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Kulturelle Aneignung: Adidas-Designer entschuldigt sich für Sandalen

Mexican President Presents Plagiarism Case Against Adidas Mexican President Claudia Sheinbaum Pardo addresses the case of plagiarism of the traditional Mexican huarache by the Adidas Oaxaca Slip On, t ...
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum verlangt eine Entschädigung.Bild: www.imago-images.de

Kulturelle Aneignung: Adidas-Designer entschuldigt sich für Sandalen

Eine Sandale von Adidas sorgt in Mexiko für Empörung. Jetzt meldet sich der Designer zu Wort.
12.08.2025, 21:4012.08.2025, 21:40
Ein Artikel von
t-online

US-Designer Willy Chavarria hat sich angesichts von Vorwürfen der kulturellen Aneignung aus Mexiko wegen einer Adidas-Sandale entschuldigt. Er bedauere zutiefst, ein Design aus dem südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca «angeeignet» zu haben.

US-Designer Willy Chavarria hat sich angesichts von Vorwürfen der kulturellen Aneignung aus Mexiko wegen einer Adidas-Sandale entschuldigt. Er bedauere zutiefst, seinen Entwurf der sogenannten Sneaker-Sandale «nicht in direkter und bedeutsamer Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Oaxaca» entwickelt zu haben, erklärte Chavarria am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Für den Sandalenentwurf sei ein traditionelles Design aus dem südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca «angeeignet» worden.

Chavarria räumte ein, dass die Sandale «nicht dem Respekt und dem kollaborativen Ansatz» gerecht werde, den die Gemeinschaft im Dorf Hidalgo Yalalag verdiene, aus der das ursprüngliche Design mutmasslich stammt. Der Designer, der selbst mexikanischer Abstammung ist, hatte zusammen mit dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas eine Sneaker-Sandale namens «Chavarria Oaxaca Slip On» entworfen. Politiker im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca bezichtigten Adidas daraufhin der kulturellen Aneignung.

Design soll aus einem mexikanischen Dorf stammen

Der Abgeordnete Isaías Carranza schrieb auf Facebook, Adidas und Chavarria hätten sich das «einzigartige Design der traditionellen Huaraches (Sandalen) der Menschen aus dem Dorf Hidalgo Yalalag angeeignet». Der Gouverneur von Oaxaca, Salomón Jara, drohte am Dienstag mit einer Klage gegen Chavarria. Die Sandalen seien ein «Huarache-Modell», das so nur in Oaxaca vorkomme.

Das Kultusministerium des Bundesstaates erklärte, die Verwendung kultureller Elemente zu kommerziellen Zwecken ohne die Zustimmung der indigenen Völker sei «eine Verletzung unserer kollektiven Rechte». Es forderte Adidas auf, den Verkauf der Sandalen einzustellen und einen Prozess des Dialogs und der Wiedergutmachung mit der Yalalag-Gemeinschaft einzuleiten.

«Es handelt sich um kollektives geistiges Eigentum. Es muss eine Entschädigung geben», sagte Mexikos Staatschefin Claudia Sheinbaum während ihrer morgendlichen Pressekonferenz am Freitag. Nach Angaben der mexikanischen Regierung am Freitag habe sich Adidas zu einem Treffen mit den Behörden von Oaxaca bereit erklärt.

In Mexiko haben Politiker Modeunternehmen schon mehrfach vorgeworfen, ohne Absprache indigene Kunst oder Designs zu nutzen. Klagen gab es etwa gegen den chinesischen Onlinehändler Shein, die spanische Modekette Zara oder das Modehaus Carolina Herrera.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LilyLullaby
13.08.2025 01:24registriert Januar 2021
Jedes „produkt“ hat seinen ursprung irgendwo. Das ist wie mit der band in der brasserie lorraine denen kulturelle aneignung vorgeworfen wurde weil sie raggae machen und dreadlocks haben. Ist es nicht vielmehr ein kompliment, wenn jemand etwas aus einer anderen kultur „feiert“ und für sich nutzt. Wenn jemand konventiert, dann wäre das ja auch kulturelle aneignung… das scheint aber legitim…
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neoliberaler Raubtierkapitalist
12.08.2025 22:50registriert Februar 2018
Was für eine dämliche Kritik. Innovation funktioniert durch Inspiration. Warum soll ich mich nicht von anderen Kulturen inspirieren lassen, bessere Eigenschaften übernahmen?
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merli80
12.08.2025 22:06registriert April 2018
Ich werde das mit der kulturellen Aneignung nie verstehen. Wenn man etwas aus einer Kultur als modisches Statement übernimmt, bedeutet das doch, dass es einem gefällt. Man macht sich nicht darüber lustig. Selbst bin ich auch keine "Eidgenossin" und wurde mich freuen, wenn einige Leute hier in den farbigen Kleidern meines Landes rumlaufen.
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