Drei Wochen nach dem grausamen Tod eines Fischverkäufers in einem Müllwagen in Marokko haben im Norden des Landes erneut hunderte Menschen gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert.
Die Demonstranten in der Stadt Al-Hoceima forderten am Samstag in Sprechchören «Freiheit» und «Gerechtigkeit». Sie riefen ausserdem «Lang lebe das Volk» und warfen dem Königshaus vor, die Menschen zu «demütigen». An der Protestkundgebung beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter 3000 Menschen, die Stadtverwaltung sprach von 800 Teilnehmern.
Pictures of the protest in Alhoceima right now #طحنو_مو pic.twitter.com/6zPWc3pDYV
— ⵎⵓⵣⴰⴽⵓⴽ (@RlFFlAN) 19. November 2016
Der 31-jährige Fischverkäufer Mouhcine Fikri war am 28. Oktober in Al-Hoceima in der nördlichen Berber-Region zu Tode gekommen, als er versuchte, die Beschlagnahmung und Zerstörung seiner Ware durch Behördenmitarbeiter zu verhindern und dabei in die Presse eines Müllwagens geriet. Sein Tod hatte in ganz Marokko Proteste ausgelöst.
Die Polizei nahm in der vergangenen Woche elf Verdächtige fest, darunter mehrere Behörden- und Ministeriumsmitarbeiter. Sie sitzen unter anderem wegen fahrlässiger Tötung in Untersuchungshaft. Es ist aber immer noch unklar, wer die Müllpresse in Gang setzte.
Al-Hoceima war eine der Hochburgen der Massenproteste, die es im Zuge des «Arabischen Frühlings» auch in Marokko gegeben hatte. Einer der Auslöser der damaligen Bewegung war die Selbstverbrennung eines Strassenverkäufers in Tunesien, dessen Ware beschlagnahmt worden war. (sda/afp)