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Demo gegen Corona-Massnahmen: In Berlin fordern 20'000 Menschen Freiheit

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Bilder der Corona-Demo in Berlin
Knapp 20'000 Personen forderten am 1. August in Berlin ein Ende der «Corona-Diktatur».
quelle: keystone / felipe trueba
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Rund 20'000 Personen forderten in Berlin ein Ende der «Corona-Diktatur»

01.08.2020, 19:1202.08.2020, 13:18
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Berlin ist am Samstag fest im Griff der Corona-Skeptiker. Zehntausende Menschen ziehen mit Protestbannern durch die Strassen und fordern Freiheit. Die Polizei ist vor Ort und reagierte bisher mit unterschiedlichen Massnahmen.

Was ist passiert?

Mit einem Demonstrationszug haben Tausende Menschen am Samstag in Berlin gegen die Corona-Massnahmen protestiert. Die Polizei ging «in der Spitze» von etwa 17'000 Teilnehmenden aus. Bei einer anschliessenden Kundgebung sollen laut ersten Schätzungen der Berliner Polizei rund 20'000 Personen teilgenommen haben. «Eine exorbitant höhere Zahl, die laut verschiedener Tweets durch uns genannt worden sein soll, können wir nicht bestätigen.»

Veranstalter hatten zunächst 500'000 Teilnehmer angekündigt und für die Demo 10'000 angemeldet. Am Nachmittag wurde auf der Kundgebungsbühne erst von 800'000, dann von 1,3 Millionen Menschen gesprochen.

Gesch
Bild: sda

Was genau fordern die Demonstranten?

Trotz steigender Infektionszahlen machten sich die Demonstranten für ein Ende aller Auflagen stark. Nach Polizeiangaben wurden dabei die Hygienevorgaben wie Abstand und Mund-Nasen-Schutz nicht eingehalten. Die Polizei ging dagegen mit kommunikativen Massnahmen wie Lautsprecherdurchsagen oder Einzelansprachen vor.

Menschen mit Mund-Nasen-Schutz wurde aus dem Protestzug «Masken weg» entgegengerufen. Zu grösseren Zwischenfällen kam es zunächst nicht. An mehreren Stellen wurden Protestzug und Gegendemonstranten von Polizeieinheiten abgeschirmt. Gegendemonstranten unter dem Motto «Omas gegen rechts» riefen dem Zug «Nazis raus» entgegen, der Spruch schallte als Echo zurück.

01.08.2020, Berlin: Ein Schild mit der Aufschrift "AHA Regel der Freiheit: Aufwachen, Hinterfragen, Absetzen der Maske & der Regierung" ragt aus der Menschenmenge bei der Demonstration g ...
Bild: keystone

Bei den Demonstranten waren Ortsschilder und Fahnen verschiedener Bundesländer zu sehen. Ihrem Unmut über die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus machten die Menschen mit Trillerpfeifen und Rufen nach «Freiheit» oder «Widerstand» Luft. Auch Parolen wie «Die grösste Verschwörungstheorie ist die Corona-Pandemie» waren zu hören.

Warum ist die verwendete Parole heikel?

Das Motto der Demonstration lautete «Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit». Den Titel «Tag der Freiheit» trägt auch ein Propagandafilm der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl über den Parteitag der NSDAP 1935. In Stuttgart hat die Initiative «Querdenken 711» bereits wiederholt demonstriert.

Unverständnis für die Demo gab es von politischer Seite. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schrieb auf Twitter: «Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als »die zweite Welle«, ohne Abstand, ohne Maske. Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!» Brandenburgs CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann schrieb auf Twitter: «Wieder 1000 Neuinfektionen/Tag und in Berlin wird gegen Coronaauflagen demonstriert? Diesen gefährlichen Blödsinn können wir uns nicht mehr leisten.»

01.08.2020, Berlin: Ein Teilnehmer tr
Bild: keystone

Wie lange dauerte die Demo?

Die Veranstalter haben die Demonstration gegen die Corona-Massnahmen etwa um 15:00 Uhr für beendet erklärt. Das bestätigte die Polizei am Samstagnachmittag.

