Am Montag hatte der weltweit vermögendste Mann für Aufsehen mit einem Auftritt bei der Feier zur Amtseinführung Donald Trumps gesorgt. Da trat Elon Musk auf die Bühne der Capitol One Arena in Washington, D.C. und liess sich von den anwesenden «Maga»-Fans feiern. Er dankte allen, die Trump gewählt haben: «Danke, dass ihr das möglich gemacht habt». Sichtlich euphorisiert schlug sich der Unternehmer an die Brust und reckte dann den rechten Arm zum Gruss – inklusive flach ausgestreckter Hand. Tosender Applaus brandete in der Halle auf.
Musk wurde daraufhin von Kommentatoren das Zeigen eines rechtsradikalen Grusses vorgeworfen. Der Trump-Vertraute selbst bestritt das. «Ehrlich gesagt sollten sie sich mal um kreativere Vorwürfe kümmern», konterte er Richtung seiner Kritiker. «Jedes Mal die Nazikeule zu schwingen, wird allmählich wirklich langweilig».
Nun haben deutsche und britische Aktivisten den umstrittenen Musk-Auftritt mit einer Kunstaktion ins Visier genommen. Mittels einer Projektion auf der Gigafactory in der Nähe von Berlin setzen sie sich kritisch mit der umstrittenen Geste des einflussreichen Multimilliardärs auseinander. So soll an der Fassade der Tesla-Produktionsstätte im brandenburgischen Schönheide eben jenes Bild zu sehen gewesen sein, das Musk beim Zeigen des vermeintlichen Hitlergrusses darstellt. Dazu war dem Tesla-Logo an der Fassade noch ein «Heil»-Schriftzug in der gleichen Schrifttype hinzugefügt worden.
— Zentrum für Politische Schönheit (@politicalbeauty) January 22, 2025
Fotos von der Aktion wurden vom Künstlerkollektiv «Zentrum für politische Schönheit» auf der Plattform X veröffentlicht. Eine kalkulierte Provokation, schliesslich gehört Musk nicht nur Tesla, sondern auch X. Die Aktion will das «Zentrum für politische Schönheit» zusammen mit einem britischen Künstlerkollektiv namens «Led By Donkeys» durchgeführt haben.
Allerdings war am Mittwochabend unklar, ob es die Lichtinstallation an der Fassade der Gigafactory wirklich so gegeben hat, oder ob es sich nicht vielmehr um ein gefälschtes Bild handelt. Zu dem Bild bei X schrieb das «Zentrum für politische Schönheit»: «Jetzt gerade» und suggerierte damit, dass sich das Ganze tatsächlich an der Fabrikfassade zugetragen habe.
Am Donnerstagmittag veröffentlichten die Aktivisten dann ein Making-Of-Video der Aktion:
Fest steht, dass die Künstler die Aufmerksamkeit auf Musks zunehmende Nähe zu radikalem Gedankengut lenken. So waren Faschismus-Experten weltweit wegen des Auftritts des 53-Jährigen bei der Trump-Inauguration empört. Sie sehen darin eindeutig eine Anspielung auf faschistische Symbole. «Ich weiss, was ich da gesehen habe, und ich weiss, wie die Anhänger der extremen Rechten, einschliesslich Neonazis, darauf reagiert haben», sagte Kurt Braddock, Experte für Extremismus und Terrorismus an der American University in Washington, D.C.
Auch Kira Ayyadi zeigte sich schockiert von dem Musk-Auftritt. «Das war definitiv ein Hitlergruss», sagte der Faschismusexperte der Berliner Amadeu Antonio Stiftung dem «Spiegel». Für Ayyadi war die Geste kein alberner Ausrutscher, sondern wohl kalkuliert. Er sieht sie als Ausdruck der fortschreitenden Radikalisierung des Tesla-Gründers. «Die Form der Geste ist eindeutig. Der ausgestreckte, lange Arm, die flache Hand, die aneinanderliegenden Finger. In seinem Gesicht ist kein Lächeln zu sehen, es wirkt ganz starr. Auch das passt zu einer zackigen Nazigeste», so der Experte.
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