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Früherer RAF-Terrorist Rolf Heissler ist tot

Er ermordete zwei Zollbeamte: Früherer RAF-Terrorist Rolf Heissler ist tot

Heissler galt als einer der brutalsten RAF-Männer. Ob Heissler Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer erschossen hat, wird nun wohl nie geklärt werden können.
30.05.2023, 09:2830.05.2023, 09:28
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t-online

Der frühere RAF-Terrorist Rolf Heissler ist tot. Das berichtet die «Bild»-Zeitung, nachdem am Wochenende in der «Süddeutschen Zeitung» und der «Frankfurter Allgemeinen» Todesanzeigen über Heissler aufgetaucht waren.

Jun. 06, 1979 - On September 14th 1981 The Trial Against Rolf Heisseler Will Begin In Dusseldorf/West Germany: On September 14th 1981 the trial against the probable terrorist Rolf Heissler (our pictur ...
Rolf Heissler auf einem Fahndungsplakat: Der RAF-Terrorist starb Mitte Mai in OffenbachBild: imago stock&people

Demnach ist Heissler, der für die Ermordung zweier niederländischer Zollbeamten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, bereits am 18. Mai in einem Krankenhaus in Offenbach verstorben.

In einer in der «SZ» veröffentlichten Traueranzeige sagten Weggefährten Heisslers, dass dieser eine «lange politische Geschichte» erlebt habe. «Angefangen in der Studentenbewegung in München, nach 1975 in der RAF, dann über 20 Jahre Knast, zuletzt im Gallusviertel in Frankfurt

Heissler galt innerhalb der Roten Armee Fraktion als absoluter Hardliner: Wegen seines brutalen Agierens wurde er mit dem Deckname «Fury» (auf Deutsch: Furie) bedacht. Zwischenzeitlich war er mit der RAF-Anführerin Brigitte Mohnhaupt verheiratet, kam so in die linksradikale Terrorgruppe.

Die Todesanzeige von Rolf Heissler in der «Süddeutschen» am Wochenende: Wer die Anzeige in Auftrag gab, ist nicht bekannt.
Die Todesanzeige von Rolf Heissler in der «Süddeutschen» am Wochenende: Wer die Anzeige in Auftrag gab, ist nicht bekannt.

Rätsel um seine Beteiligung am Schleyer-Mord

Im Jahr 1971 musste Heissler wegen eines Banküberfalls ins Gefängnis, wurde durch die Terrorvereinigung «Bewegung 2. Juni» dann aber freigepresst. Im Gegenzug kam der damalige Berliner CDU-Vorsitzende Peter Lorenz frei. Im Jahr 1978 ermordete Heissler dann mit einer Weggefährtin zwei Zollbeamte bei einer Passkontrolle in den Niederlanden.

Ermittler warfen Heissler vor, die beiden Männer regelrecht hingerichtet zu haben. Er wurde in seiner Heimat Frankfurt am Main ein Jahr nach der Tat im Zuge eines brisanten Polizeieinsatzes, bei dem er selbst durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden war, festgenommen. Im Jahr 2001 kam er schliesslich auf Bewährung frei.

Heissler stand auch im Verdacht, für die bis heute nicht aufgeklärte Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer im Herbst 1977 verantwortlich zu sein. Ex-RAF-Mitglied Peter Jürgen Boock hatte behauptet, Heissler habe die tödlichen Schüsse zusammen mit Stefan Wisniewski abgegeben.

Im Jahr 2013 stellte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen in dem Mordfall jedoch ein. Die Angaben Boocks konnten nicht bestätigt werden. (t-online, pb)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
30.05.2023 11:07registriert September 2015
Der Fall (und überhaupt der Umgang mit der RAF) ist keine Sternstunde für den deutschen Rechtsstaat. Sich zuerst erpressen lassen und später einen mehrfachen Mörder freilassen, der keine Reue zeigt, entspricht nicht dem Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung. Es ist unverständlich, dass "lebenslänglich" nicht mal für Terroristen ohne Unrechtseinsicht "lebenslänglich" ist.
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