International
Asien

OnlyFans-Model in Dubai schwer verletzt am Strassenrand gefunden

OnlyFans-Model in Dubai schwer verletzt am Strassenrand gefunden

Ein OnlyFans-Model wird in Dubai schwer verletzt am Strassenrand gefunden. Die Polizei spricht von einem Unfall – doch Hinweise schliessen auch ein Verbrechen nicht aus.
25.03.2025, 16:2025.03.2025, 16:20
Ellen Ivits / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Mit gebrochenen Beinen, Armen und Rückgrat, ohne Telefon, ohne Papiere: Das ukrainische OnlyFans-Model Maria Kowaltschuk wurde bewusstlos und schwer verletzt am Strassenrand in Dubai entdeckt, nachdem sie tagelang als vermisst gegolten hatte. Die Polizei erklärt, sie sei auf einer Baustelle gestürzt. Doch ihre Familie glaubt nicht an diese Version.

Die 20-jährige Ukrainerin war am 9. März zu einer Hotelparty eingeladen gewesen – gemeinsam mit «zwei Männern, die im Modelgeschäft sind», wie sie Freundinnen erzählte. Zwei Tage später sollte sie nach Thailand weiterfliegen. Doch sie erschien nicht am Flughafen und verpasste ihren Flug.

Familie des Models glaubt nicht an einen Unfall

Erst mehrere Tage nach ihrem Verschwinden wurde die 20-Jährige schwer verletzt am Strassenrand gefunden – mit gebrochenen Gliedmassen, gebrochener Wirbelsäule und ohne persönliche Gegenstände. Laut der Polizei von Dubai handelt es sich bei dem Vorfall um einen Unfall. In einer offiziellen Mitteilung heisst es:

«Eine umfassende Untersuchung ergab, dass sie schwere Verletzungen erlitt, als sie eine geschlossene Baustelle betrat und aus grosser Höhe stürzte.»

Das ukrainische Aussenministerium bestätigte den Vorfall: «Am 20. März erhielt das ukrainische Konsulat in Dubai eine Anfrage einer ukrainischen Staatsbürgerin bezüglich des Verschwindens ihrer Tochter und begann in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei sofort mit der Suche nach ihr», teilte die Behörde mit. Demnach stellte das ukrainische Konsulat fest, dass das Opfer am 12. März in eine der medizinischen Einrichtungen in der Stadt Dubai eingeliefert wurde. Die ukrainische Staatsbürgerin sei in ernstem Zustand.

Die Polizei bestätigte, dass sich die junge Frau derzeit im Spital befindet und dort medizinisch versorgt wird – im Beisein ihrer Familie. Man arbeite eng mit den Angehörigen und anderen Behörden zusammen. «Sie wurde dreimal operiert. Und sie kann nicht sprechen», berichtete ihre Mutter über den Zustand der jungen Frau.

In ihren sozialen Netzwerken präsentiert sich Maria Kowaltschuk in expliziten Posen – was Fragen nach ihrer Tätigkeit in Dubai aufwirft.
In ihren sozialen Netzwerken präsentiert sich Maria Kowaltschuk in expliziten Posen – was Fragen nach ihrer Tätigkeit in Dubai aufwirft.Bild: Screenshot X

«Sie hat keine Dokumente, kein Telefon, nichts»

Doch genau die Darstellung eines selbst verschuldeten Sturzes stellt die Familie in Frage. Sie glaubt nicht, dass Maria einfach auf einer Baustelle verunglückte. Ihre Mutter sagte:

«Es wird spekuliert, dass sie auf einer Party war. Aber der Veranstalter, der diese Partys organisiert, hat sie nicht gesehen.»

Auch der Umstand, dass sie ohne persönliche Gegenstände am Strassenrand aufgefunden wurde, erscheint verdächtig: «Sie hat keine Dokumente, kein Telefon, nichts», sagte ihre Mutter.

Wurde Kowaltschuk Opfer auf einer «Porta-Potty»-Party?

Schon kurz nach ihrem Verschwinden wurde Marias Umfeld nervös. Sie hatte ihrer Mutter gesagt, dass sie bei den beiden Männern von der Party bleiben würde. Doch nach dem verpassten Rückflug und mehreren erfolglosen Kontaktversuchen wurde die Sorge zur Gewissheit: Irgendetwas stimmt nicht.

