Umweltorganisationen haben sich enttäuscht über die Ergebnisse einer am Donnerstag in Berlin beendeten internationalen Antarktis-Tagung gezeigt. «Dass sich die Staaten nicht auf Massnahmen zum Schutz der Antarktis und ihrer Tierwelt einigen konnten, steht in krassem Widerspruch zur Realität der Klimakrise», kritisierte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Sascha Müller-Kraenner, laut einer Mitteilung der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) nach dem mehrtägigen Treffen.
An der jährlich stattfindenden Konsultativtagung zum Antarktis-Vertrag (ATCM) hatten mehr als 400 Delegierte aus über 50 Ländern persönlich oder virtuell teilgenommen. Sie wurde dieses Mal von Deutschland ausgerichtet und hatte am 23. Mai begonnen.
Die Organisationen äusserten «tiefe Besorgnis und Enttäuschung» darüber, dass keine Einigung auf notwendige Massnahmen gegen die wachsende Bedrohung des antarktischen Lebensraums erzielt worden sei. So sei ein von Grossbritannien stammender Vorschlag, den Kaiserpinguin als besonders geschützte Art auszuweisen, nicht angenommen worden. Obwohl viele Regierungen den Aktionsplan zum Schutz des Kaiserpinguins unterstützt hätten, habe China argumentiert, das Ausmass der Bedrohung bedürfe weiterer wissenschaftlicher Forschung.
ASOC-Geschäftsführerin Claire Christian zeigte sich unzufrieden. «Die Staaten, die dem Antarktisvertrag und dem Protokoll beigetreten sind, haben die Verpflichtung, die antarktische Tierwelt zu schützen», betonte sie. Die ASOC, ein Verbund von Umweltschutzorganisationen aus der ganzen Welt, nahm als Beobachter an der Tagung teil. Auch die Verabschiedung eines umfassenden Plans zur Berücksichtigung des Klimawandels sei demnach auf der Tagung blockiert worden.
Die ATCM ist das Steuerungsgremium des Antarktis-Vertrages. Dieses System ist der internationale Rahmen, durch den Regeln und Normen für die Region festgelegt werden. 1959 hatten sich 12 Staaten auf den Vertrag geeinigt, heute zählt er über 50 Vertragsstaaten. Ziel der Treffen ist es, Massnahmen zum Schutz zu beschliessen und diese den Regierungen zur Umsetzung zu empfehlen. (saw/sda/dpa)