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Brasilien droht eine Umweltkatastrophe durch den Einsturz einer Salzmine

MACEIÓ, AL - 29.11.2023: DEFESA CIVIL EMITE AVISO DE COLAPSO - Maceió civil defense issues a warning via SMS, warning of the risk of collapse in the unoccupied region near the former CSA field, in the ...
Droht einzustürzen: Salzmine in Maceió, Brasilien..Bild: www.imago-images.de

In Brasilien droht eine Umweltkatastrophe durch den Einsturz einer Salzmine

02.12.2023, 08:0602.12.2023, 17:12
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Wegen des unmittelbar drohenden Einsturzes einer Salzmine im Nordosten Brasiliens befürchten die Behörden eine «Tragödie» für Anrainer und Umwelt. Es bestehe akute Gefahr, dass die Salzmine in Maceió einstürze.

Das sagte der Bürgermeister der Hauptstadt des Bundesstaates Alagoas, João Henrique Caldas, am Freitag dem US-Nachrichtensender CNN. Dies würde nach seiner Einschätzung «die grösste gegenwärtige urbane Tragödie der Welt» auslösen.

Nach Angaben der Zivilschutzbehörde ist das Leben der Menschen in Maceió nicht in Gefahr. Noch am Mittwoch, als wegen der Bedrohung in der Stadt der Notstand ausgerufen wurde, waren demnach tausende Familien aus der Umgebung der Salzmine in Sicherheit gebracht worden. Die ersten Umsiedlungen hatten bereits 2019 begonnen, als die Einsturzrisiken bekannt geworden waren. Die dadurch bedrohten Stadtviertel, in denen rund 55'000 Menschen in mehr als 14'000 Gebäuden wohnten, sind nun geräumt.

Grossteil unterhalb des Meeresspiegels

Ein Grossteil der Salzmine liegt unterhalb des Meeresspiegels. Ein Einsturz der Anlage würde beträchtliche Umweltschäden verursachen. Die Zivilschutzbehörde verglich die Situation mit einem vollen Waschbecken, aus dem plötzlich der Abflussstopfen entfernt wird. Aus der Mine würde auf einen Schlag eine riesige Menge Salz ins Meer gelangen und das dortige Ökosystem schädigen.

Der Zivilschutz teilte am Freitag mit, in den vergangenen 24 Stunden sei die Salzmine um 11,4 Zentimeter abgesackt. Seit dem 21. November sind es demnach bereits 1,43 Meter.

Mehrheitseigner ist aus Skandal bekannt

In der Mine wird Steinsalz gefördert, aus dem Kalilauge sowie PVC hergestellt wird. Sie ist eine von 35 Anlagen des Unternehmens Braskem in Maceió. Mehrheitseigner von Braskem ist Novonor, der vor einem riesigen Schmiergeldskandal unter dem Namen Odebrecht bekannt war.

Braskem versicherte auf seiner Website mit Blick auf den drohenden Kollaps der Mine in Maceió, das Unternehmen werde «alle möglichen Massnahmen ergreifen, um die Auswirkungen gering zu halten». Demnach sind derzeit zwei Szenarien möglich: eine «schrittweise» Absenkung der Mine oder ein «abruptes» Nachgeben der Minenbegrenzung.

Anfang 2019 war in der Stadt Brumadinho im Südosten Brasiliens das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine gebrochen, so dass sich eine giftige Schlammlawine über dem Ort ergoss. Mindestens 270 Menschen starben damals, ausserdem verursachte der Vorfall eine Umweltkatastrophe in der Region. (sda/apa/afp)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jorge de los alpes
02.12.2023 09:51registriert April 2014
Ich halte mich viel in diesem wunderschönen Land auf. Leider lauern dort infolge Korruption, Gewinngier, Schlamperei und Pfusch noch einige von Menschenhand gemachte Katastrophen. Die Bodenschätze werden auf Teuefel komm raus mit Hilfe ausländischer, geldgieriger Investoren gewonnen. Die arme Bevölkerung - welche die Mehrheit darstellt - hat ausser Hunger und Elend nichts davon. Sie verelenden teilweise in den Favelas im Drogensumpf.
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