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USA: Darum fürchten sich die Trump-Republikaner vor Gen Z

Pro-choice rally against the reversal of Roe v. Wade in New York Hundreds rally for abortion rights in Union Square Park in New York on Saturday, May 14, 2022 prior to marching to Foley Square and joi ...
Sie sind frustriert und wütend: Junge Menschen könnten zukünftige Wahlen in den USA massiv beeinflussen – zum Nachteil der Republikaner.Bild: www.imago-images.de
Analyse

Darum fürchten sich die Trump-Republikaner vor Gen Z

26.04.2023, 06:0626.04.2023, 14:14
Anne-Kathrin Hamilton / watson.de
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Klimawandel, Waffengewalt, LGBTQ- und Abtreibungsrechte – die Liste, was junge Menschen in den USA momentan umtreibt, ist lang. Es sind jene Themen, die vor allem die erzkonservativen, teils rechten Republikaner attackieren.

Mit der Trump-Ära ist die MAGA-Bewegung in Gang gekommen. MAGA steht für «Make America Great Again» – der Wahlspruch, mit dem es Donald Trump 2017 ins Weisse Haus schaffte. Auch bei der Präsidentschaftswahl 2024 will er erneut antreten. Zum Grauen wohl vieler junger Menschen im Land.

Protest against Trump DEU, Deutschland, Germany, Berlin, 04.02.2017 Demonstranten mit Plakat Fuck Trump auf der Demonstration von Deutschen und Amerikanerin unter dem Motto No Ban No Wall, Sofortiges  ...
Viele junge Menschen lehnen Donald Trump und seine MAGA-Bewegung ab.Bild: www.imago-images.de

Gen Z ist kein Fan von Trump und seinen Anhängern

Etwa 77 Prozent der Wähler:innen der Generation Z (geboren nach 1996) lehnten die Präsidentschaft von Trump 2020 ab. Das ergab eine Umfrage des Pew Research Center. Grund: Trump und seine republikanischen Verbündeten attackieren genau die Themen, die junge Menschen in den USA betreffen. Das meint Politikwissenschaftlerin Katja Muñoz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.

Themen wie etwa strengere Waffengesetze: Kinder werden in einer Grundschule in Nashville erschossen, bei einem 16. Geburtstag verlieren vier Partygäste in einem Kugelhagel ihr Leben. Es gab schon mehr Massenschiessereien in den USA als Tage in diesem Jahr. Insgesamt 173 verzeichnet das Gun Violence Archive am 24. April. «Das ist halt Amerika. Und darauf haben die jungen Menschen keine Lust mehr», sagt Muñoz.

Oxford, Michigan USA, 11. Juni 2022, Hunderte demonstrierten für strengere Waffengesetze in der Stadt, in der im November 2021 vier Schüler an der Oxford High School erschossen wurden. Es war eine von ...
«Stöcke und Steine können mir die Knochen brechen, aber eine AR-15 wird mich töten.»Bild: www.imago-images.de

Gen Z fühlt sich in der US-Politik nicht vertreten

Junge Menschen fühlen sich laut ihr nicht genügend in der Politik vertreten – etwa im US-Repräsentantenhaus, wo das Durchschnittsalter bei 58 Jahren liegt. Der einzige Repräsentant für Gen Z ist derzeit der 26-jährige Maxwell Frost aus Florida. «In vielen Dingen, die in den USA geschehen, fühlen sich die jungen Menschen ohnmächtig. Sprich, keiner repräsentiert ihre Anliegen,» meint Muñoz.

Demnach wolle die Jugend US-Amerikas gehört werden und gehe dazu verstärkt auf die Strasse, sagt Muñoz. «Es hat sich regelrecht ein neuer Aktivismus unter den jungen Menschen entwickelt», erklärt sie weiter. Dahingegen meinten im Jahr 2020 laut den Umfragen vom Pew Research Center etwa 48 Prozent der Babyboomer (geboren 1945–1964), dass Trump als Präsident einen guten Job mache.

Gen Z wählt vorrangig demokratisch

Dieser Aktivismus der Jugend macht auch vor der Wahlurne nicht Halt – das bekommen wohl vor allem die Republikaner zu spüren. Denn Gen Z wählt laut der US-amerikanischen Nachrichtenwebsite FiveThirtyEight vorrangig demokratisch.

