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Was geht da mit Donald Trump in Georgia ab?

Statue Of Lady Justice
Bild: Shutterstock
Analyse

Was geht da mit Donald Trump in Georgia ab?

Ein Richter im Bundesstaat Georgia hat angeordnet, dass Teile eines Untersuchungsberichts wegen Wahlmanipulation veröffentlicht werden müssen.
14.02.2023, 12:3914.02.2023, 13:36
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«Finden Sie mir 11’780 Stimmen», hatte Donald Trump den Staatssekretär des Bundesstaates Georgia, Brad Raffensperger, in einem legendären Telefongespräch aufgefordert. Und weil dieses Gespräch aufgenommen wurde und die Stimme von Trump von einem Fünfjährigen erkannt werden kann, scheint der Fall für Laien glasklar: Der Ex-Präsident hat eindeutig versucht, die Wahlen 2020 zu seinen Gunsten zu manipulieren, und sich strafbar gemacht.

Diesen scheinbar offensichtlichen Befund versucht Fani Willis, eine Untersuchungsrichterin in Fulton County, einem Bezirk in Georgia, seit zwei Jahren in eine Anklage zu giessen. Zu diesem Zweck hat sie eine spezielle Grand Jury einberufen, ein Gremium, das eine Art Voruntersuchung begleitet. Vor dieser Grand Jury mussten zahlreiche Personen als Zeugen aussagen.

FILE - Former New York Mayor Rudy Giuliani, who was a lawyer for former President Donald Trump, speaks during a news conference at the Republican National Committee headquarters in Washington, on Nov. ...
Mehr als ein Zeuge: Rudy Giuliani.Bild: keystone

Darunter befanden sich auch prominente Namen wie Trumps Anwalt Rudy Giuliani und Lindsey Graham, der wankelmütige Senator aus South Carolina. Er hatte versucht, die Zeugenaussage zu verweigern und zog seinen Fall bis vor den Supreme Court, wo er verlor.

Viele der Personen, die vor der speziellen Grand Jury vortraben mussten, sind nicht bloss Zeugen. 20 von ihnen wurden gewarnt, dass gegen sie wegen möglichen Straftaten ermittelt werde. Unter ihnen befinden sich Giuliani und David Shafer, der Vorsitzende der republikanischen Partei in Georgia.

Die spezielle Grand Jury ist nicht befugt zu entscheiden, ob und wer angeklagt werden soll. Dazu braucht es eine reguläre Grand Jury (sorry, US-Recht kann sehr kompliziert sein). Doch das Gremium hat einen ausführlichen Bericht darüber verfasst, was bei diesen Zeugenaussagen herausgekommen ist. Und die Mitglieder haben darauf gedrängt, dass dieser Report auch veröffentlicht wird.

Dagegen hat Untersuchungsrichterin Willis ihr Veto eingelegt, mit der Begründung, sie wolle nicht, dass mögliche Angeklagte vorverurteilt würden. Sie werde ohnehin die Katze bald aus dem Sack lassen und zusammen mit einer regulären Grand Jury abklären, ob und wer angeklagt werden soll.

Ein Richter fällt ein salomonisches Urteil

Gegen dieses Veto haben wiederum Medienvertreter eine Sammelklage eingereicht und im Namen der Transparenz die Veröffentlichung des Berichts verlangt.

Nun hat ein Richter namens Robert McBurney ein salomonisches Urteil gefällt. Er hat verfügt, dass Teile des Reports – die Einleitung, die Zusammenfassung und einzelne Zeugenaussagen ohne Namensnennung – am Donnerstag veröffentlicht werden müssen.

Vieles deutet darauf hin, dass die Befunde des Reports brisant sind. Der Richter hat angedeutet, dass einzelne der Befragten falsche Zeugenaussagen gemacht hätten, und Meineid ist in den USA ein Vergehen, das mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Einer, der wahrscheinlich nicht mehr gut schlafen kann, dürfte Rudy Giuliani sein.

Die alles entscheidende Frage ist allerdings: Was ist mit Trump? Ob eine Bezirksuntersuchungsrichterin tatsächlich geeignet ist, einen Ex-Präsidenten anzuklagen, wird sich weisen müssen. Doch es wird auch weit potenteres juristisches Geschütz gegen Trump in Stellung gebracht. Jack Smith, der von Justizminister Merrick Garland eingesetzte Sonderermittler, hat sein Team mittlerweile zusammengestellt und die Büros gegenüber dem Justizdepartement bezogen. Jetzt legt er los.