Zuvor hatte die Polizei Strafanzeige gegen den Veranstalter erstattet. «Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt», hiess es auf Twitter. Zum Zeitpunkt der Auflösung hatte der Zug sein Ziel nahe dem Brandenburger Tor bereits erreicht.

Was ist nach der Demo passiert?

Am Anschluss an die Demonstration fand eine Kundgebung statt. Die Polizei hatte die zunächst etwa 20'000 Teilnehmer mehrfach aufgefordert, den Bereich auf der Strasse des 17. Juni zu räumen. Nach anfänglichen Bitten wies ein Polizeisprecher darauf hin, dass die Demonstranten nun Ordnungswidrigkeiten begingen. Das wurde stets von Buh- und Protestrufen begleitet.

Polizei räumt Veranstaltungsbühne

Die Polizei hat die Veranstaltungsbühne besetzt. Mehrere Vertreter der Veranstalter wurden unter Protestrufen von Kundgebungsteilnehmern von der Bühne geholt. Als sich eine Person dagegen wehrte, gingen die Beamten mit Körpereinsatz vor.

Protestors sit on the ground and shout slogans after the police declared the end of a protest, in Berlin, Germany, Saturday, Aug. 1, 2020. Thousands converged in Berlin to protest Germany's coron ...
Demonstranten buhen die Polizei aus, als diese die Veranstalter von der Bühne holt.Bild: keystone

Viele Teilnehmer wanderten dennoch ab oder verteilten sich auf den Wiesen des angrenzenden Tiergartens. Etwa 3000 versammelten sich zwischenzeitlich vor dem nahen Reichstag. Vor der Bühne der Kundgebung hielt sich zunächst noch ein harter Kern der Teilnehmer, gegen den die Polizei in kleinen Gruppen von beiden Seiten vorging. Demonstranten wurden angesprochen, aber auch abgeführt oder weggetragen. Am Abend rechnete die Polizei mit einem baldigen Ende des Einsatzes.

Wie reagierten die Politiker?

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier plädiert für härtere Strafen bei Verstössen gegen die Corona-Regeln. «Wer andere absichtlich gefährdet, muss damit rechnen, dass dies für ihn gravierende Folgen hat», sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir dürfen den gerade beginnenden Aufschwung nicht dadurch gefährden, dass wir einen erneuten Anstieg der Infektionen hinnehmen.»

German Economy Minister Peter Altmaier, center, sits between Science and Education Minister Anja Karliczek, left, and Achim Berg, President of the Bitkom e.V during the opening ceremony of a Digital S ...
Peter Altmair.Bild: AP

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das Demonstrationsrecht unterstrichen, zugleich aber harsche Kritik am Berliner Protestzug gegen staatliche Corona-Beschränkungen geäussert. «Ja, Demonstrationen müssen auch in Corona-Zeiten möglich sein. Aber nicht so», schrieb der CDU-Politiker am späten Samstagnachmittag auf Twitter. Abstand, Hygieneregeln und Alltagsmasken dienten dem Schutz aller. Die Pandemie sei nur «mit Vernunft, Ausdauer und Teamgeist» zu meistern. «Je verantwortlicher wir alle im Alltag miteinander umgehen, desto mehr Normalität ist trotz Corona möglich», betonte Spahn.

(pls/sda/dpa)

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326 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fairness
01.08.2020 16:22registriert Dezember 2018
Was Maske tragen zur Coronazeit mit Freiheit zu tun gaben soll ist mir in Rätsel. Es hat einzig und allein mit Vernunft, Anstand und Rücksicht zu tun.
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Garp
01.08.2020 17:07registriert August 2018
Die würden auch bei der Pest noch auf die Strasse gehen und demonstrieren 🤦🏻‍♀️ .
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Terraner
01.08.2020 16:57registriert April 2020
Die Werbung die ich gerade rechts sehe passt perfekt.

Einfache Verhaltensregeln zu beachten, ist wirklich keine Kunst. Das Coronavirus ist noch da.

Für die 17'000 wohl leider doch.
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