In den einschlägigen Krimiserien überführt die Polizei den Bösewicht oft anhand von Urinflecken, Speichel, Schweiss oder Sperma am Tatort. Solche Flecken können mit einem Farbfilter sichtbar gemacht werden, da sie im UV-Licht fluoreszieren.
Auf YouTube, Facebook und in den Medien geistern immer wieder Videos mit Anleitungen umher, die zeigen sollen, wie man mit einem Smartphone, etwas Klebeband und zwei Filzstiften selbst einen Sperma- oder Urinflecken-Detektor basteln kann. Doch funktioniert das wirklich?
Der Handy-Trick in den Videos funktioniert immer gleich:
In den Videos funktioniert der Trick tadellos. Allerdings erkennt man nicht genau, ob das überklebte Blitzlicht tatsächlich als Farbfilter taugt und die Flecken im Dunkeln sichtbar macht. Die angeblichen Beweisaufnahmen könnten von überall her kommen und nachträglich in die Videos eingefügt worden sein.
Wir haben daher, streng nach Anleitung, selbst einen Farbfilter für ein Smartphone gebastelt. Das Resultat ist ernüchternd: Wir haben so zwar eine Handy-Taschenlampe, die blaues Licht verströmt, irgendwelche ekligen Flecken finden wir damit aber nicht. Nun gibt es drei Möglichkeiten: Entweder hat watson die reinlichste Toilette der Welt oder der Trick taugt nichts – oder uns ist beim Basteln ein Fehler unterlaufen.
Wie also beurteilt ein Physiker den angeblichen Handy-Urin-Detektor? «Ich habe meine Zweifel, dass man mit einem Filzstift einen brauchbaren Farbfilter erhält», sagt Peter Kaspar. Zwar wirke der Trick in der Theorie einleuchtend, «in der Praxis ist es allerdings eher überraschend, wenn es tatsächlich so einfach funktioniert.»