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Deutsche Unternehmen haben Vertrauen in Regierung verloren

«Kann Wutbürger verstehen» – Deutsche Unternehmen haben Vertrauen in Regierung verloren

24.01.2024, 09:15
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Die Arbeitgeber in Deutschland gehen auf Konfrontationskurs zur deutschen Bundesregierung. «Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Bundesregierung verloren», sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger am Dienstagabend vor Journalisten.

Dr. Rainer Dulger, Arbeitgeberpr
Rainer Dulger.Bild: www.imago-images.de

«Es kommt einfach nichts.» Deutschland müsse wieder funktionieren.

«Das wünschen wir uns, das wollen wir. Und uns und vor allem meinen Landesverbänden reisst mittlerweile der Geduldsfaden.»

Der Wachstumsmotor Deutschlands werde in der EU mehr und mehr zum Bremsklotz, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Es gebe keine Entlastung für Unternehmen, keine Planungssicherheit und keine Berechenbarkeit - stattdessen überbordende Bürokratie, immer mehr Regularien und immer mehr Berichtspflichten. Es werde weniger investiert.

Mit Blick auf das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts sagte Dulger, die Utopie eines schuldenfinanzierten Aufschwungs sei in sich zusammengestürzt. Als Folge des Urteils muss die Bundesregierung Milliardenlöcher im Haushalt stopfen.

Der Staat habe bei den Bürgern und bei den Unternehmen Erwartungen geweckt, Probleme mit Geld lösen zu können, sagte Dulger. Diese Erwartungen könne der Staat jetzt nicht mehr erfüllen. «Und deswegen kann ich jetzt mehr und mehr so manchen Wutbürger verstehen, und wir Arbeitgeber sind enttäuscht.»

Dulger forderte, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland müsse wieder in den Mittelpunkt des politischen Handelns rücken. Für die Beschäftigten in den Unternehmen müsse mehr netto vom brutto bleiben. Der Sozialstaat müsse neu aufgestellt werden. (saw/sda/awp/dpa)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JBV
24.01.2024 10:42registriert September 2021
Wer im Glashaus sitzt ...
Als Arbeitgeberpräsident sollte er mal lieber im eigenen Laden kehren. Die Bürger und Arbeitnehmer haben schon lange das Vertrauen in die Führungsetagen der Unternehmen verloren. Shareholder value und Gewinnsteigerungen stehen über allem. Soziale Verantwortung für die Beschäftigten empfinden die austauschbaren Manager kaum noch.
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Massalia
24.01.2024 10:19registriert Juni 2021
Schade dass Unternehmen nun auf den staatsfeindlichen Zug aufspringen. Wenn Unternehmen bessere Löhne zahlen würden statt hohe Dividenden an Aktionäre oder überrissene Löhne an Manager auszuzahlen, wären die Arbeitnehmer auch zufriedener. Gerade wäre es an Unternehmen, Arbeitsplätze im Osten Deutschlands zu fördern, statt diese ins billige Ausland auszulagern. Aber ein bisschen billiger Populismus ist da natürlich viel einfacher und günstiger.
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H.P. Liebling
24.01.2024 10:26registriert September 2018
Wut kann ich auch verstehen. Dass man darum aber zum Staatsfeind werden oder einer von Nazis durchseuchten Partei seine Stimme geben muss, erschliesst sich mir nicht, ist nicht logisch und trifft bei mir nur auf Unverständnis. Alles vorgeschobene Scheinargumente, um es "denen da oben" mal so richtig zu zeigen. Auch wenn man seine Seele an einen Faschisten wie Höcke verkaufen muss.
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