Eigentlich hätte die AfD an diesem Wochenende eine Klausurtagung im polnischen Stettin abhalten wollen. Doch stattdessen muss die Partei nun mit ihren Räumlichkeiten in Berlin Vorlieb nehmen. Der Grund: Das vorgesehene Hotel hat zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung – am Freitagabend hätte es losgehen sollen – sämtliche 160 Zimmer, die für die Abgeordneten und Mitarbeiter gebucht waren, sowie die Tagungsräume storniert. Und liess das geplante Wochenende in Polen damit platzen.
Die Absage sei «unter dem Vorwand eines Stromausfalls» erfolgt, sagte Fraktionssprecher Christian Lüth der Nachrichtenagentur AFP. Die Räume im Stettiner Hotel Radisson Blu seien «fest gebucht» gewesen, es habe einen unterschriebenen Vertrag gegeben und man habe sich «doppelt und dreifach abgesichert», sagte Lüth – und fügte hinzu: «Das wird ein rechtliches Nachspiel haben.»
Ob die Aktion für das Hotel rechtliche Folgen haben wird, steht noch in den Sternen, die Reaktionen im Internet sprechen jedoch eine klare Sprache: Denn innerhalb der letzten paar Stunden hagelte es unzählige Google-Rezensionen, die zwar als klassische Hotel-Bewertungen getarnt sind, in Wirklichkeit jedoch nichts anderes sind als humorvoll verpackte Lobeshymnen auf das gerade Geschehene.
Zwischen all den positiven 5/5-Punkten-Bewertungen lassen sich auch ein paar Kritiker finden, die die Aktion des Hotels alles andere als gutheissen ...
... die Befürworter sind jedoch klar in der Mehrheit.
Völlig aus dem Nichts war die Aktion des Hotels übrigens nicht gekommen: Polnische Aktivisten hatten den Namen des gebuchten Hotels zuvor veröffentlicht und zu Protesten aufgerufen. Ursprünglich hatte die Fraktion bereits Anfang März in Brandenburg in Klausur gehen wollen. Auch dort hatte der Hotelbesitzer jedoch die Zimmer storniert, weil er offenbar Proteste befürchtete. Demonstranten waren in Stettin laut Lüth aber nicht zu sehen. «Es gab nichts, alles ruhig», sagte er. (viw)