Bevor wir einen Blick auf die Fallzahlen in den europäischen Ländern werfen, sei an dieser Stelle nochmals der Hinweis vermerkt, dass die weltweite Datenlage nach vielen arbeitsfreien Feiertagen noch unsicherer ist als sie es zuvor war.
Nebst verzögerten Laborauswertungen und Meldungen an die Gesundheitsämter haben sich auch schlicht weniger Personen testen lassen, oftmals weil Apotheken mit Schnelltests und Arztpraxen geschlossen waren.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Trotzdem zeigt die (mit Vorsicht zu geniessende) Europakarte einige Hotspots auf:
Deutlich besser im Griff haben es zurzeit die folgenden Länder, auch wenn der Trend an einigen Orten – so beispielsweise in Norwegen – ebenfalls in die falsche Richtung zeigt.
Viele Länder unterscheiden sich dabei im Kampf gegen das Virus deutlich von der Schweiz. Schauen wir uns die Situation in den am stärksten vom Virus betroffenen Regionen genauer an:
Das bereits im Frühling vom Coronavirus stark betroffene Grossbritannien kämpft erneut mit dem Virus. Nach einem landesweiten Lockdown im November, der laut Premierminister Boris Johnson «verhältnismässig normale Weihnachten» erlauben sollte, sind die Zahlen im Dezember gleich einem Jojo-Effekt erneut in die Höhe geschnellt.
Wissenschafter vermuten bei diesem Anstieg die neue Virusvariante als einer der Gründe. Die Hinweise verdichten sich, dass die mutierte Virusvariante deutlich ansteckender ist und somit die Fallzahlen von Grossbritannien ankurble.
Wegen der deutlich steigenden Zahl an Corona-Infektionen hat die britische Regierung die Massnahmen am 4. Januar 2021 erneut stark verschärft. «Wir müssen in England einen Lockdown verhängen, um die neue Corona-Variante in den Griff zu bekommen», sagte Premierminister Boris Johnson am Montagabend in einer Fernsehansprache. «Das bedeutet, dass Sie zu Hause bleiben müssen.»
Das Haus dürfe nur noch für notwendige Aktivitäten wie Arztbesuche oder die Arbeit verlassen werden. Schulen müssen schliessen. Johnson sagte, die Massnahmen würden vermutlich bis Mitte Februar in Kraft bleiben.
Die unmittelbare Nähe und Verbundenheit zu Grossbritannien lässt vermuten, dass die ansteckendere britische Virusvariante auch bereits in Irland im Umlauf ist. Fakt ist: In Irland sind die Fallzahlen von rund 200 täglichen positiven Tests Anfang Dezember auf fast 5000 Fälle am Sonntag regelrecht explodiert.
Die Iren befinden sich seit Weihnachten auf Restriktions-Level 5: Restaurants sind geschlossen, der Detailhandel bleibt jedoch geöffnet. Dieser Zustand dauert noch mindestens bis zum 12. Januar an. Die Bewohner Irlands werden aufgefordert «zu Hause zu bleiben und sich so zu verhalten, als hätten sie Covid-19», schrieb die Gesundheitsbehörde an Silvester.
Die Skandinavier, die im Frühling bereits viel Aufmerksamkeit durch ihren aussergewöhnlichen Umgang mit der Pandemie erhielten, haben wieder Mühe mit hohen Fallzahlen. Auch wenn Premierminister Stefan Lofven inzwischen vermehrt Hygiene- und Verhaltensregeln empfiehlt, scheint der Peak noch nicht erreicht zu sein.
«Wir sehen jetzt, dass wir mehr tun müssen. Denn die Ausbreitung des Virus ist zu gefährlich und unser Gesundheitssystem ist noch immer angespannt», sagte Lofven. Er empfiehlt jetzt auch das Tragen einer Maske zur Stosszeit im ÖV – Regeln soll es jedoch nicht geben, denn damit kämen Schweden laut ihrem Premierminister nicht gut klar.
Einzige Ausnahme bildet die Regel, dass sich nur noch maximal 8 Personen treffen dürfen. Bussen für grössere Gruppen sind allerdings keine vorgesehen.
Auch wenn man von Litauen in der Regel wenig hört, zählt das baltische Land zu den aktuellen europäischen Corona-Hotspots – und die Auswirkungen von den Zusammentreffen an Weihnachten und Silvester widerspiegeln sich auch in Litauen noch nicht in den Zahlen.
Die Fallzahlen nahmen in den letzten Tagen etwas ab, doch Litauen liegt zusammen mit Grossbritannien noch immer an der Spitze der Rangliste mit den meisten Infektionen pro Einwohner.
Litauen befindet sich noch sicher bis Ende Januar im Lockdown. Dabei fährt Litauen in Bezug auf die Schulen eine aussergewöhnliche Linie: Grundsätzlich findet auf allen Schulstufen Fernunterricht statt. Ausgenommen von dieser Regelung sind Vorschulkinder von Eltern, die aus beruflichen Gründen nicht von zu Hause aus arbeiten können. Die Weihnachtsferien wurden ausserdem verlängert, um Ansteckungen zu vermeiden.