Im wohl legendärsten Boxkampf aller Zeiten trafen Muhammad Ali und George Foreman aufeinander. Entgegen seiner bisherigen Tradition wählte Ali dabei eine ganz spezielle Strategie: Über weite Strecken des Kampfes verteidigte er bloss, wehrte so Dutzende von gefährlichen Schlägen ab, ermüdete aber Foreman derart, dass er ihn schliesslich K.O. schlagen konnte.
Alis Strategie ging als Rope-a-Dope in die Box-Geschichte ein, und genau diese Strategie empfiehlt James Carville, der ehemalige Wahlkampfstratege von Bill Clinton, den Demokraten in ihrem epischen Kampf gegen Donald Trump.
«Es ist Zeit für die Demokraten, sich auf das riskanteste politische Manöver in der Geschichte der Partei einzulassen», so Carville in einem Gastkommentar in der «New York Times». «Legt euch hin und spielt den Toten.»
Es gibt sehr gute Gründe für diese politische Rope-Dope-Strategie. Zu Recht weist Carville darauf hin, dass die Republikaner regelmässig Mist bauen, wenn sie an der Regierung sind. George W. Bush hat den Irak-Feldzug verbockt und bei «Katrina», dem Hurrikan, der New Orleans verwüstet hatte, völlig versagt.
Ausser Steuergeschenke für die Superreichen hat Donald Trump in seiner ersten Amtszeit ebenfalls wenig auf die Reihe gebracht. Aktuell glänzt er vor allem damit, dass er völlig unfähige Personen – viele davon ehemalige Fox-News-Moderatoren – in Positionen gehievt hat, für die sie keinerlei Leistungsausweis vorweisen können.
Anstatt mit Leistungen zu glänzen, üben sich die Republikaner auch in Trumps zweiter Amtszeit im sogenannten «Trolling», will heissen, sie versuchen, die Demokraten zur Weissglut zu bringen und sie so zu unüberlegten Aktionen, beispielsweise Massendemonstrationen, anzustacheln, die in Gewalt ausarten.
Vor dieser Falle warnt Carville. «Bereits gibt es viele Demokraten, die es juckt, in einen Showdown verwickelt zu werden», stellt er fest. «Doch anstatt zu kämpfen – was wir ja lieben – ist unser radikalstes Ding derzeit: nichts tun.» Damit, so Carville weiter, werde die katastrophale Politik von Trump & Co. sich selbst entlarven.
Vieles spricht für Carville. In der Budget-Diskussion im Abgeordnetenhaus sind die Republikaner gestern schon beinahe an sich selbst gescheitert. Nur mit einer hauchdünnen Mehrheit konnten sie ihren noch nicht verpflichtenden Entwurf für einen Staatshaushalt absegnen. Dieser wird ein weiteres grosses Loch in die Staatskasse reissen. Rund 800 Milliarden Dollar an Sozialleistungen (Medicare und Food Stamps) sollen gekürzt und im Gegenzug den Superreichen weitere Steuergeschenke gewährt werden.
Dieses Budget ist nicht im Interesse der MAGA-Meute. Gerade in den konservativen Bundesstaaten sind viele Menschen auf Medicare, der Unterstützung im Krankheitsfall, angewiesen. Steve Bannon, der den christlich-nationalistischen von MAGA vertritt, warnt daher ausdrücklich davor, die Leistungen von Medicare zu kürzen, ja, er hat kürzlich in einem Interview mit der «New York Times» gar empfohlen, die Milliardäre stärker zu besteuern.
Nicht nur der soziale Flügel von MAGA ist unzufrieden. Für die Mitglieder des «Freedom Caucus», den neoliberalen Hardlinern unter den republikanischen Abgeordneten, gehen die Kürzungen im Sozialbereich viel zu wenig weit. Sie wollen ein ausgeglichenes Budget und massive Steuersenkungen. Ob die Grand Old Party angesichts dieser Widersprüche überhaupt in der Lage sein wird, das von Trump geforderte Supergesetz, dass all seine Wünsche vereint, zu verabschieden, wird sich weisen müssen.
Auch an der DOGE-Front von Elon Musk verschlechtert sich die Lage zunehmend. Alle finden es toll, wenn der Staat spart – nur nicht dort, wo man selbst betroffen ist. Immer mehr Menschen realisieren jedoch, dass genau dies der Fall ist. Deshalb reagieren sie wütend und lassen dies ihre Abgeordneten in sogenannten Town Halls (Diskussionen mit Bürgern) auch spüren.
Zudem wird die Vorgehensweise von DOGE immer wirrer. So hat Musk am vergangenen Freitag ein Mail an alle Angestellten der Bundesverwaltung geschickt. Darin werden sie aufgefordert, in fünf Punkten zu erklären, was sie in der vergangenen Woche geleistet haben. Dieses Mail ist nicht nur eine Beleidigung, es ist auch dumm. Sollen beispielsweise FBI-Agenten ihre Karten aufdecken? Oder die Angestellte der Steuerbehörde ihre Geheimnisse verraten?
Verschiedene Chefs der einzelnen Verwaltungen haben deshalb ihre Mitarbeiter angewiesen, das Musk-Mail zu ignorieren. Dieser hat jedoch seine Aufforderung wiederholt und allen Kündigung angedroht, die ihr nicht Folge leisten. Der Präsident hätte somit ein Machtwort sprechen müssen. Einmal mehr sprach er jedoch in Rätseln. Musks Aufforderung sei halb-verbindlich, so Trump. Aber ja, man müsse schon damit rechnen, gefeuert zu werden, wenn man ihr nicht folge. Weiss der Geier, was er damit gemeint hat.
Einige Indikatoren deuten zwar darauf hin, dass sich Trumps Politik nicht so entwickelt, wie er sich das vorgestellt hat. Die Inflation bleibt hartnäckig hoch, die Konsumentenstimmung trübt sich ein, und in den Umfragen ist Trump bereits wieder «unter Wasser», will heissen, unter die 50-Prozent-Zustimmung gesunken.
Trotzdem hat die Rope-a-Dope-Strategie eine Schwachstelle: Sie geht davon aus, dass Rechtsstaat und Demokratie dem MAGA-Sturm widerstehen, die Amerikaner bei den Zwischenwahlen nächstes Jahr die Republikaner abstrafen und 2028 einen demokratischen Präsidenten wählen können. Das ist alles andere als sicher. Die «Putinisierung Amerikas» schreitet rasend schnell voran. Das Militär, das FBI und die Justiz – sie alle werden mit Trump-Loyalisten bestückt, der freien Presse zunehmend das Leben schwer gemacht.
«Wer auf das Versagen von Trump setzt, übersieht, was ihn dorthin gebracht hat, wo er ist», warnt daher Edward Luce in der «Financial Times». «Je schlechter die Dinge für ihn laufen, desto wahrscheinlicher wird es, dass er das Regelbuch zerreissen wird. (…) Das Risiko, dass Trump Amerika in eine Autokratie verwandeln wird, beläuft sich auf 50:50.»
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