Sierra Leone verbrannte am Samstag Opioide und Chemikalien im Wert von 200'000 Dollar. Kriminelle wollten damit die synthetische Droge Kush herstellen, wie der nigerianische Channels TV berichtet. Erst vor zwei Wochen rief der Präsident Sierra Leones wegen der Droge den Notstand aus. Nachdem das westafrikanische Land Ebola und Corona besiegt hat, sieht es sich nun einer existenziellen Krise gegenüber.
Sierra Leone Authorities Destroy $200,000 Worth Of Drugs
— Channels Television (@channelstv) April 21, 2024
Sierra Leone authorities on Saturday burned $200,000 worth of narcotic drugs and chemicals used to manufacture the synthetic drug kush, two weeks after drug abuse was declared a national emergency.https://t.co/gamYcRqP6d pic.twitter.com/IbAm5ghG7U
Die synthetische Droge ist nicht mit der gleichnamigen Cannabis-Sorte zu verwechseln. Kush hat zwar Cannabis als Basis, diesem werden jedoch Opioide wie Fentanyl oder Tramadol und Lösungsmittel wie Aceton oder Formalin zugefügt. Letzteres ist hochgiftig und wird unter anderem zur Konservierung von Leichen benutzt.
Kush wird geraucht und macht hochgradig süchtig. Eine Portion kostet umgerechnet rund 20 Rappen.
Kush wird auch «Zombie-Droge» genannt. Einer der Gründe dafür ist, dass es Gerüchte gibt, dass auch menschliche Knochen bei der Herstellung verwendet werden – dies konnte jedoch bislang nicht nachgewiesen werden.
Ein weiterer Grund ist, dass die Droge oft sedierend wirkt. Konsumenten verhalten sich zuweilen, als wären sie ferngesteuert und laufen völlig unkoordiniert umher, wie SRF schreibt. In der Hauptstadt Freetown gab es deshalb bereits viele Strassenunfälle, weil Konsumenten mitten durch den Verkehr laufen.
#VantageOnFirstpost: Sierra Leone faces a significant drug crisis marked by widespread substance abuse, particularly of Kush, popularly known as the “zombie drug”. This is a potent synthetic psychoactive drug that comprises of marijuana, opioids, and human skeletons. | @palkisu pic.twitter.com/i2iXQm8dqW
— Firstpost (@firstpost) April 9, 2024
Die Droge kann je nach Zusammensetzung aber auch euphorisierend wirken.
Sierra Leones Präsident Julius Maada Bio spricht von einer existenziellen Krise. Anfang April rief er den Notstand aus. In dem Land mit knapp acht Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind bereits tausende Kush-süchtig, vor allem junge Männer. Viele sind bereits gestorben.
Die Droge zu bekämpfen, dürfte nicht einfach werden: Offenbar sind auch Polizisten am Drogenhandel beteiligt.
Nicht nur Sierra Leone ist betroffen. Auch in den Nachbarländern Guinea und Liberia ist der Kush-Konsum verbreitet. In Liberia gehören vor allem ehemalige Kämpfer des Bürgerkriegs, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, zu den Konsumenten.
Die einzige psychiatrische Klinik in Sierra Leone meldete vor vier Jahren noch 50 Patienten mit Kush-Abhängigkeit. 2023 waren es bereits über 1800.