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Intel: Milliarden-Deal in der Chip-Industrie platzt wegen China

Intel gibt die geplante Übernahme von Tower Semiconductor auf. China verhinderte den Deal.
Intel gibt die geplante Übernahme von Tower Semiconductor auf. China verhinderte den Deal.Bild: Shutterstock

Milliarden-Deal in der Chip-Industrie geplatzt – China torpedierte die Übernahme

Intel wollte mit dem Kauf der israelischen Halbleiter-Firma Tower Semiconductor dem weltgrössten Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan Konkurrenz machen. Doch Chinas Wettbewerbshüter verhindern die Übernahme.
16.08.2023, 11:1616.08.2023, 15:38
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China hat den Plan des Chip-Riesen Intel torpediert, sein Fertigungsgeschäft mit dem milliardenschweren Kauf der israelischen Firma Tower Semiconductor zu stärken. Nachdem zum Ablauf der angepeilten Frist zum Abschluss der Übernahme die nötige Genehmigung chinesischer Wettbewerbshüter ausblieb, gab Intel den Deal auf.

Tower bekommt nun eine Entschädigung von 353 Millionen Dollar (310 Millionen Franken).

Streit um Chip-Vorherrschaft zwischen USA und China

Zwischen den USA und China gibt es derzeit handfesten Streit um Technologiekomponenten. Washington will Peking den Zugang zu fortschrittlicher Technik rund um Chips und Künstliche Intelligenz möglichst verwehren, die Volksrepublik kontert ihrerseits mit Exportverboten für wichtige Rohstoffe. Bei grossen Übernahmen weltweit ist auch die Zustimmung chinesischer Wettbewerbsbehörden notwendig.

Milliarden-Deal gescheitert

Intel hatte im Februar 2022 angekündigt, Tower für 5,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Ursprünglich waren rund zwölf Monate für den Abschluss des Deals eingeplant.

Intel-Chef Pat Gelsinger arbeitet gerade daran, den Konzern als Hersteller für andere Anbieter zu etablieren und dem weltgrössten Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan Konkurrenz zu machen. Tower war ein wichtiger Baustein für diese Strategie. Die israelische Firma ist auf Halbleiter-Produkte unter anderem für Autos und Kameras spezialisiert und hätte damit Intels eigene Fabriken ergänzt.

NANJING, CHINA - AUGUST 10, 2022 - (FILE) Aerial photo shows the night view of the Taiwan Semiconductor Manufacturing plant in Pukou district of Nanjing, East China's Jiangsu province, Aug 10, 20 ...
Eine Chip-Fabrik von Marktführer Taiwan Semiconductor (TSMC) in China. Intel möchte die Vormachtstellung der Taiwaner angreifen.Bild: gettyimages / Future Publishing

Intel wurde in den vergangenen Jahren mehrfach dadurch ausgebremst, dass wegen Problemen in der Entwicklung neue Chip-Generationen deutlich später als angekündigt auf den Markt kamen. Gelsinger verspricht, den Konzern mit neuen Produktionsprozessen wieder in Führung zu bringen.

Intel baut 30-Milliarden-Chip-Fabrik in Deutschland

Vor wenigen Wochen gab Intel bekannt, in Magdeburg ein neues Chip-Werk zu bauen. Laut deutschen Medien erhält Intel bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von gegen 30 Milliarden Franken bis zu zehn Milliarden Franken Subventionen vom Staat.

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Intel-CEO Pat Gelsinger und Olaf Scholz: Intel wurde mit Milliarden-Subventionen nach Ostdeutschland gelockt.Bild: keystone

Aktuell hängt Intel mit seinen Prozessoren sehr stark von der Entwicklung des PC-Marktes ab, der zuletzt nach dem Boom in der Corona-Pandemie absackte. Bei Technik für Rechenzentren bekommt Intel mehr Konkurrenz vom kleineren Erzrivalen AMD, aber auch vom Grafikkarten-Spezialisten Nvidia, dessen Chips sich besonders gut für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen.

(oli/sda/awp/dpa)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
16.08.2023 11:27registriert März 2021
Wäre noch interessant gewesen, wieso China den Deal zwischen Intel und Israel überhaupt torpedieren konnte.

Muss ich einen Antrag an die kommunistische Partei von China senden, wenn ich meine eigene Saftbar im Niederdörfli eröffnen will?
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Corto Maltese
16.08.2023 15:15registriert Juli 2016
Der Artikel ist unvollständig. Warum kann China ein Deal zwischen einem amerikanischen und israelischen Unternehmen unterbinden? Verwirrung komplett mit dem zweiten chinesischen unabhängigen Staat Taiwan, der auch erwähnt wird.
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_andreas
16.08.2023 12:18registriert April 2020
Habe mir vor gut 6 Monaten Aktien vom amerikaischen Halbleiterhersteller Broadcom gekauft. Hat sich jetzt schon gelohnt und wenn das so weiter geht dass praktisch in jedem elektrinischen Gerät Chips verbaut werden wird sich das extrem auszahlen. Volallem nun wo China immerwieder Taiwan droht und neue Fabriken neben TSMC entsehen. Ich wünste trozdem mehr europäische Firmen würden entstehen statt das amerikanische oder sonst welche Firmen hier bauen.
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