Auch Angelina Doroschenkowa, eine Freundin Kowaltschuks, wurde zu der besagten Party eingeladen. Sie habe jedoch abgelehnt und sei wenige Tage später nach Russland zurückgeflogen, weil ihr die Einladung suspekt erschien.

Inzwischen berichten mehrere Quellen, dass Kowaltschuk möglicherweise eine sogenannte «Porta-Potty»-Party besucht habe – ein Begriff, der in sozialen Medien für eine äusserst umstrittene Form von Luxuspartys steht. Dort sollen Frauen hohe Summen im Gegenzug für extreme sexuelle Praktiken erhalten, teils unter Anwendung von Gewalt oder Zwang. «Porta Potty» ist das umgangssprachliche englische Wort für eine mobile Toilette.

Nach Dubai gelockt

Auch Menschenrechtsorganisationen berichten von solchen Partys. Radha Stirling, Leiterin von Detained in Dubai, sagte:

«Wir haben zahlreiche Beschwerden von Influencern und Künstlern erhalten, die zu Auftritten und Veranstaltungen nach Dubai eingeladen und dann zu Partys gelockt wurden, auf denen von ihnen die Teilnahme an sexuellen Aktivitäten erwartet wurde.»

Stirling warnt davor, dass besonders junge Frauen auf Social Media leicht zu Opfern manipulativer Angebote würden – oft unter dem Deckmantel von Modelverträgen oder bezahlten Reisen.

Maria Kowaltschuk stammt aus der ukrainischen Grossstadt Lwiw, betreibt einen Blog in sozialen Netzwerken und veröffentlicht dort explizite Inhalte. Sie soll sich seit Dezember in Dubai aufgehalten haben.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Eine Schweiz ohne Freier wäre ...
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
83 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
001506.b818b2f8@apple
25.03.2025 17:06registriert Juli 2021
Oh Mann. Ich wünsche jedenfalls gute Besserung! Auch wenn jetzt wieder Kommentare von wegen Täter-Opfer Umkehr und entsprechende Blitze kommen: Frauen! Lasst Euch nicht auf so einen Sch**ss ein! Schon gar nicht in einem Land, wo Frauen eh schon nicht gross in der Öffentlichkeit zu sehen sein dürfen, schon gar nicht mit OnlyFans. Viele schöne Hochhäuser aber sonst Wüste. Ok, Meer und Shoppingmalls mit Skipisten drin. In der Wüste. Geht da bitte nicht hin! Ist ziemlich bigott, wie Figura zeigt. Übrigens auch als Mann, einfach mit weniger Konsequenzen.
29714
Melden
Zum Kommentar
avatar
Vallhag
25.03.2025 17:42registriert März 2024
Jemand, der der Meinung ist, dass Menschenrechte wichtig sind, hat in Dubai nichts verloren. Jeder der Urlaub in Dubai macht und gleichzeitig behauptet, Menschenrechte zu vertreten ist ein Scheinheiliger.
27117
Melden
Zum Kommentar
avatar
Santacruz
25.03.2025 17:26registriert August 2021
Dubai ist bekannt dafür, dass Models hohe Summen bezahlt werden, um sie vollschei**en zu können, wie erwähnt, Potty-Parties.

Mir tut's leid was ihr passiert ist und wünsche ich ganz ehrlich gute Besserung.

Trotzdem macht es mich auch wütend, dass so viele Frauen offenbar über keinerlei Selbstwert besitzen und sich prostituieren.

Und bitte redet nicht von "Onlyfans-Model" sondern von mir aus von Digital-Prostituierten oder sowas. Mit Models hat das ganze nichts zu tun.
20934
Melden
Zum Kommentar
83
    Erster «Cyber-Apostel» wird im September heiliggesprochen

    Carlo Acutis, bekannt als «Influencer Gottes», wird am 7. September heiliggesprochen. Wie der Vatikan mitteilte, hat Papst Leo XIV. die Aufnahme des 2006 gestorbenen Teenagers in das Verzeichnis der Heiligen verfügt.

    Zur Story