Am Ballermann wissen die Hotelbesitzer dieser Tage nicht, ob sie lachen oder weinen sollen. Aus wirtschaftlicher Perspektive war die diesjährige Urlaubssaison an der Playa de Palma mit der berühmten Partymeile auf jeden Fall ein voller Erfolg. Getrübt wird die Bilanz aber vom schlechten Benehmen vieler Gäste.
Die Hotels des Gebiets im Südwesten der spanischen Mittelmeer-Insel, das vor allem bei deutschen Touristen extrem beliebt ist, seien durchschnittlich zu fast 87 Prozent ausgelastet gewesen, teilte die Vereinigung der Hoteliers der Playa (AHPP) am Freitag mit.
«Das ist ein sehr guter Wert und ähnelt dem der Jahre vor der Corona-Pandemie», sagte vor Journalisten Verbandspräsident Pedro Marín. Der Wert des Jahres 2019 sei um rund zwei Prozentpunkte übertroffen worden, der des Vorjahres ebenfalls, aber um eine deutlich geringere Ziffer, teilte die AHPP mit. Die Anstiege sind umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Zimmerpreise auf den Balearen im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 10,9 Prozent gestiegen sind.
Marín ist aber nicht zum Feiern zumute. Das zunehmend schlechte Benehmen vieler Playa-Besucher trübt die guten Zahlen. Der 47-Jährige sprach Klartext: Bezüglich Auswüchse und Sauftourismus sei es «eine der schlimmsten Saisons aller Zeiten» gewesen.
In der abgelaufenen Urlaubssaison gab es wöchentlich Schlägereien. Betrunkene Urlauber torkeln herum, nüchtern auf der Strasse aus und werden oft übergriffig. Eine mutmassliche Gruppenvergewaltigung im Juli – noch immer sitzen vier Deutsche deshalb in U-Haft – und der Mord an einem Deutschen im Oktober stechen besonders hervor.
Der Ballermann sei die Wurzel des Übels, so Marin. 185 Urlauber seien in diesem Jahr dort wegen schlechten Benehmens aus dem Hotel geflogen. 90 Prozent davon im Gebiet der Partymeile. 62 Prozent der Betroffenen seien Deutsche, 25 Prozent Österreicher oder Schweizer. (sda/awp/dpa)
Und nein ich geh da nicht hin: Wenn ich das dringende Bedürfnis habe mich mit meinen Kumpels hemmungslos zu betrinken geht das auch am lokalen Dorffest, dem Turnchränzli oder der Fasnacht, dafür opfere ich doch keine Ferientage und fliege sinnlos auf eine Mittelmeerinsel.