International
Afrika

160 Millionen Frauen haben keinen Zugang zu Verhütungsmitteln

160 Millionen Frauen haben keinen Zugang zu Verhütungsmitteln

22.07.2022, 07:4322.07.2022, 15:11
Mehr «International»

Mehr als 160 Millionen Frauen und Jugendliche haben einer Studie zufolge trotz deutlicher globaler Fortschritte weiterhin einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln. Ein internationales Forscherteam fand dabei grosse regionale Unterschiede.

Eine Frau und ihr Kind warten vor einer Frauenklinik in Dakar, Senegal.
Eine Frau und ihr Kind warten vor einer Frauenklinik in Dakar, Senegal. bild: keystone

Die Fachleute, die ihre auf über 1000 Umfragen basierende weltweite Schätzung im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichten, nahmen an, dass insgesamt 1,2 Milliarden Frauen auf der Welt Verhütungsmittel benötigen. Mehr als 160 Millionen davon konnten ihren Bedarf daran 2019 nicht decken.

Geringste Verfügbarkeit südlich der Sahara

Die Nutzung moderner Verhütungsmittel für Frauen und Jugendliche im Alter von 15 bis 49 Jahren sei insgesamt seit 1970 allerdings deutlich angestiegen: von 28 auf 48 Prozent in 2019. Dazu zählen die Forscher unter anderem die Pille, die Spirale, Kondome und die freiwillige Sterilisation.

Die geringste Verfügbarkeit von modernen Verhütungsmitteln beobachteten die Forscher in Afrika südlich der Sahara, wo die Nutzung mit 24 Prozent und die Deckung der Nachfrage mit nur 52 Prozent am niedrigsten war.

Kampala, Uganda – 17. Februar 2015: Sexuelle Aufklärung und Gesundheitsvorsorge für Menschen in Afrika.
Kampala, Uganda – 17. Februar 2015: Sexuelle Aufklärung und Gesundheitsvorsorge für Menschen in Afrika.bild: shutterstock

Demgegenüber nutzten sie in Asien, Südostasien und Ozeanien zwei Drittel der Frauen. Schlusslicht bei der Nutzung moderner Verhütungsmittel ist der Südsudan mit zwei Prozent – gegenüber Norwegen mit 88 Prozent. In der Schweiz nutzten laut der Studie 2019 fast 79 Prozent der Frauen von 15 bis 49 Jahren moderne Verhütungsmittel.

«Obwohl wir seit den 1970er-Jahren hervorragende Fortschritte bei der Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln auf globaler Ebene beobachten konnten, ist es noch ein langer Weg, um sicherzustellen, dass jede Frau und jedes heranwachsende Mädchen von der wirtschaftlichen und sozialen Stärkung profitieren kann, die Verhütungsmittel bieten können», sagte Erstautorin Annie Haakenstad von der Universität Washington.

Antibabypille und Kondome am verbreitetsten

Bislang sind der Studie zufolge vor allem Jugendliche und jüngere Frauen von dem teilweise mangelhaften Zugang zu Verhütungsmitteln betroffen. Die dominierenden Verhütungsmethoden waren in Ländern mit hohem Einkommen 2019 demnach die Antibabypille sowie Kondome. In Mitteleuropa, Osteuropa und Zentralasien würde zudem häufig die Spirale benutzt. Die Sterilisation von Frauen habe mehr als die Hälfte aller Verhütungsmittel in Südasien ausgemacht. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Spirale, Vaginalring, Lecktuch – wer erkennt alle Verhütungsmittel?
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Schweden nutzt als erstes Land in Europa DNA-Datenbanken zur Auflösung von Mordfällen
Schweden nutzt als erstes Land in Europa kommerzielle DNA-Datenbanken, um Mordfälle und Verbrechen aufzuklären.
DNA-Plattformen wie «Ancestry», «MyHeritage» oder «Family Tree DNA» helfen eigentlich bei der Suche nach Verwandten.
Zur Story