International
Afrika

Somalia wirft Äthiopien Angriff auf Souveränität vor

epa11005237 A photo taken during a media tour organized by the state of Puntland shows women at a market in Garowe, Puntland, Somalia, 25 November 2023 (issued 01 December 2023). Until recently, only  ...
Frauen auf dem Markt in Somaliland.Bild: keystone

Streit um abtrünniges Somaliland – Somalia wirft Äthiopien Angriff auf Souveränität vor

02.01.2024, 14:1802.01.2024, 14:24
Mehr «International»

Die Regierung Somalias hat Pläne des Nachbarlandes Äthiopien und der abtrünnigen Region Somaliland als Angriff auf die eigene Souveränität verurteilt.

Der Ministerrat des Landes am Horn von Afrika forderte nach einer Dringlichkeitssitzung, dass sich der UN-Sicherheitsrat und die Afrikanische Union schnellstmöglich mit der Angelegenheit befassen sollten. «Somaliland ist Teil der Republik Somalia und Äthiopien hat internationale Normen verletzt», hiess es in einer Erklärung vom Dienstag. Somalia rief zudem seinen Botschafter aus Äthiopien zu Konsultationen nach Mogadischu zurück.

Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed und Somalilands Präsident Muse Bihi Abdi hatten am Montag eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, der zufolge Somaliland Äthiopien einen Zugang zum Roten Meer gewähren will. Teil der Vereinbarung sei auch der Bau einer äthiopischen Militärbasis an der Küste Somalilands, hiess es.

«Schande gegen internationale Normen und Gesetze»

Der somalische Präsident Hassan Sheik Mohamud bezeichnete die Absichtserklärung am Dienstag im somalischen Parlament als «Schande gegen internationale Normen und Gesetze». Er forderte den äthiopischen Premierminister auf, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. «Das ist keine Vereinbarung, sondern eine Verletzung unserer Existenz als Land», betonte er. Somalia werde keinen Fussbreit seines Landes aufgeben. Zugleich versicherte Mohamud, Somalia sei nach jahrzehntelangen Spannungen bestrebt, gemeinsam mit Äthiopien an einer besseren Zukunft für beide Länder zu arbeiten.

Somaliland, eine Region im Norden Somalias mit rund 3,5 Millionen Einwohnern, hatte 1991 seine Unabhängigkeit von Somalia erklärt, wird international aber nicht als unabhängiger Staat anerkannt. Der Hafen Berbera wird für den Handel mit Saudi-Arabien und anderen Staaten in der Region genutzt.

Selbst die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab lehnte die Erklärung von Äthiopien und Somaliland ab. Diese unterstreiche die Pläne Äthiopiens, Somalia zu erobern, sagte ein Sprecher der Miliz. «Wir sind bereit, unser Land und unser Meer mit unserem Blut zu verteidigen.»

In seiner Rede im Parlament betonte Präsident Mohamud, die Erklärung von Somaliland und Äthiopien könne Al-Shabaab neue Anhänger verschaffen und weitere Gewalt entfachen, nachdem die somalischen Sicherheitskräfte der Miliz erhebliche Verluste zugefügt hätten. «Bitte geben Sie Terroristen nicht die Gelegenheit, sich zu reorganisieren», warnte er. (yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Sechsjähriger Junge aus Niedersachsen seit Tagen vermisst – 800 Personen im Einsatz

Die Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen ist bis zum Samstagabend erfolglos geblieben. Eine neue Spur ist laut Polizei nicht entdeckt worden. Nun sollen am Sonntag rund 800 Einsatzkräfte nach dem Jungen suchen – und damit mehr als je zuvor, wie ein Sprecher am Abend ankündigte. Die Helfer werden demnach eine Suchkette bilden. Zehn Drohnen sollen aufsteigen

Zur Story