Wegen Buschbränden: Greta knöpft sich Politiker vor – Premier reagiert stoisch
Seit Oktober haben hunderte Buschbrände in Australien nach Angaben der Behörden bereits mehrere Millionen Hektar Land vernichtet. Mehr als 1000 Häuser wurden zerstört.
Australien leidet seit etwa zwei bis drei Jahren unter starker Dürre, die ausgetrocknete Vegetation entzündet sich also besonders leicht. In dieser Woche hatte Australien nach Angaben des Wetteramts seine heissesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, am Mittwoch lag die landesweite Durchschnittstemperatur bei 41.9 Grad.
Nun hat sich am Sonntagmorgen Greta Thunberg zu Wort gemeldet. Die 16-Jährige zeigt sich fassungslos:
Wir begreifen den Zusammenhang zwischen der Klimakrise und der Zunahme von extremen Wetterereignissen und Naturkatastrophen wie den #AustraliaFires noch immer nicht.
Das muss sich ändern.
Und zwar sofort.»
Not even catastrophes like these seem to bring any political action. How is this possible?
— Greta Thunberg (@GretaThunberg) December 22, 2019
Because we still fail to make the connection between the climate crisis and increased extreme weather events and nature disasters like the #AustraliaFires
That's what has to change.
Now. https://t.co/DQcZViKJQz
Der australische Premierminister Scott Morrison zeigt sich davon unbeeindruckt:
Dies schrieb er in einem am Montag veröffentlichten Beitrag in der in Sydney erscheinenden Zeitung «Daily Telegraph» (nicht frei zugänglich).
Er räumte ein, es gebe auf allen Ebenen einen Bedarf für «echte Massnahmen gegen den Klimawandel». Aber die Vermutung, dass eine Erhöhung der australischen Klimaziele die derzeit tobenden Buschfeuer oder extreme Wetterereignisse verhindert hätte, «ist einfach falsch», erklärte Morrison.
Zuvor hatte sein Stellvertreter Michael McCormack gefordert, mehr im Kampf gegen den Klimawandel zu tun. Morrison wies das im Sender Channel 9 als «politisch motiviert» zurück.
Morrison ist seit langem Unterstützer der Kohleindustrie. Drei Viertel der Kohleproduktion wird exportiert – bei einem Volumen von jährlich rund 67 Milliarden australischen Dollar.
Seit dem aussergewöhnlich frühen Beginn der diesjährigen Buschbrand-Saison im September brannten bereits mindestens drei Millionen Hektar Land nieder – das entspricht in etwa zwei Dritteln der Fläche der Schweiz. Bislang kamen landesweit mindestens zehn Menschen in Folge der Feuer ums Leben. Mehr als 1000 Häuser wurden zerstört. (sda/dpa/afp/mlu)
Der Regierungschef war unter Druck geraten, weil er trotz der Brände Urlaub auf Hawaii machte. Als Reaktion auf die massive Kritik brach er seinen Familienurlaub am Freitag ab und kehrte nach Australien zurück.
Rückblickend betrachtet habe er sich falsch verhalten, sagte Morrison. Er habe daraus seine Lehren gezogen. Zugleich warb er um Verständnis dafür, dass er mit dem Urlaub ein Versprechen gegenüber seinen Kindern habe einhalten wollen. Als Premierminister habe er aber andere Pflichten, räumte er ein. (sda)