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Einheitliche Handy-Ladekabel: Die EU warnt Apple vor Tricksereien

Einheitliche Handy-Ladekabel: Die EU warnt Apple vor Tricksereien

04.05.2023, 14:13
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Die EU-Kommission hat Apple davor gewarnt, beim bevorstehenden Wechsel der Ladestecker-Technologie der iPhones einige Funktionen für vom Konzern zertifiziertes Zubehör zurückzuhalten. Einschränkungen im Zusammenspiel mit Ladegeräten seien unzulässig.

Das betonte EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt. Die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte soll vom 28. Dezember 2024 an greifen.

iPhone-Ladekabel. Foto von Mika Baumeister auf Unsplash
iPhone-Ladekabel.Bild: Unsplash / Mika Baumeister

In iPhones kommen seit 2012 Apples hauseigene «Lightning»-Ladestecker zum Einsatz. In Europa wurde beschlossen, als einheitliche Ladetechnologie den Standard USB-C vorzuschreiben.

Leitfaden bis Mitte Jahr

Breton bezog sich mit seiner Warnung auf Medienberichte, wonach Apple erwäge, mit Hilfe eines Authentifizierungs-Chips das Laden oder die Datenübertragung über Zubehör ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken. «Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen», betonte Breton. Die Kommission habe Apple bei einem Treffen Mitte März daran erinnert.

04.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: Ein Ladekabel mit USB-C-Stecker liegt neben einem B
USB-C-Ladekabel.Bild: keystone

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres will die Brüsseler Behörde einen Leitfaden veröffentlichen, um eine «einheitliche Auslegung der Rechtsvorschriften» sicherzustellen.

Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini, warf Apple vor, sich den EU-Regeln entziehen zu wollen.

Apple schweigt

Apple äussert sich weder zu den Berichten noch zu Bretons Schreiben. Für die «Lightning»-Kabel hat Apple ein Zertifizierungs-Programm. Der Konzern warnt, dass nicht zertifizierte «Lightning»-Kabel Geräte beschädigen oder nicht ordentlich funktionieren könnten. Technisch möglich wäre, etwa schnelles Laden oder Datenübertragung mit hohem Tempo nur bei zertifizierten USB-C-Kabeln zuzulassen.

Die EU-Staaten hatten im Oktober dem Vorhaben zu einheitlichen Ladekabeln final zugestimmt. Zuvor hatten sie mit dem Europaparlament einen Kompromiss zu den Details ausgehandelt. Ab Ende 2024 müssen Geräte wie Handys, Tablets, E-Reader, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Tastaturen über USB-C geladen werden können.

(dsc/sda/dpa)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Onyx
04.05.2023 14:52registriert Dezember 2014
Würde mich nicht wundern, wenn Apple trotzdem solche Authentifizierungschips einbaut und spekuliert, dass der Gewinn die Strafe finanziell mehr als ausgleicht
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slick
04.05.2023 20:22registriert Oktober 2017
Die EU macht etwas wovon alle (bis auf die Apple-Shareholder) profitieren und trotzdem hagelt es hier Kritik ala "Zwängerei" oder "kein wirkliches Problem". Ich versteh diese Leute echt nicht. Es ist doch ein Schritt in die richtige Richtung, für jedermann, für die Bevölkerung. Es ist doch kein Problem zu klein, um es zu lösen. Ist doch umso besser, wenn es so einfach geht. - Ich glaube gewisse Leute haben die SVP-Propaganda (gemacht von Milliardären) schon so indoktriniert, dass reflexsrtig alles was von EU/links/Biden/... kommt anfeindet, ohne es mal durchzudenken. Schade! Arme Demokratie :(
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DerTaran
04.05.2023 19:50registriert Oktober 2015
An alle EU Hater:

Hier erinnert sich wohl niemand mehr an den Wildwuchs den es bis vor kurzem noch gab?

Jeder Anbieter hatte seinen eigenen Anschluss, mit fest verschweißtem Ladegerät und alle mit unterschiedlichen Spezifikationen.

Gleiche Anschluss bedeutete nicht kompatibel, das falsche Ladegeräte hat oft das Phone beschädigt.

Ein verlorenes/beschädigtes Ladekabel/-gerät war gleichbedeutend mit Neukauf des Phones, Ersatz gab es nicht.

Warum hat heute wohl fast jedes Gerät einen USB Anschluss? Aus Nächstenliebe? Wohl kaum, da ist die EU für verantwortlich und das ist gut so.
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