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Taliban lösen Wahlkommission auf – «es gibt keinen Bedarf»

Taliban lösen Wahlkommission auf – «es gibt keinen Bedarf»

26.12.2021, 07:3826.12.2021, 07:38
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Gut vier Monate nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban die Unabhängige Wahlkommission (IEC) und die Kommission für Wahlbeschwerden aufgelöst. Es gebe keinen Bedarf für diese Gremien, sagte der Sprecher der Taliban-Regierung, Bilal Karimi, am Samstag in Kabul. Nach seinen Angaben wurden kürzlich ausserdem die Ministerien für Frieden und für Parlamentsangelegenheiten abgeschafft.

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Die Taliban lösen die Wahlkommission auf.Bild: keystone

Die 2006 ins Leben gerufene Wahlkommission hatte den Auftrag, Präsidentschaftswahlen und andere Wahlen in Afghanistan zu organisieren und zu überwachen. Der frühere afghanische Regierungsvertreter Halim Fidai verurteilte die Auflösung der Kommission. Die Entscheidung zeige, dass die Taliban «nicht an die Demokratie glauben». Der ehemalige Gouverneur warf den Radikalislamisten vor, sich ihre Macht «durch Kugeln und nicht durch Wahlen» zu sichern.

Die Taliban hatten Mitte August wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Bislang hat kein Land die Taliban-Führung offiziell anerkannt, die mit dem Versprechen angetreten war, dass ihre neue Herrschaft über das Land milder ausfallen werde als einst in den 90er Jahren. Entscheidungen wie die Wiedereinsetzung eines Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters schürten aber Zweifel an den Zusicherungen der Islamisten. (saw/sda/afp)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
26.12.2021 09:00registriert Mai 2020
Es war doch schon von Anfang an klar, dass die Taliban nur leere Versprechungen machen. Das war schon in den 90ern so und wird sich nie ändern. Ich hoffe, die Nationen bleiben standhaft und lassen diese Extremisten links liegen. Wer darunter leiden wird, ist dann die zivile Bevölkerung, ich weiss. Aber mit Diplomatie kommt man bei den Taliban auf keinen grünen Zweig.
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Potzholzöpfel
26.12.2021 08:56registriert August 2019
Kommt jetzt nicht wirklich überraschend. 😢
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