@paraga) April 11, 2022
Offensichtlich auf Musks Provokationen (via Twitter) und die damit einhergehende Berichterstattung anspielend, fügte der Twitter-Chef hinzu: «Es wird Ablenkungen geben, aber unsere Ziele und Prioritäten bleiben unverändert.»
Musk verbrachte einen Teil seines Wochenendes damit, seine über 80 Millionen Follower zu befragen, wie man Twitter ändern könnte, und zwar sowohl in ernsthafter als auch in absurder Form, wie The Daily Dot festhält.
Am Sonntag fragte Musk Twitter-Nutzer in einer Umfrage, ob die Zentrale des Unternehmens in eine Obdachlosen-Unterkunft umgewandelt werden solle, da eh niemand dort zur Arbeit auftauche.
Convert Twitter SF HQ to homeless shelter since no one shows up anyway
— Elon Musk (@elonmusk) April 10, 2022
Twitter versicherte seinen Beschäftigten, dass sie auch nach der Pandemie weiterhin, soweit es in ihren Jobs möglich ist, von überall arbeiten dürfen. In der Innenstadt von San Francisco, wo Twitter sein Hauptquartier hat, leben viele Obdachlose. Der Tweet zog unter anderem die Aufmerksamkeit von Amazon-Gründer Jeff Bezos an, der darauf verwies, dass der Online-Konzern 2020 eine achtstöckige Obdachlosen-Unterkunft an seiner Zentrale in Seattle eingerichtet habe.
Genau am Samstag hatte Musk die Überlebenschancen der Plattform auch provokativ infrage gestellt. «Stirbt Twitter?», schrieb Musk in einem Tweet. Dazu stellte er die Statistik der zehn Twitter-Konten mit den meisten Followern und beklagte: «Die meisten dieser »Top«-Accounts twittern selten und posten nur sehr wenige Inhalte.»
Auch schlug Musk vor, dass alle Kunden des neuen Abo-Angebots von Twitter verifizierte Accounts bekommen und von Werbung in ihren Timelines verschont werden sollen. Konzerne hätten mehr Macht, die Geschäftspolitik zu diktieren, wenn Twitter zum Überleben auf Werbeeinnahmen angewiesen sei, argumentierte er.
Anfang April war bekannt geworden, dass Musk mit einer Beteiligung von 9,2 Prozent zum grössten Aktionär von Twitter wurde. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wolle er sich mit einer passiven Rolle als Investor begnügen. Kurz darauf wurde jedoch seine Einberufung in den Verwaltungsrat der Firma öffentlich. Voraussetzung dafür seien eine Hintergrundüberprüfung und eine formelle Einwilligung gewesen, schrieb Agrawal weiter.
Der 50-Jährige ist dank seiner Beteiligungen an Tesla und der Weltraumfirma SpaceX der mit Abstand reichste Mensch der Welt. Der Finanzdienst Bloomberg schätzt sein Vermögen aktuell auf 288 Milliarden Dollar.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA
(dsc)