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«Truman»-Pannenshow fällt Kriegsminister Hegseth auf die Füsse

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«Truman»-Pannenshow fällt Kriegsminister Hegseth auf die Füsse

Ein neuer Bericht zum jüngsten Einsatz des Flugzeugträgers «Harry S. Truman» deckt gravierende Defizite in Führung, Ausbildung und Wartung bei der US Navy auf.
08.12.2025, 21:2608.12.2025, 21:26
Bojan Stula / ch media

Drei verlorene Kampfjets, eine Frachter-Kollision, ein abgesetzter Kommandant – und nun ein Untersuchungsbericht, der die amerikanische Marine bis ins Mark trifft: Auf ihrer jüngsten Einsatzfahrt ins Rote Meer hat die «USS Harry S. Truman» eine Pannenserie sondergleichen hingelegt. Die angehäuften Schäden belaufen sich laut Expertenschätzung auf mindestens 70 Millionen US-Dollar. Menschen kamen dabei nicht ums Leben.

Das Ende vergangener Woche publizierte Untersuchungsresultat zeigt, wie der US-Flugzeugträger und seine Begleitgruppe unter realem Einsatzdruck mehrfach auseinanderfielen. Dies wirft Fragen bezüglich des Ausbildungsstands der US Navy auf – und beinhaltet eine Pointe von besonderer politischer Ironie.

Besonders schwer wiegt der Befund zur Kollision mit dem Frachter «Besiktas-M» am 12. Februar 2025 nahe dem ägyptischen Hafen Port Said: Der Zusammenstoss sei «vermeidbar» gewesen, die Brückencrew habe es «versäumt, sicher am Handelsschiff vorbeizunavigieren», heisst es im Untersuchungsbericht. Die Navy spricht selbst von einem Vorfall, der «katastrophale Folgen hätte haben können». Der Kommandant, Captain Dave Snowden, wurde wenig später abgesetzt.

FILE - This image taken from video provided by the U.S. Navy shows an aircraft launching from the USS Harry S. Truman in the Red Sea before airstrikes in Sanaa, Yemen, March 15, 2025. (U.S. Navy via A ...
Ein Kampfjet startet vom Deck des Flugzeugträgers «USS Harry S. Truman».Bild: keystone

Mehrere Versäumnisse in den letzten Monaten

Auch die übrigen Fälle offenbaren ein Muster struktureller Versäumnisse. Im Dezember 2024 schoss der Lenkwaffenkreuzer USS Gettysburg irrtümlich einen eigenen F/A-18F-Jet der «Truman» ab – ausgelöst durch Fehlidentifikation infolge mangelnder gemeinsamer Trainings.

Im April 2025 stürzte dann eine F/A-18E samt Schlepper vom Hangardeck, nachdem die «Harry S. Truman» im Roten Meer einem Raketenangriff der Huthi-Rebellen hatte ausweichen müssen. Ursache war ein Versagen des Bremssystems sowie erneut unzureichende Kommunikation zwischen Brücke, Flugdeck- und Hangarkontrolle. Der Bericht betont «das hohe Einsatztempo und die Kampfsituation», die zu einer «stressigen Situation» geführt hätten.

Nur wenige Wochen später, am 6. Mai, scheiterte schliesslich die Landung einer F/A-18F, weil das vierte Fangseil riss; dies als Folge eines defekten Dämpfers, verschärft durch «unzureichende Wartung, Personalmangel und mangelnde Kenntnisse», wie die Navy schreibt.

Vize-Admiral James Kilby wird von der Marine mit den Worten zitiert, man müsse aus den Fehlern jetzt die richtigen Schlüsse ziehen: «Die Navy ist eine lernende Organisation.» Allerdings hätten «trotz widriger Umstände» die Besatzungen «Professionalität und vollständige Einsatzbereitschaft» gezeigt.

Ein ehemaliger Seekadett sieht durch die Untersuchung hingegen eigene negative Erfahrungen bestätigt und schreibt auf X bezüglich des Ausbildungsstandards:

«Die Navy muss jetzt wirklich ernsthaft an die Behebung dieser Mängel herangehen, bevor Menschen getötet werden.»

Noch einschneidender könnte sich der Bericht für Donald Trumps Kriegsminister Pete Hegseth auswirken.

Unterstützt von rechten Kommentatoren wie Sebastian Gorka und Bo French instrumentalisierte Hegseth die Vorfälle für seinen Feldzug gegen die «woke» US-Militärführung unter Joe Biden. Kaum im Amt entliess er Ende Februar die Admiralin und Marine-Operationschefin Lisa Franchetti; sie war die erst zweite Frau, die eine US-Teilstreitkraft operationell führte.

Damit aber endete die Pannenfahrt der «Harry S. Truman» nicht und könnte jetzt – welche Ironie – Hegseths Karriere als Pentagon-Chef einen weiteren schweren Schlag versetzen. Schon nach dem über Bord gekippten F/A-18-Jet im April forderten Politiker wie der demokratische Senator Chris Murphy die sofortige Entlassung von Trumps Gefolgsmann. Inzwischen hat die Affäre um die Tötung schiffbrüchiger Drogendealer in der Karibik den US-Kriegsminister noch stärker unter Druck gesetzt.

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