Muñoz sagt dazu:

«Die erzkonservativen MAGA-Republikaner haben nicht damit gerechnet, dass sich die junge Wählerschaft so schnell gegen sie wenden würde, ja, zu einer regelrechten Bedrohung würde. Dabei beschneidet der republikanische ‹Kulturkampf› vor allem die Rechte junger Menschen – etwa die Abtreibungsrechte.»

Aber auch die rassistische Politik der erzkonservativen MAGA-Anhängerschaft schlage der Gen Z offenbar auf den Magen. Muñoz spricht hier von «White Supremacy», die in den USA im Aufwind ist. Ein Sammelbegriff für rassistische Ideologien und gesellschaftliche Strukturen. Dabei spiegelt Gen Z die wachsende ethnische Vielfalt der US-Wählerschaft wider.

DC March For Queer And Trans Youth Autonomy Demonstrators attend a queer & transgender youth rally near the U.S. Capitol in Washington, D.C. on March 31, 2023, calling for autonomy following recen ...
Junge Menschen in den USA werden lauter und protestieren für LGBTQ-Rechte.Bild: www.imago-images.de

Laut Pew Research Center sind 75 Prozent der Babyboomer weiss, bei Gen Z sind es 55 Prozent. Zudem zählen 22 Prozent zu den Hispanics, bei den Babyboomern sind es 9 Prozent (Stand 2020). «Mit Blick nach vorne wird sich die US-Gesellschaft immer mehr verändern und noch vielfältiger werden. Es ist eben ein Einwanderungsland», erklärt Muñoz. Aber einigen macht das offenbar Angst.

Trumps Republikaner schüren Angst vor der vielfältigen Gesellschaft der USA

Vor allem die erzkonservativen Republikaner blicken auf diesen Wandel negativ und schüren Ängste bei ihren älteren Wähler:innen. «Das Land verändert sich. Das weckt bei weissen Amerikanern das Gefühl, sie seien kein Teil mehr davon», erklärte die Religionsprofessorin Anthea Butler in einem früheren Gespräch mit watson. Sie fürchteten, dass Migrant:innen aus Asien, Südamerika und Osteuropa die Oberhand gewinnen.

Und das wohl auch bei zukünftigen Wahlen. Schliesslich erreichen immer mehr junge Menschen das Wahlalter von 18 Jahren und rebellieren an der Urne gegen die erzkonservative Agenda der Republikaner, meint Muñoz. Darunter etwa auch junge Immigrant:innen, die wütend darüber seien, wie übel ihre Eltern teils behandelt wurden. «Da ist eine Menge Wut am Start», führt die Expertin aus.

Mehr als die Hälfte der US-Amerikaner:innen sind Millennials oder jünger, und sie können damit zukünftige Präsidentschaftswahlen, wie etwa 2024 und 2028, beeinflussen. Schon bei den Midterms im November strömten Student:innen am Campus zu den Wahlurnen, worauf sich lange Warteschlangen bildeten.

Wahlbeteiligung unter jungen Menschen steigt enorm in den USA

GenZ-Aktivist Victor Shi postete dazu zahlreiche Videos auf seinem Twitter-Account. Jüngst nahmen Studierende an der University of Wisconsin erneut lange Wartezeiten in Kauf, um ihre Stimme bei der Wahl zum Obersten Gerichtshof abzugeben. Die hohe Wahlbeteiligung habe Shi umgehauen.

Er schreibt auf Twitter: Die Wahlbeteiligung der Jugendlichen an der University of Wisconsin Madison sei seit den letzten Parlamentswahlen im Frühjahr 2019 um 240 Prozent gestiegen. «Wieder einmal zeigt sich, dass es der Jugend nicht gut geht – sie will uns retten», meint Shi.

Laut Muñoz ist es wie ein Wettlauf mit der Zeit, daher ist jede Wahl gerade auch so hart umkämpft. Nach der Devise: Es geht um die Demokratie, es geht um die Zukunft. Viele Themen werden in den USA sofort politisiert.

