International
Afrika

Laut Bericht: G7-Staaten «schulden» armen Ländern 13 Billionen US-Dollar

Laut Bericht: G7-Staaten «schulden» armen Ländern 13 Billionen US-Dollar

Die sieben reichen Industrienationen (G7) schulden den armen Staaten nach Schätzungen der Entwicklungsorganisation Oxfam rund 13 Billionen US-Dollar an nicht geleisteter Entwicklungshilfe und Unterstützung im Kampf gegen Klimawandel.
17.05.2023, 03:07
Mehr «International»

Anstatt aber ihre Verpflichtungen zu erfüllen, verlangten die G7-Staaten und ihre Banken vom globalen Süden vielmehr pro Tag Schuldenrückzahlungen in Höhe von 232 Millionen US-Dollar, kritisierte Oxfam am Mittwoch vor dem G7-Gipfel von Freitag bis Sonntag in Hiroshima in Japan.

People walk through floodwaters after heavy rainfall in Hadeja, Nigeria, Monday, Sept 19, 2022. Elections, coups, disease outbreaks and extreme weather are some of the main events that occurred across ...
Der globale Süden ist vom menschlichen Einfluss auf den Klimawandel besonders betroffen. (Bild: Überschwemmungen in Nigeria)Bild: keystone

«Wohlhabende G7-Länder stellen sich gerne als Retter dar, aber sie verfolgen eine tödliche Doppelmoral», sagte Oxfam-Direktorin Amitabh Behar. «Es ist die reiche Welt, die dem globalen Süden etwas schuldet: Die Hilfe, die sie vor Jahrzehnten versprochen, aber nie geleistet haben. Die enormen Kosten der Klimaschäden, die durch die rücksichtslose Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden.» Auch sei ihr Reichtum auf Kolonialismus und Sklaverei aufgebaut.

Der G7-Gipfel finde zu einer Zeit statt, in der Arbeitenden der Lohn gekürzt werde und die Preise für Nahrungsmittel stark anstiegen, beklagte Oxfam. Der Hunger in der Welt nehme zu. Erstmals seit 25 Jahren stiegen extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig.

Die G7-Staaten hätten ihr Versprechen gebrochen, 100 Milliarden US-Dollar im Jahr an ärmere Länder zu geben, um mit dem Klimawandel klarzukommen. Ihre Kohlenstoff-Emissionen hätten nach Schätzungen 8.7 Billionen US-Dollar an Verlusten und Schäden in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ausgelöst. Auch hätten die reichen Länder schon 1970 versprochen, jährlich 0.7 Prozent der Wirtschaftsleistung an die Entwicklungshilfe zu geben: 4.49 Billionen US-Dollar seien ausgeblieben – mehr als die Hälfte der Zusage.

«Dieses Geld hätte einen Wandel bewirken können», sagte Behar. Es hätte den Schulbesuch von Kindern, Krankenhäuser, lebensrettende Medikamente, Zugang zu Wasser sowie bessere Strassen, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit und vieles mehr bezahlen können. «Die G7 müssen ihre Schulden bezahlen», sagte die Oxfam-Chefin. «Hier geht es nicht um Wohlwollen oder Nächstenliebe – es ist eine moralische Verpflichtung.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
«Grossartiges Ergebnis»: Tierschützer feiern Rettung von 130 Walen

Nach der Rettung eines Grossteils von 160 Grindwalen, die am Donnerstag an der australischen Westküste gestrandet waren, sind die Meeressäuger bislang nicht an die Küste zurückgekehrt. «Das ist ein grossartiges Ergebnis», sagte die Wal-Expertin Vanessa Pirotta am Freitag dem Sender 7News. Mitarbeiter des Artenschutzministeriums, Tierärzte und Hunderte Freiwillige hatten stundenlang versucht, die in Not geratenen Tiere zu retten.

Zur Story