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X - Twitter

Elon Musks X droht hohe Geldstrafe der EU

Elon Musks X droht in der EU eine hohe Strafzahlung.
Elon Musks X droht in der EU eine hohe Strafzahlung.Bild: Shutterstock

EU vs. Elon Musk: Darum droht X nun eine hohe Geldstrafe der EU

12.07.2024, 12:4212.07.2024, 13:53
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Die EU-Kommission knöpft sich wieder ein grosses US-Unternehmen vor. Die Plattform X (ehemals Twitter) verstösst in mehreren Bereichen gegen EU-Recht, sagt die Behörde. Damit droht dem sozialen Netzwerk eine hohe Strafe.

Die Gestaltung der Online-Plattform X kann Nutzer laut Kommission in die Irre führen. Konkret wirft die Kommission X vor, dass die Art und Weise der Verifizierung von Nutzerkonten dazu führen könne, dass andere Nutzer der Plattform in die Irre geführt werden, weil jeder einen «verifizierten» Account bekommen könne.

Damit veröffentlicht die EU-Kommission erstmals vorläufige Untersuchungsergebnisse unter einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA). X kann nun auf die Vorwürfe reagieren. Die Kommission betont, dass ihre heute vorgestellten Ergebnisse noch nicht endgültig sind.

EU-Kommission sieht Missbrauch

Bei Twitter wurden die weiss-blauen Häkchen-Symbole zur Verifizierung früher nach einer Prüfung durch das Unternehmen an Prominente, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens vergeben. Das ist auch die gängige Praxis bei anderen Online-Diensten.

Musk führte hingegen ein, dass alle Abo-Kunden Häkchen bekommen, die so aussehen wie früher. Insbesondere unmittelbar nach der Umstellung gab es mehrfach Ärger, weil falsche Accounts von Unternehmen und Prominenten plötzlich echt wirkten.

Die Kommission teilte nun mit, es gebe Hinweise darauf, dass böswillige Akteure solche vermeintlich verifizierten Konten auf X missbrauchten, um andere Nutzer zu täuschen.

Online-Plattformen müssen sich wegen des DSA seit einiger Zeit an deutlich strengere Regeln halten. Dabei geht es unter anderem auch darum, dass es mehr Transparenz im Bereich Werbung gibt und Forschenden Zugriff auf bestimmte Daten gewährt wird. In beiden Punkten verstösst X laut vorläufiger Ansicht der EU-Kommission gegen den DSA. Auch gegen andere grosse Online-Plattformen wie Apple und Google laufen Untersuchungen auf Grundlage neuer, verschärfter EU-Digitalgesetze.

Hohe Strafe droht

Sollte sich die vorläufige Auffassung der Kommission bestätigen, kann die EU-Kommission eine Geldbusse von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes verhängen. Gegen die Entscheidung könnte gerichtlich vorgegangen werden. Zum aktuellen Umsatz von X sind nur Schätzungen bekannt.

Seit Musk den Vorgängerdienst Twitter im Oktober 2022 kaufte und von der Börse nahm, müssen keine Zahlen mehr vorgelegt werden. Details zum Geschäft gelangen nur bruchstückhaft ans Licht. So schrieb der Finanzdienst Bloomberg jüngst, im ersten Halbjahr 2023 seien die Erlöse im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 1,48 Milliarden Dollar gefallen.

X steht auch schon länger in der Kritik, nicht entschieden genug gegen Falschinformationen und Hassrede auf der Plattform vorzugehen. Der DSA verpflichtet Unternehmen auch dazu, strikt gegen illegale Inhalte wie zum Beispiel Hassrede und Hetze im Netz vorzugehen. Elon Musk hatte stets betont, die aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit auf der Plattform beseitigen zu wollen.

Weitere Untersuchungen laufen

X wurde deswegen von der EU-Kommission bereits ein Fragenkatalog geschickt, nachdem es zahlreiche Hinweise auf illegale und irreführende Beiträge zum Angriff der islamistischen Hamas auf Israel auf der Plattform gab. Da die Fragen offenbar nicht zur Zufriedenheit der EU-Kommission beantwortet wurden, wurde ein Verfahren gegen X eröffnet. Dieses läuft unabhängig von den heute vorgestellten vorläufigen Ergebnissen weiter.

(sda/awp/dpa)

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RightIsWrong
12.07.2024 13:08registriert November 2023
Oh bin ich froh gibt es da die EU. Ist zwar nur wenig, aber immerhin minimale Rahmenbedingungen für diese Riesen-Konzerne und Massenmanipulationsmaschinen, mächtiger als die meisten Staaten.

Grad der Zugang zu Daten für Forschung wird wichtig sein, heute weiss niemand, wer welche Videos durch den rechtsnationalen Algorithmus eingebrannt bekommt.
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What’s Up, Doc?
12.07.2024 14:26registriert Dezember 2015
Dann hoffen wir mal Elon ist so angep....t dass er in einer Trotzreaktion ,wie ein pubertierender Teenager, X in Europa den Stecker zieht.
Das wäre Traumhaft!
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