Der Mann mit dem Walross-Schnauzer und dem Siegelring ist ein Hardliner. Während der Regierungszeit von Präsident George W. Bush war er einer der glühendsten Verfechter des Irak-Kriegs – eine Entscheidung, die Trump regelmässig als grossen Fehler bezeichnet. Bolton ist seit jeher umstritten.
Als Bush Bolton 2005 für den Posten des amerikanischen Uno-Botschafters nominierte, wandten sich mehr als 100 US-Diplomaten in einem offenen Brief gegen diese Wahl. Aber auch in der Regierung von Trump blieb Bolton seinem Hardliner-Kurs treu.
US-Medien berichteten immer wieder über Differenzen zwischen Bolton und Trump, aber auch zwischen Bolton und Pompeo. Trump ist zwar ein Mann der harten Worte, will die «endlosen Kriege», in die die USA verstrickt sind, dennoch lieber heute als morgen beenden.
Auch Pompeo ist nicht gerade für seinen sanften Kurs bekannt, geriet aber trotzdem immer wieder mit Bolton aneinander. Der US-Sender CNN berichtete erst am vergangenen Freitag, das Verhältnis zwischen Bolton und Pompeo habe einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die beiden hätten über Wochen hinweg nicht miteinander gesprochen.
Zuletzt meldeten US-Medien, Bolton und Pompeo hätten sich beim Thema Afghanistan überworfen. Unter Pompeos Führung verhandelt US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad seit Monaten mit den radikalislamischen Taliban, das Ziel: ein Abkommen, das den Weg für den Abzug der US-Truppen und für Frieden bereitet.
CNN berichtete, Khalilzad sei nach Boltons Ansicht zu sehr auf die Taliban zugegangen. Trump sagte ein für vergangenen Sonntag geplantes Treffen mit Taliban-Vertretern in Camp David zwar ab und erklärte die Gespräche für «tot». Boltons Job konnte das aber nicht mehr retten.
Bolton hat aus seiner harten Haltung nie einen Hehl gemacht. Im März 2015 verfasste er einen Gastbeitrag in der «New York Times» mit der Überschrift: «Bombardiert den Iran, um Irans Bombe zu stoppen». Der iranische Aussenminister Mohammad Dschawad Sarif zählte Bolton ebenso wie etwa den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zum «B-Team» – eine Truppe, der Sarif vorwarf, Trump in eine militärische Konfrontation mit dem Iran verwickeln zu wollen.
Trump sagte im Juni nach eigenen Angaben einen unmittelbar bevorstehenden Militärschlag gegen den Iran ab. Und der Präsident betont immer wieder, er sei prinzipiell zu Gesprächen mit der Führung in Teheran bereit.
Differenzen mit Trump gab es auch beim Thema Nordkorea, der Präsident nennt Machthaber Kim Jong Un seinen «Freund». Während Bolton nordkoreanische Raketentests kritisierte, tat Trump diese als belanglos ab. Die «New York Times» berichtete, als Trump Ende Juni in einer spektakulären Aktion an der Demilitarisierten Zone Kim traf und als erster US-Präsident nordkoreanischen Boden betrat, habe Bolton beschlossen, seinen Chef nicht zu begleiten.
Trump war sich bewusst, dass er sich einen Scharfmacher an die Seite geholt hatte. Anfang Mai sagte der Präsident einen bemerkenswerten Satz über Bolton: «Ich bin derjenige, der ihn mässigt.» Aus dem Mund des Affekt-Politikers Trump ist das besonders vielsagend.
Angesichts von Boltons harter Agenda wurde Trump regelmässig mit der Frage konfrontiert, wie zufrieden er mit dessen Arbeit sei. In der Vergangenheit nahm der Präsident seinen Sicherheitsberater immer wieder in Schutz. «Ich habe John Bolton und ich habe ein paar andere Leute, die ein bisschen gemässigter sind als er. Und am Ende treffe ich die Entscheidung», sagte Trump etwa an jenem Tag im Mai.
Doch die Kämpfe zwischen Bolton und denen, «die ein bisschen gemässigter sind», nahmen hinter den Kulissen stetig zu. Und die internen Meinungsverschiedenheiten sorgten für zusätzliche Verwirrung über die - ohnehin erratische - Aussenpolitik von Trumps Regierung. (jaw/sda/dpa)
Trump hat bereits einen würdigen Nachfolger** gefunden.
Flinten Uschi war gestern und nun Vorhang auf für Shotgun Sarah.
Denn einen übleren (Kriegs)Falken als Bolton findet Trump kaum. Und kaum einen, der den Iran noch mehr hasst.
Für den Iran bedeutet dies also ganz, ganz leise Hoffnung.
Ganz im Gegenteil sieht es düster aus für Afghanistan:
Aufgrund des Zeitpunkts gehe ich davon aus, dass die beiden unterschiedliche Auffassungen bezüglich Afghanistan/Taliban/Truppenabzug haben.
Trump möchte sich unbedingt im Wahlkampf als derjenige präsentieren, der den längsten Krieg der USA beendet hat. Völlig egal was die Konsequenzen für Afghanistan und die Region sind.