In der Schweiz dürfte die Influencerin nur wenigen ein Begriff sein. Im französischsprachigen Afrika jedoch machten ihre Tweets und Videos sie zur Berühmtheit. Auf Facebook hat sie über eine halbe Million Follower, auf YouTube und Twitter sind es je etwa eine Viertelmillion.
Ihre YouTube-Videos werden teils bis zu 500'000 Mal angeklickt und ziehen Tausende von Kommentierenden an. Die 53-Jährige gilt bei ihren Fans als charismatische Kämpferin für ein freies Afrika, gegen europäische Kolonialmächte und für den Panafrikanismus.
Mit ihren provokant-kontroversen Aussagen hat die Tochter eines kamerunischen Vaters und einer Schweizer Mutter sich nicht nur Freunde gemacht: Die Elfenbeinküste, wo sie politisch tätig war und eine Zeit lang auch lebte, verwies sie 2019 des Landes, wie die BBC berichtete.
Doch auch im Westen hat sich die 53-Jährige unliebsam gemacht: Seit vergangenem Jahr hat sie in Frankreich Einreiseverbot, weil sie in ihren Beiträgen «die Anwendung von Gewalt gegen die Symbole der französischen Präsenz in Afrika billigt oder sogar fördert». Tatsächlich zeige eine Analyse ihres Contents nur indirekte Aufrufe zu Gewalt, schreibt der Tages-Anzeiger. Allerdings stimmt es, dass Yamb antifranzösische Regimes in ganz Afrika unterstützt, so z.B. in Mali oder Burkina Faso.
Ihre Inhalte sind provokant. So twitterte Yamb im Februar, dass die Mehrheit der Franzosen Afrikaner «wie Tiere im Zoo» betrachten. In einem YouTube-Video von 2018 sagte sie: «Für uns in Afrika sind Mitterrand und de Gaulle schlimmer als Hitler.»
Auch zum Ukraine-Krieg machte Yamb Äusserungen, die bestenfalls diskutabel sind. Sie nennt die russische Invasion einen «Nato-Russland-Krieg», der nur durch «die wiederholten Aggressionen der Amerikaner und Europäer (…) gegen das russische Volk» ausgelöst worden sei.
Die Ukraine sei, entsprechend dem russischen Narrativ, von Neonazis durchsetzt, so Yamb. Und in einem erst kürzlich veröffentlichten Video spricht sie von einem «Krieg der Zivilisationen». Anhänger von «Sexual- und Genderimperialismus» führten ihren «Wokeismus» gegen die Menschen, die sich für «traditionelle Werte» einsetzten.
Wer in diesen Worten russische Propaganda hört, liegt nicht falsch: Anfang dieser Woche richtete Präsident Wladimir Putin ähnliche Aussagen an die im Kreml versammelten Delegationen von über 40 afrikanischen Ländern. Diese waren zur «Russland-Afrika»-Konferenz nach Moskau gereist. Auch anwesend: Nathalie Yamb.
Vorwürfe, dass sie russische Propaganda verbreite, streitet sie vehement ab. Gegenüber «Afrique Média» sagte sie im Februar 2023, solche Anschuldigungen seien «Ausdruck einer absoluten Verachtung gegenüber dem Afrikaner», der als unfähig angesehen werde, selbstständig zu denken.
Doch weit hergeholt sind die Vorwürfe nicht. Bereits im November 2022 warnte das US-Aussenministerium vor Yamb und einem weiteren Blogger: Die beiden gehören zum Netzwerk des russischen Söldnerboss Jewgeni Prigoschin.
2019 besuchte Yamb die erste «Russland-Afrika»-Konferenz, damals noch in Sotschi (seither nennt sie sich gerne «Dame aus Sotschi»). Eingeladen wurde sie ein Jahr zuvor von einer kurz zuvor gegründeten Verbindung für «freie Forschung und internationale Zusammenarbeit» namens Afric. Hinter diesem Netzwerk soll nun eben Prigoschin stehen, wie der Tages-Anzeiger schreibt.
Der ukrainische Politologe Anton Schechowzow sagt dazu:
Hinweise darauf ergeben sich aus einem Powerpoint-Dokument, das in Libyen von einem Agenten Prigoschins beschlagnahmt wurde. Dieses beschreibt das Projekt als «ein Instrument der Soft Power» zur Förderung der russischen Agenda unter dem Deckmantel eines «Netzwerks von Influencern». Finanziert sollten die Teilnehmer aus anonymer Quelle via Kryptowährungen werden.
Mittlerweile existiert die Verbindung nicht mehr. Experte Schechowzow: «Heute arbeiten die ehemaligen Berater und Expertinnen der Afric-Struktur allein. Ihre früheren Verbindungen zu Afric sollen nicht mehr nachvollziehbar sein.»
Yamb bestritt in einem Interview mit «Temps Présent», dass sie jemals von Afric, Prigoschin oder Putin finanziert worden sei. Aber: «Ich nehme das Geld, egal, woher es kommt.» Wie sie sich finanziert, ist unklar; die Videos, die sehr wahrscheinlich in ihrer Wohnung in Zug aufgenommen werden, könnten laut dem Tages-Anzeiger bis zu 20'000 Franken im Jahr reinspülen.
Nebenbei ist in Zug noch eine Beratungsfirma für Kryptowährungen auf ihren Namen gemeldet. Eine Klage, die in Amerika eingereicht wurde, wirft ihr vor, für eine kamerunische Kryptowährung mit betrügerischem Hintergrund geworben zu haben.
(cpf)
Wenn ihr Putin und alles in Russland so toll findet lebt doch da.
Der Westen ist ja grundsätzlich böse wieso also hier leben?
Sind das also gendergerechte Woke-Nazis? Wow... what a time to be alive. Früher waren die Nazis anders