Seit 13 Jahren stand Nguyen Phu Trong an der Spitze der Kommunistischen Partei Vietnams. Unter seiner Führung entwickelte sich Vietnam zum Wirtschaftsstar. Jetzt ist er tot.
Der mächtigste Mann von Vietnam ist tot. Nguyen Phu Trong, langjähriger Generalsekretär der Kommunistischen Partei (KPV), sei heute im Alter von 80 Jahren in einem Militärkrankenhaus gestorben, berichteten Staatsmedien unter Berufung auf die Partei.
Der Politiker, der seit 2011 an der Spitze der Partei stand, litt bereits seit 2019 immer wieder unter gesundheitlichen Problemen. Damals soll er einen Schlaganfall erlitten und anschliessend immer wieder mit Krankheiten gekämpft haben.
Seit Tagen kursierten in dem südostasiatischen Land Gerüchte über Trongs Gesundheitszustand. Am Donnerstag hatte die Partei mitgeteilt, Staatspräsident To Lam werde vorübergehend die Amtsgeschäfte des KPV-Chefs übernehmen. Der 67-Jährige soll diese nach Trongs Tod zunächst auch zusätzlich zu seinem Präsidentenamt weiterführen.
In diesem Jahr war Trong kaum in der Öffentlichkeit zu sehen. Im Juni hatte er allerdings noch Kreml-Chef Wladimir Putin in Hanoi empfangen. Russland und Vietnam bekräftigten bei dem Besuch, ihre strategische Partnerschaft weiter umfassend auszubauen. Wie viele Angehörige der vietnamesischen Führung hatte auch Trong in der früheren Sowjetunion studiert.
Seit Jahrzehnten gab es keinen Politiker, der mächtiger war als Trong. Drei Amtszeiten als KPV-Chef gelten als grosse Ausnahme, das hatte es zuvor erst zweimal in der Geschichte des Landes gegeben. Von 2018 bis 2021 war Trong zusätzlich Staatspräsident - auch das kommt nicht häufig vor. Berühmt war seine Anti-Korruptionskampagne, in deren Rahmen zahlreiche hochrangige Beamte zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden und sogar zwei Staatspräsidenten hintereinander zurücktreten mussten.
Unter seiner Führung entwickelte sich das Land zu einer der am stärksten wachsenden Märkte in Asien. Auch die Corona-Pandemie hatte die Regierung wegen raschen Eingreifens und drastischer Massnahmen lange unter Kontrolle. Jedoch steht das Land auch immer wieder wegen massiver Repressionen in der Kritik. Beobachter erwarten nun auch eine weitere Verschlechterung der ohnehin schwierigen Menschenrechtslage unter dem Hardliner To Lam.
Trong hatte gleichzeitig den Ruf eines bescheidenen und respektvollen Politikers. Er war bei vielen Vietnamesen beliebt. Das Land am Mekong wird offiziell von vier «Säulen» geführt: dem KPV-Generalsekretär, dem Präsidenten, dem Ministerpräsidenten und dem Vorsitzenden der Nationalversammlung. (saw/sda/dpa)