Smith gilt als harter Hund. Er muss gleich zwei Dinge abklären: Was genau hat es mit den geheimen Dokumenten auf sich, welche das FBI in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida beschlagnahmt hat? Und welche Rolle hat Trump vor und während des Sturms auf das Kapitol gespielt?

FILE - Prosecutor Jack Smith waits for the start of the court session of Kadri Veseli's initial appearance at the Kosovo Specialist Chambers court in The Hague, Netherlands, Nov. 10, 2020. Smith, ...
Gilt als harter Hund: der Sonderbeauftragte Jack Smith.Bild: keystone

Offensichtlich lässt Smith nichts anbrennen. Er hat bereits Mike Pence als Zeugen aufgeboten. Trumps Vize könnte ein für alle Mal klären, in welcher Absicht der Ex-Präsident in den verhängnisvollen Wochen nach seiner Wahlniederlage gehandelt hat. Diese Absicht zu kennen, ist unabdingbar für eine erfolgreiche Anklage gegen Trump.

Eine solche Anklage – sollte sie tatsächlich zustande kommen – muss noch in diesem Frühsommer erfolgen. Danach beginnen bald die Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl 2024 und damit auch die Zeit, in der aus politischen Gründen eine solche Anklage problematisch wäre.

Mit Volldampf durchforstet das Team von Smith daher die zahlreichen Dokumente und Zeugenaussagen, welche der Ausschuss zur Abklärung der Ereignisse vom 6. Januar 2021 gesammelt hat, und lädt selbst Zeugen vor. Gleichzeitig werden auch die Anwälte vernommen, die mit den klassifizierten Dokumenten zu tun hatten.

In New York hat derweil Alvin Bragg, der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, seine Ermittlungen im Fall der Schweigegelder an den Pornostar Stormy Daniels wieder aufgenommen. Es kann daher die Prognose gewagt werden, dass auf Trump ein stürmischer Frühling wartet, zumindest was seine juristischen Angelegenheiten betrifft.

FILE - Kari Lake, Arizona Republican candidate for governor, speaks to supporters at the Republican watch party in Scottsdale, Ariz., Tuesday, Nov. 8, 2022. A judge has thrown out Lake?s challenge of  ...
Wird sie Trumps Vize? Kari Lake.Bild: keystone

Das hindert das Trump-Lager keineswegs daran, weiterhin mit der Big Lie – der Lüge, dass er die Wahlen 2020 gewonnen habe – zu hausieren. Derzeit befindet sich Kari Lake, die ebenfalls gescheiterte Kandidatin für das Gouverneursamt in Arizona, auf Tournee im Bundesstaat Iowa. Lake wird als mögliche Vizepräsidentin von Trump gehandelt.

Obwohl Lake letztlich ziemlich deutlich verloren hat, gestand sie ihre Niederlage wie Trump nie ein. Wie der Ex-Präsident weiss sie dabei die Mitglieder ihrer Partei hinter sich. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Umfrage sind nach wie vor 55 Prozent der Republikaner überzeugt, dass der Sieg von Joe Biden das Resultat einer Wahlfälschung war.

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thomas Melone
14.02.2023 13:04registriert Mai 2014
Nur noch absurd und in einem Rechtsstaat unwürdig. Jeder Mensch, der nur ein Zehntel das getan hätte, was sich Trump geleistet hat, wäre schon längst hinter Schloss und Riegel.
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Tomtschi
14.02.2023 12:57registriert März 2019
Warum soll eine Bezirksrichterin kein Recht haben, jemanden anzuklagen? Vor dem Gesetz sind doch alle gleich. Trump wird das schon anfechten, und eine eventuelle Verurteilung durch alle Instanzen ziehen. Hat er ja schon immer...
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Bluecat1965
14.02.2023 13:31registriert Dezember 2020
Man kann nur hoffen, dass die wählenden Amerikaner, im Gegensatz zu der GOP, die Schnauze voll haben von Trump und seinem Gejammere!! Wenn die Republikaner ihn aufstellen für die Wahlen 2024, wäre das ihr sicherer Untergang. Zu schön, um wahr zu sein? Träumen darf man aber.
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