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Zwölf Jahre nach dem Start internationaler Verhandlungen im Atomstreit ist in Lausanne ein Durchbruch gelungen

Durchbruch in Lausanne
Durchbruch in LausanneBild: EPA/KEYSTONE

Zwölf Jahre nach dem Start internationaler Verhandlungen im Atomstreit ist in Lausanne ein Durchbruch gelungen

02.04.2015, 19:0102.04.2015, 22:06
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Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran ist ein Durchbruch erzielt worden. Das gab die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini am Donnerstagabend in Lausanne bekannt. Die EU-Chefdiplomatin wertete die Einigung als «entscheidenden Schritt». Die «Schlüssel-Parameter» für ein endgültiges Abkommen seien vereinbart worden. Nach US- und iranischen Angaben wird der Iran die Zahl seiner Gasultrazentrifugen zur Anreicherung von Uran von derzeit 19'000 auf 6104 reduzieren.

Zudem habe sich der Iran bereiterklärt, mindestens 15 Jahre lang kein Uran über 3,67 Prozent anzureichern und keine neuen Atomanlagen zu bauen. Von der Höhe der Anreicherung hängt ab, ob das Uran zum Bau einer Atomwaffe verwendet werden kann. Für die Anlage Fordo bei Ghom werde gar kein spaltbares Material zugelassen, sagte Mogherini. Die Internationale Gemeinschaft werde den Iran dafür beim Bau eines modernen Schwerwasserreaktors in Arak unterstützen.

Erleichterung nach dem Durchbruch in Lausanne
Erleichterung nach dem Durchbruch in LausanneBild: RUBEN SPRICH/REUTERS

Ende der Sanktionen

In den kommenden Wochen und Monaten müssten nun die Details ausgehandelt werden, sagte Mogherini. «Wir haben uns verpflichtet, unsere Anstrengungen bis zum 30. Juni abzuschliessen.» Dann sollen nach den Worten des iranischen Aussenministers Mohammed Dschawad die USA und die EU auch die Umsetzung der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Atomprogramm ruhen lassen.

US-Aussenminister John Kerry lobte die Verhandlungen als «grossen Tag». Der Iran habe nun die Rahmenbedingungen, um die wichtigsten Fragen in Bezug auf das Nuklearprogramms auszuräumen, schrieb der US-Chefdiplomat auf Twitter. «Bald zurück an die Arbeit über einen abschliessenden Deal.»

John Kerry dankt der Schweiz für ihre Gastgeberrolle
US-Aussenminister John Kerry hat am Donnerstagabend der Schweiz, ihrer Regierung und ihrer Bevölkerung gedankt für die Gastgeberrolle bei den Atomverhandlungen mit dem Iran. «Merci beaucoup (...) On vous remercie tous en Suisse», sagte er auf Französisch.

Kerry machte diese Erklärung zu Beginn seines Point de presse im Learning Center der ETH Lausanne. Der US-Chefdiplomat äusserte seine Zufriedenheit darüber, dass die Verhandlungspartner eine friedliche Übereinkunft gefunden hätten «in einem so friedlichen Land» wie der Schweiz. (sda)

Die Aussenminister der fünf UNO-Vetomächte sowie Deutschlands und des Iran verhandelten seit dem Wochenende in Lausanne über ein Rahmenabkommen. Dies soll Teheran daran hindern, eine Atombombe zu bauen. Im Gegenzug sollen die vom Westen verhängten Sanktionen schrittweise aufgehoben werden. (sda/afp/dpa)

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