International
Australien

Australien weist Irans Botschafter aus – IRGC auf Terrorliste

Erstmals seit Zweitem Weltkrieg: Australien weist Botschafter aus

27.08.2025, 16:4927.08.2025, 16:49

Australien hat den iranischen Botschafter nach mutmasslich von Teheran gesteuerten antisemitischen Angriffen ausgewiesen und seine eigene Botschaft in Teheran geschlossen.

Premierminister Anthony Albanese erklärte vor Journalisten, der Inlandsgeheimdienst ASIO habe bestätigt, dass die iranische Regierung hinter Attacken gegen die jüdische Gemeinde stehe. Betroffen waren unter anderem eine Synagoge in Melbourne und ein koscheres Restaurant in Sydney.

«Dies waren aussergewöhnliche und gefährliche Akte der Aggression, orchestriert von einer fremden Nation auf australischem Boden», sagte Albanese.

«Das waren Versuche, unser gesellschaftliches Miteinander zu untergraben und Zwietracht in unserer Gemeinschaft zu säen.»
epaselect epa12325348 Iranian ambassador to Australia Ahmad Sadeghi is seen leaving the Embassy of the Islamic Republic of Iran in Canberra, 27 August 2025. Australia expelled Iran's ambasador to ...
Der iranische Botschafter in Australien, Ahmad Sadeghi, verlässt seine Botschaft in Canberra, 27. August 2025.Bild: keystone

Auch australische Botschaft in Teheran geschlossen

Aussenministerin Penny Wong betonte, es sei das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Canberra einen Botschafter des Landes verweise. Neben Botschafter Ahmad Sadeghi müssten drei weitere iranische Diplomaten Australien binnen sieben Tagen verlassen.

Die australische Botschaft in Teheran habe ihre Arbeit eingestellt, alle Mitarbeiter befänden sich in Sicherheit in einem Drittland. Wong rief Australier dazu auf, Iran zu verlassen und nicht in das Land zu reisen.

Die Revolutionsgarden nutzten laut ASIO-Chef Mike Burgess ein komplexes Netz von Stellvertretern, um ihre Beteiligung zu verschleiern. «Genau vor dieser Art von Grenzverwischung habe ich Anfang des Jahres gewarnt», sagte er. Innenminister Tony Burke ergänzte mit Blick auf die mutmasslich von Irans Regime unterstützten Angriffe:

«Es stimmt, dass niemand körperlich verletzt wurde. Es stimmt aber nicht, dass niemand Schaden genommen hat.»
Screenshot X
Ein jüdisches Restaurant in Sydney wurde durch einen Brandanschlag schwer beschädigt.Bild: Screenshot X

Teheran droht mit Gegenreaktion

Irans Regime kündigte bereits eine Reaktion an. Die Anschuldigungen seien völlig haltlos, sagte Aussenamtssprecher Esmail Baghai vor Journalisten, wie die mit den Revolutionsgarden verbundene Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Sein Ministerium bereite eine entsprechende Reaktion bereits vor. Antisemitismus habe im Islam keinen Platz, sagte Baghai. «Dieses Konzept ist eine westliche Erfindung, und sie selbst müssen sich für ihre historische Vergangenheit verantworten.»

Die Anschläge

Im vergangenen Oktober wurde in Sydney das jüdische Restaurant Lewis’ Continental Kitchen durch einen Brandanschlag schwer beschädigt, verletzt wurde niemand. Wenige Wochen später legten Unbekannte Feuer in der Adass-Israel-Synagoge in Melbourne, die ebenfalls erheblich beschädigt wurde. Beide Taten versetzten die jüdische Gemeinschaft in Angst.

Burke kündigte auch eine Verschärfung des Strafrechts an, um die Revolutionsgarden auf eine Terrorliste setzen zu können. «Dieses Verhalten hat eine völlig inakzeptable neue Stufe erreicht», sagte der Minister. (rbu/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
1 / 19
Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Amini wurde zu einer Ikone im Kampf für Freiheit.
quelle: keystone / abedin taherkenareh
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Iranische Sängerin trotzt den Mullahs
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
_kokolorix
27.08.2025 21:05registriert Januar 2015
Antisemitismus hat im Islam keinen Platz? Echt jetzt?
Und das oberste Saatsziel ist es, den jüdischen Staat zu vernichten?
515
Melden
Zum Kommentar
avatar
MaribelH
27.08.2025 19:11registriert September 2023
„Antisemitismus habe im Islam keinen Platz, sagte Baghai.“

Raucht er bereits zum Frühstück?
443
Melden
Zum Kommentar
avatar
bubru
27.08.2025 20:21registriert Mai 2024
Bei den Australieren ist wenigstens nicht nur Bla Bla. Nägel mit Knöpfen ohne Wenn und Aber.
434
Melden
Zum Kommentar
16
Ami-Boykott unter dem Schweizer Weihnachtsbaum: US-Geschenke sind dieses Jahr unerwünscht
Eine neue Umfrage zeigt, wie viel hierzulande in den Festtagen ausgegeben wird, wofür – und wofür derzeit deutlich weniger.
Der US-Samichlaus steigt traditionell den Kamin hinunter, um seine Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen. Doch sollte sich Santa Claus dieses Jahr in die Schweiz verirren, könnte er, wenn es nach vielen Leuten hierzulande ginge, ruhig im Kamin stecken bleiben. Diese legt zumindest eine neue Studie des Detailhandelsverbands Swiss Retail Federation und des Beratungsunternehmens EY nahe.
Zur Story