Die Taliban planen trotz der Friedensgespräche mit den USA keinen Waffenstillstand in naher Zukunft. Die ausländischen Truppen in Afghanistan seien «zur Niederlage verurteilt», erklärte Taliban-Chef Haibatullah Akhundzada am Samstag. Die Taliban würden nicht aufgeben, bevor sie ihre Ziele erreicht hätten.
In den kommenden Tagen soll in Katar die siebente Runde der Gespräche mit dem US-Gesandten für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, stattfinden.
Khalilzad, der am Freitag zu einer neuen, 17-tägigen Mission aufgebrochen war, zeigte sich optimistisch vor den geplanten Gesprächen. Er schrieb am Samstag im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter, der Friedensprozess gehe voran. Im vergangenen Monat sei ein «substanzieller Fortschritt» erreicht worden. Erste Station seiner neuen Reise ist Afghanistans Nachbarland Pakistan.
Die islamisch-fundamentalistischen Taliban hatten nach der sechsten Runde in der katarischen Hauptstadt Doha erklärt, die Verhandlungen seien wegen des Streites über den Abzug ausländischer Truppen blockiert.
Khalilzad führt seit Monaten Gespräche mit Vertretern der Taliban. Vor der Festlegung auf einen Abzug ihrer Soldaten verlangen die USA von den Taliban mehrere Zusagen, darunter Sicherheitsgarantien, einen Waffenstillstand und den Beginn eines Dialoges mit der afghanischen Regierung.
Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hatte die Taliban zum Fastenmonat Ramadan zu einer Waffenruhe aufgerufen. Die Islamistengruppe lehnte dies aber ab, ebenso wie Gespräche mit der Regierung in Kabul.
Derweil wurden am Samstag bei der Explosion einer Autobombe in der südostafghanischen Provinzhauptstadt Gasni offiziellen Angaben zufolge mehrere Polizisten getötet. Provinzratschef Nasir Ahmad Faqiri sprach zunächst von sechs getöteten und acht verletzten Polizisten. Der Sprecher des Provinzgouverneurs, Arif Noori, nannte hingegen zunächst zwei getötete und 13 verletzte Polizisten.
Die Angreifer hätten ein Polizeigebäude im südlichen Teil der Provinzhauptstadt angegriffen, berichtete Noori. Wer hinter dem Anschlag steckte, blieb zunächst unklar.
In Afghanistan kommt es regelmässig zu Anschlägen und Selbstmordattentaten. Laut einem Bericht der Uno-Mission Unama waren im Jahr 2018 in Afghanistan allein 3804 Zivilisten ums Leben gekommen – so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung 2009. (sda/afp/dpa)