Bei der Klima-Protestaktion der «Letzten Generation» am Frankfurter Flughafen hat die deutsche Polizei acht Menschen festgesetzt. Alle vier Bahnen des grössten deutschen Flughafens waren nach einer kurzzeitigen Vollsperrung vor 8.00 Uhr wieder in Betrieb.
Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen am frühen Morgen in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben, wie ein Sprecher berichtete. Zwei der Aktivisten seien bereits von den Bahnen losgelöst und für weitere Ermittlungen der hessischen Landespolizei übergeben worden, so die Bundespolizei.
Wegen der Aktion sind rund 170 Flüge annulliert worden. Für den weiteren Tagesverlauf sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen, berichtet der Betreiber Fraport. Die Zahl könne sich im Laufe des Tages noch weiter erhöhen, wenn die Fluggesellschaften weitere Flüge streichen. Laut deutscher Flugsicherung sollen die Flugbewegungen noch bis in den Nachmittag begrenzt werden, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.
Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen. Insgesamt waren für den Donnerstag 1400 Starts und Landungen geplant.
Unter den annullierten Flügen sind auch vier Swiss-Flüge. Jeweils ein Abflug und eine Ankunft von Genf und Zürich. Betroffen von den Annullationen seien rund 370 Personen, sagte eine Swiss-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
Die «Letzte Generation» veröffentlichte am Donnerstagmorgen Fotos, die zwei Teilnehmer der Gruppe auf einem Rollfeld des Flughafens zeigen sollen. Laut den Aktivisten ist es sechs Mitgliedern der Gruppe gelungen, einen Maschendrahtzaun des Airports zu öffnen und dann auf die Start- und Landebahnen von Deutschlands grösstem Flughafen zu gelangen. Dort zeigten sie Plakate mit der Aufschrift «Öl tötet» und klebten sich auch fest.
✈️ Heute: Flughafen Frankfurt.
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) July 25, 2024
Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz.
Wir haben uns international zusammengeschlossen:
Raus aus den Fossilen bis 2030! #FossilFuelTreaty @_oilkills https://t.co/kZd68Hc4Nx pic.twitter.com/920CBlB22k
Am Mittwoch hatte die Gruppe bereits am Kölner Flughafen mit einer ähnlichen Blockade für einen rund drei Stunden langen Ausfall im Flugbetrieb gesorgt. Infolgedessen fielen nach Angaben eines Kölner Flughafensprechers 31 Flüge aus, davon 15 Starts und 16 Landungen. Sechs Flüge mussten umgeleitet werden. Zudem sei es zu einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kritisierte die Störaktion scharf: «Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst grossen Schaden anzurichten», teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. «Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.»
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der «Bild»: «Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren. Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.» Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden.
Ein Fraport-Sprecher verurteilte die Aktionen ebenfalls. Sie gefährdeten den Flugbetrieb und damit letztendlich Menschenleben. «Den Tätern drohen empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadensersatzforderungen.»
In Frankfurt gebe es über 30 Kilometer Zaun, die technisch gesichert seien und mit Streifen kontrolliert würden. Oberstes Ziel der Alarmketten sei es, dass niemand zu Schaden kommt und eventuell eingedrungene Personen schnell und sicher aufgegriffen werden können. (ear, mit Material von t-online und sda/dpa)