Erstmals seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 wird Afghanistan an einer UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das Land werde eine Delegation zum Klimagipfel COP29 entsenden, der am Montag in Aserbaidschans Hauptstadt Baku beginnt, teilte die Nationale Umweltbehörde Afghanistans am Sonntag mit. Diese werde sich für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit beim Kampf gegen den Klimawandel einsetzen, hiess es weiter.
Das Land am Hindukusch bekommt die Erderwärmung nach Einschätzung von Experten unter anderem in Form verheerender Dürren, todbringender Fluten und fortschreitender Wüstenbildung zu spüren. Zu den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen trägt das kaum industrialisierte Land wenig bei. Laut UN-Entwicklungsprogramm UNDP zählt Afghanistan zu den zwölf ärmsten Ländern der Welt. Die Taliban sind insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert.
Rund 200 Staaten beraten in Baku zwei Wochen lang unter anderem über neue Finanzzusagen an arme Länder, damit diese die Folgen der Erderwärmung abfedern können. Entwicklungsstaaten und Umweltorganisationen erwarten, dass die reichen Industriestaaten jährlich mindestens eine Billion US-Dollar mobilisieren – zehnmal mehr als die aktuell zugesagten 100 Milliarden pro Jahr. (sda/dpa)