Die Expertin sagt:

«Dazu kommt dann noch Social Media als Katalysator. Themen kühlen nie so richtig ab. Es fühlt sich alles wie eine permanente Krise an, und das belastet die Jugend zusätzlich. Da ist aber auch jede Menge Frust am Start, weil über ihre Köpfe hinweg entschieden wird.»

Anscheinend wird auch den Trump-Republikanern klar, dass dieser Frust sie künftige Stimmen kosten könnte. Daher wollen sie wohl jetzt das Wählen junger US-Bürger:innen erschweren.

Republikaner wollen wohl Wahlen für junge Menschen einschränken

«Die Republikaner haben einen Plan ausgearbeitet, um die Stimmabgabe an Hochschulen und die Briefwahl einzuschränken», schreibt Shi auf Twitter. Die Quintessenz sei: «Die Republikaner haben Angst vor der Generation Z und ihre Antwort ist, unsere Stimme zu unterdrücken.» Doch laut Shi legen sie sich mit der falschen Generation an.

Die republikanische Rechtsstrategin und enge Trump-Verbündete Cleta Mitchell sagte laut Washington Post, dass sich die Konservativen zusammenschliessen müssen, um jungen Wähler:innen Steine in den Weg zu legen. Unter anderem soll die Stimmabgabe auf dem Uni-Campus begrenzt werden.

Apr. 12, 2011 - Washington, District of Columbia, U.S. - CLETA MITCHELL, partner at Foley & Lardner, testifies before a Senate Judiciary Subcommittee hearing on Campaign Finance Reform and The Fai ...
Trump-Anhängerin Cleta Mitchell sieht die junge Wählerschaft in den USA als grosses Problem.Bild: imago stock&people

US-Journalist Brian Tyler Cohen postet die Aufnahme von Mitchell auf Twitter. Laut ihm behauptet sie, dass die Wahlbeteiligung von College-Studierenden «ein grosses Problem» sei. Sie fordere dazu auf, das Wahlrecht der Gen Z zu «bekämpfen».

«So etwas kann man sich nicht ausdenken», führt Shi auf Twitter fort. «Anstatt uns zuzuhören und sich mit uns auseinanderzusetzen, erschweren sie uns das Wählen. Das ist beschämend und wird nicht funktionieren.»

Election Day in New York A voter wears her I Voted sticker on Election Day in New York on Tuesday, November 2, 2021. PUBLICATIONxNOTxINxUSAxUK RichardxB.xLevine
Das Wahlinteresse junger Menschen in den USA ist in den letzten Jahren stark gestiegenBild: www.imago-images.de

Klare Kampfansage seitens Gen Z gegen die Republikaner

Der junge Demokrat Harry Sisson ist sich sicher: «Die Republikaner haben eine Heidenangst vor der Generation Z.» Auf Twitter schreibt er:

«Die Republikaner werden versuchen, uns das Wahlrecht zu nehmen und uns zum Schweigen zu bringen. Wir werden uns nicht einfach zurücklehnen und zusehen, wie es passiert. Stattdessen wird die Generation Z ihre Ärsche aus dem Amt wählen.»
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95 Kommentare
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Gordi
26.04.2023 06:19registriert April 2021
Es gibt also noch ein wenig Hoffnung für die USA.
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DruggaMate
26.04.2023 07:00registriert Januar 2019
Ist alles nichts Neues. Darum radikalisiert sich de GOP und der MAGA-Kult. Sie fühlen sich in ihrer Vorherrschaft bedroht. Weil Junge und Frauen plötzlich Wählen gehen um sich gegen die alten weissen Männer zu wehren die ihr Land zerstören. Und diese tuen alles dafür, möglichst viele Menschen von den Urnen fern zu halten. Da schielt man lieber Richtung Autokratie, anstatt sich der Realität zu stellen.
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HeidiW
26.04.2023 06:57registriert Juni 2018
Darum wäre es an der Zeit, dass sich bei den Demokraten ein junger Kandidat oder junge Kandidatin aufstellt! Ich bin mir sicher, würde sich Alexandria Ocasio-Cortez, 33 Jahre alt, aufstellen, wären die Wahlen, nächstes Jahr, für Trump oder Biden gelaufen!

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