International
Afghanistan

Was die USA beim Abzug aus Afghanistan falsch gemacht haben

Was die USA beim Abzug aus Afghanistan falsch gemacht haben

01.07.2023, 06:4301.07.2023, 06:43
Mehr «International»
epa04465908 A handout photograph made available by the British Ministry of Defence showing a British soldier arrives at Kandahar Airfield, Afghhanistan, 27 October 2014, having departed Camp Bastion,  ...
Der Abzug der US-Truppen verlief alles andere als reibungslosBild: EPA/BRITISH MINISTRY OF DEFENCE

Die US-Regierung hat bei ihrem Krisenmanagement vor und während des Abzugs aus Afghanistan Fehler gemacht. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des US-Aussenministeriums hervor, den die Behörde am Freitag in Teilen veröffentlichte. Die Entscheidungen sowohl von US-Präsident Joe Biden als auch seines Vorgängers Donald Trump, das Militär abzuziehen, habe das Aussenministerium «vor erhebliche Herausforderungen gestellt». Als Gründe werden etwa Lücken bei der Besetzung von Führungsposten vor Ort oder personelle Engpässe wegen der Corona-Pandemie genannt. Insgesamt sei auf höchster Ebene nicht ausreichend über Worst-Case-Szenarien nachgedacht worden. Auch sei nicht bedacht worden, wie schnell diese eintreten könnten.

Mit Blick auf künftige Krisen müsse auch sichergestellt werden, dass ein möglichst breites Spektrum an Meinungen gehört werde, heisst es in den Handlungsempfehlungen des Berichts. Auch diejenigen Stimmen müssten Gehör finden, die politische Entscheidungen infrage stellten.

Ausländische Truppen waren 2001 unter US-Führung in Afghanistan einmarschiert - als Antwort auf die Terroranschläge von Al-Kaida-Terroristen vom 11. September 2001. Der internationale Einsatz führte damals zum Sturz der Taliban-Regierung, die Al-Kaida-Terroristen Unterschlupf gewährt hatte. Der Militäreinsatz verschlang Unsummen, Zehntausende Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte kamen ums Leben, ebenso wie mehrere Tausend internationale Soldaten, darunter 2461 US-Amerikaner.

Ende August 2021 hatten die letzten US-Truppen Afghanistan schliesslich verlassen. Damit endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren - nachdem die Taliban kurz zuvor wieder die Macht in Kabul übernommen hatten. Der von den Amerikanern angestossene Truppenabzug gestaltete sich chaotisch und stiess international auf Kritik und Unverständnis. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
1 / 18
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
Am 15. August 2021 haben die Taliban ihr Ziel erreicht: Sie sind in der Hauptstadt Kabul einmarschiert und haben den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle.
quelle: keystone / zabi karimi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Du wirst nie glauben, von wem dieser «Supersportwagen» entwickelt wurde
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
71 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
son.see
01.07.2023 12:29registriert November 2022
Ich finde es einfach zynisch, und zu einfach, immer die Schuld an allen Konflikten der Welt den USA zuzuschieben. Immerhin haben sie versucht etwas zu machen und dem Afghanischen Volk eine Riesen Chance gegeben (die sie leider nicht genutzt haben). Und nicht zu vergessen die USA haben viel Geld reingesteckt und viele Soldaten haben ihr leben dort verloren, und nein Wirtschaftlich ist Afghanistan kein interessantes Land...
Was wäre Europa wenn damals im WW2 die USA nicht eingegriffen hätte?
Was haben denn all die anderen Länder gemacht um zu helfen ausser den Terror zu exportieren (Pakistan)?
4021
Melden
Zum Kommentar
avatar
elfride
01.07.2023 10:37registriert September 2020
Ich glaube, der grösste Fehler war in das Land einzumarschieren.
3213
Melden
Zum Kommentar
71
Jeffrey Epstein: Wie nah stand der Sexualstraftäter Donald Trump?
Der Druck auf Donald Trump, alle Akten im Fall des verstorbenen Sexualstraftäters zu veröffentlichen, wächst. Nun beleuchtet ein Bericht ihre persönliche Beziehung.
Donald Trump hat in seinem Anwesen Mar-a-Lago eine Party mit jungen Frauen veranstaltet, zu der er offenbar nur einen weiteren Gast eingeladen hatte: den wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Jeffrey Epstein. Das berichtet die «New York Times» unter Berufung auf den damaligen Organisator George Houraney.
Zur Story