Armut wird häufig als Mangel an finanziellen Mitteln bezeichnet. Aber auch andere Faktoren wie gesunde Nahrungsmittel, eine angemessene Wohnsituation, Gesundheit sowie Bildung können in die Messung von Armut einbezogen werden. Aufgrund dessen werden je nach Land oder Institution unterschiedliche Werte oder Parameter genutzt, um Armut zu messen. Ein internationaler Vergleich dieser Werte ist dabei oft nicht möglich.
Um einen internationalen Vergleich von Armut zu ermöglichen, hat die Weltbank global anwendbare Parameter definiert. Entscheidend sind dabei die täglich zur Verfügung stehenden kaufkraftbereinigten Geldmittel. Bei einem täglichen Budget von unter 2,15 kaufkraftbereinigten Dollar gilt man dabei als von extremer Armut betroffene Person. Etwa 647 Millionen Personen weltweit fallen in diese Armutskategorie, darunter sind laut Schätzungen der Weltbank 333 Millionen Kinder und Jugendliche. Der Grossteil dieser Personen leben in Subsahara-Afrika und Südasien.
Das zeigt sich auch in den am stärksten von Kinderarmut betroffenen Ländern. Von den 20 Ländern mit der höchsten Kinderarmutsquote liegt mit der Republik Jemen nur ein Land nicht auf dem afrikanischen Kontinent. Hier die fünf Länder mit der höchsten Kinderarmutsquote laut der Weltbank:
Laut den Kriterien der Weltbank liegt Madagaskar weit abgeschlagen auf dem ersten Rang, was Kinderarmut betrifft. So leben laut diesjährigen Schätzungen 86,8 Prozent aller Kinder in Madagaskar mit weniger als 2,15 kaufkraftbereinigten Dollar pro Tag. In absoluten Zahlen sind das 13,2 Millionen Kinder.
Die Gesamtbevölkerung Madagaskars wird auf ungefähr 29 Millionen geschätzt. Die CIA beziffert das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandprodukt auf ungefähr 43 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Die Stadt Zürich mit ihren 430'000 Einwohnern kommt auf einen kaufkraftbereinigten BIP von ungefähr 52 Milliarden US-Dollar.
Der Inselstaat im westlichen Indik vor der Küste Moçambiques war von 1896 bis 1960 eine französische Kolonie. 2013, 2018 und 2023 fanden in Madagaskar demokratische Präsidentschaftswahlen statt.
Auf dem unrühmlichen zweiten Rang liegt das kleine zentralafrikanische Land Burundi. Laut der Weltbank sind 79,1 Prozent der unter 18-Jährigen von extremer Armut betroffen. 5,5 Millionen Kinder und Jugendliche sind damit von extremer Armut betroffen.
Das Land ist ähnlich gross wie Belgien und hat etwa 13 Millionen Einwohner. Burundi gilt als ärmstes Land der Welt und hat ein kaufkraftbereinigtes BIP pro Kopf von nur rund 700 US-Dollar und damit nur etwa halb so viel wie Madagaskar.
Das Land wurde im 16. Jahrhundert als Königreich etabliert. Während der Kolonialzeit wurde es zuerst von den Deutschen und anschliessend von den Belgiern kontrolliert, bevor es 1962 seine Unabhängigkeit erlangte. 2005 wurden zum zweiten Mal in der Geschichte des Landes demokratische Wahlen abgehalten. Seitdem finden alle fünf Jahre Wahlen statt.
Südsudan ist das jüngste Land der Welt. Der Staat westlich von Äthiopien spaltete sich im Juli 2011 offiziell vom grösstenteils muslimischen Rest des Sudans ab. Der Kinderarmutsquote hat diese Abspaltung wohl nur bedingt geholfen. Während sie im Sudan bei «nur» 31 Prozent liegt, erreicht der Südsudan eine Kinderarmutsquote von rund 77,7 Prozent und liegt damit auf dem dritten Rang des Rankings.
Das Land erstreckt sich über eine Fläche von der Grösse Frankreichs, komplett im afrikanischen Kontinent. Das Land hat rund 12 Millionen Einwohner. Im Land leben total 5,1 Millionen von extremer Armut betroffene Kinder und Jugendliche.
Das Land befindet sich seit seiner Schöpfung in konstantem politischem Chaos. Die letzten demokratischen Wahlen wurden 2010 abgehalten, also vor der offiziellen Unabhängigkeitserklärung Südsudans. Die nächsten Wahlen sind für 2024 vorgesehen.
75,3 Prozent der malawischen minderjährigen Bevölkerung ist von extremer Armut betroffen. Das sind rund 7,8 Millionen Kinder und Jugendliche.
Malawi ist fast so gross wie England und hat eine Bevölkerung von rund 21,3 Millionen. Das Land erlangte 1964 seine Unabhängigkeit von Grossbritannien. Seit 1994 werden regelmässig demokratische Wahlen abgehalten.
Mit einem kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf von rund 1500 US-Dollar liegt die Republik etwa gleichauf mit Madagaskar und dem Südsudan.
Die Zentralafrikanische Republik liegt nördlich der beiden Kongos und westlich von Kamerun im Inneren Afrikas. Mit einer Kinderarmutsquote von 72,2 Prozent steht die Zentralafrikanische Republik auf dem fünften Rang der Länder mit der höchsten Kinderarmutsquote.
Obwohl das Land ähnlich gross ist wie Frankreich, leben nur rund 5,6 Millionen Menschen in diesem Binnenland. Davon sind rund 1,9 Millionen Minderjährige in extremer Armut.
Seit ihrer Unabhängigkeit 1960 erlebte die Republik insgesamt fünf Coups, den ersten 1966 und den bisher letzten im März 2013.
Trotz Wahlen 2020 bleiben bis heute in grossen Teilen des Landes bewaffnete Milizen an der Macht. Die politische Instabilität ist wohl auch ein Mitgrund für die schlechte Wirtschaftsleistung des Landes. Nach Burundi ist die Zentralafrikanische Republik weltweit das Land mit dem zweitniedrigsten kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf. Er beträgt nur rund 800 US-Dollar.