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Amokfahrt in Magdeburg: Bundesamt erhielt Hinweis – die neusten News

Anschlag in Magdeburg

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Anschlag in Magdeburg
In Magdeburg war ein Autofahrer am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge gerast. Diese Tat zog fünf Todesopfer und 200 Verletzte nach sich.
quelle: keystone / heiko rebsch
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Verdächtiger von Magdeburg drohte in Mecklenburg-Vorpommern – die neusten Entwicklungen

Ein Autofahrer ist am Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in eine Menschenmenge gerast. Das sind die neusten Entwicklungen.
22.12.2024, 10:1822.12.2024, 13:24
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Verdächtiger drohte in Mecklenburg-Vorpommern

Der mutmassliche Täter des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist vor mehreren Jahren in Mecklenburg-Vorpommern wiederholt mit der Androhung von Straftaten aufgefallen. Im Jahr 2013 wurde er vom Amtsgericht Rostock zu 90 Tagessätzen wegen Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten verurteilt, wie Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) bei einer Pressekonferenz in Schwerin sagte. Zuvor hatte der «Spiegel» über das Urteil berichtet.

Dem Minister zufolge hat der heute 50-jährige Taleb A. von 2011 bis Anfang 2016 in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und in Stralsund Teile seiner Facharzt-Ausbildung absolviert. In einem Streit um die Anerkennung von Prüfungsleistungen habe er gegenüber Vertretern der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern mit einer Tat gedroht, die internationale Beachtung bekommen werde. Dabei habe er auf den Anschlag beim Boston-Marathon verwiesen.

Hunderte bei Mahnwache in Magdeburg

Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind Trauer und Anteilnahme in der Stadt weiter gross. Sonntagmittag kamen mehrere hundert Menschen zu einer Mahnwache an der Johanniskirche zusammen, dem zentralen Ort der Trauer in Magdeburg.

Familien waren dabei, Menschen jeden Alters. Viele hatten Tränen in den Augen, hielten sich gegenseitig im Arm. Sie standen schweigend mit Blick auf das stetig wachsende Blumenmeer.

Bundesamt erhielt Hinweis zu Magdeburger Amokfahrer

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat nach eigenen Angaben vor der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt einen Hinweis zu dem mutmasslichen Täter erhalten. Der Hinweis sei im Spätsommer letzten Jahres über die Social-Media-Kanäle eingegangen, schrieb das Bamf am Samstag auf der Plattform X. «Dieser wurde, wie jeder andere der zahlreichen Hinweise auch, ernst genommen.»

Da das Bundesamt keine Ermittlungsbehörde sei, sei die hinweisgebende Person, wie in solchen Fällen üblich, direkt an die verantwortlichen Behörden verwiesen worden, hiess es.

Im Netz kursieren derzeit Screenshots, die Nachrichten einer Person mit Warnungen vor dem mutmasslichen Täter Taleb A. an das Bamf zeigen sollen. Die Echtheit dieser Screenshots war zunächst nicht zu verifizieren.

Warnungen auch aus Saudi-Arabien

Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, sagte am Samstagabend im ZDF-«heute journal», das BKA habe im November 2023 einen Hinweis aus Saudi-Arabien zu dem Mann bekommen. «Hier ist auch ein Verfahren eingeleitet worden. Die Polizei in Sachsen-Anhalt hat dann auch entsprechende Ermittlungsmassnahmen vorgenommen.» Die Sache sei aber unspezifisch gewesen.

«Er hat auch verschiedene Behördenkontakte gehabt, Beleidigungen, auch mal Drohungen ausgesprochen. Er war aber nicht bekannt, was Gewalthandlungen angeht», sagte Münch zu dem Verdächtigen. Diese Dinge müssten aber nochmal überprüft werden, um zu schauen, ob den Sicherheitsbehörden etwas durchgegangen sei. «Wir haben hier ein völlig untypisches Muster, und wir müssen das auch in Ruhe jetzt auch analysieren.»

Der mutmassliche Täter Taleb A. stammt aus Saudi-Arabien und war 2006 nach Deutschland gekommen. In sozialen Medien und Interviews erhob er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: «Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.» (sda/dpa)

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