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Frankfurt: Flugverkehr wieder aufgenommen – acht Aktivisten verhaftet

epa11495254 A handout photo made available by the Letzte Generation (Last Generation) climate group shows a Last Generation activist with a banner reading 'Oil kills' and his hand glued to t ...
Ein Aktivist der letzten Generation.Bild: keystone

Nach Klima-Protest: Flugverkehr in Frankfurt wieder aufgenommen – 8 Personen festgesetzt

Der Flugverkehr am grössten deutschen Airport in Frankfurt am Main ist am Morgen nach einer Störaktion von Klimaaktivisten teilweise wieder aufgenommen worden.
25.07.2024, 08:4625.07.2024, 12:16
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Bei der Klima-Protestaktion der «Letzten Generation» am Frankfurter Flughafen hat die deutsche Polizei acht Menschen festgesetzt. Alle vier Bahnen des grössten deutschen Flughafens waren nach einer kurzzeitigen Vollsperrung vor 8.00 Uhr wieder in Betrieb.

Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen am frühen Morgen in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben, wie ein Sprecher berichtete. Zwei der Aktivisten seien bereits von den Bahnen losgelöst und für weitere Ermittlungen der hessischen Landespolizei übergeben worden, so die Bundespolizei.

Wegen der Aktion sind rund 170 Flüge annulliert worden. Für den weiteren Tagesverlauf sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen, berichtet der Betreiber Fraport. Die Zahl könne sich im Laufe des Tages noch weiter erhöhen, wenn die Fluggesellschaften weitere Flüge streichen. Laut deutscher Flugsicherung sollen die Flugbewegungen noch bis in den Nachmittag begrenzt werden, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen. Insgesamt waren für den Donnerstag 1400 Starts und Landungen geplant.

Unter den annullierten Flügen sind auch vier Swiss-Flüge. Jeweils ein Abflug und eine Ankunft von Genf und Zürich. Betroffen von den Annullationen seien rund 370 Personen, sagte eine Swiss-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Nicht erste Aktion der Aktivisten

Die «Letzte Generation» veröffentlichte am Donnerstagmorgen Fotos, die zwei Teilnehmer der Gruppe auf einem Rollfeld des Flughafens zeigen sollen. Laut den Aktivisten ist es sechs Mitgliedern der Gruppe gelungen, einen Maschendrahtzaun des Airports zu öffnen und dann auf die Start- und Landebahnen von Deutschlands grösstem Flughafen zu gelangen. Dort zeigten sie Plakate mit der Aufschrift «Öl tötet» und klebten sich auch fest.

Am Mittwoch hatte die Gruppe bereits am Kölner Flughafen mit einer ähnlichen Blockade für einen rund drei Stunden langen Ausfall im Flugbetrieb gesorgt. Infolgedessen fielen nach Angaben eines Kölner Flughafensprechers 31 Flüge aus, davon 15 Starts und 16 Landungen. Sechs Flüge mussten umgeleitet werden. Zudem sei es zu einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen.

Politiker verurteilen Aktion

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kritisierte die Störaktion scharf: «Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst grossen Schaden anzurichten», teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. «Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.»

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der «Bild»: «Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren. Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.» Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden.

Ein Fraport-Sprecher verurteilte die Aktionen ebenfalls. Sie gefährdeten den Flugbetrieb und damit letztendlich Menschenleben. «Den Tätern drohen empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadensersatzforderungen.»

In Frankfurt gebe es über 30 Kilometer Zaun, die technisch gesichert seien und mit Streifen kontrolliert würden. Oberstes Ziel der Alarmketten sei es, dass niemand zu Schaden kommt und eventuell eingedrungene Personen schnell und sicher aufgegriffen werden können. (ear, mit Material von t-online und sda/dpa)

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139 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ray7
25.07.2024 07:40registriert Oktober 2020
Ich bin mit meiner Steuerrechnung auch nicht einverstanden, gewisse Punkte sind mMn inakzeptabel. Man stelle sich vor, ich führe der Gemeinde einen Schaden zu, wie dies die Klimakleber beim Flughafen machen - unvorstellbar. Wenn ich von Schaden spreche, dann meine ich Mehrkosten welche generiert werden - die können nicht mit Gänseblümchen und Umarmungen beglichen werden. Es wird sich nie etwas ändern, solange der Sozialstaat solche Leute mit Samthandschuhen anfasst - betrifft im übrigen auch andere Gesetzesverstosse. Man kann die Welt nicht retten, wenn man die Mehrheit gegen sich aufbringt.
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Overton Window
25.07.2024 08:11registriert August 2022
Warum man sich in einer 1.2%-Nische (Weltweit, Passagierflüge, inklusive Geschäftlich) wofür es momentan noch keine Alternative gibt festbeisst statt sich mit den 80% zu befassen, wofür es seit Jahrzehnten ausgereifte und langfristig sogar kostengünstigere Alternativen gibt, werde ich nie verstehen.
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Frank N. N. Stein
25.07.2024 08:13registriert August 2022
Aber in ihrer Privatzeit fliegen sie doch selber ganz normal in den Urlaub? Es scheint sie nur zu srören, wenn dies andere tun.
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