International
Deutschland

Der Maschseemörder ist wieder frei und provoziert auf TikTok

Maschseemörder
Mit diesem T-Shirt provoziert der Maschseemörder auf TikTok.Bild: TikTok/sashmj

Der Maschseemörder ist wieder frei – und verkauft Killer-Merch auf TikTok

Nach 12 Jahren Gefängnis ist der Maschseemörder wieder auf freiem Fuss. Jetzt provoziert er mit Videos auf Social Media.
31.07.2025, 16:1731.07.2025, 16:17
Mehr «International»
«Ich habe ein Date mit dem Maschseemörder überlebt.»

Diese Worte stehen auf den T-Shirts, die Alexander K. gerade auf TikTok anpreist. Mit der makaberen Werbung sorgt der verurteilte Mörder aber nicht nur bei den Social-Media-Usern für Entsetzen.

Im Oktober 2012 erstach Alexander K. die 44-jährige Andrea B., nachdem sich diese über seine rechtsextremen Gedanken lustig gemacht hatte. K. verging sich an der Leiche, zerstückelte sie mit einer Machete und versenkte die einzelnen Teile im Maschsee bei Hannover. In den deutschen Medien wurde der Maschseemord tagelang diskutiert, bis die Ermittelnden den damals 24-jährigen Täter festnahmen.

Wie NDR berichtet, wurde K. wegen seiner dissozialen und narzisstischen Persönlichkeitsstörung und seines Alkohol- und Drogenmissbrauchs als erheblich vermindert schuldfähig eingeordnet. Darum wurde er zu 12 Jahren Haft und Aufenthalt in einer Psychiatrie verurteilt.

«Ich bin nicht nur frei, ich bin auch voller Tatendrang»

Am 15. Mai 2025 war diese Zeit dann abgesessen und Alexander K. wurde aus dem Gefängnis entlassen. Laut der Hannoverschen Allgemeinen steht der heute 37-Jährige noch fünf Jahre unter Führungsaufsicht. Das bedeutet, dass er während dieser Zeit von Fachleuten kontrolliert und unterstützt wird.

Diese Aufsicht scheint gemäss vielen Usern auf Social Media auch nötig zu sein, denn auf TikTok sorgt Sash MJ – wie er sich heute nennt – seit seiner Entlassung für Entsetzen. Bereits Anfang Juni veröffentlichte er auf seinem Account Videos, die ihn in Freiheit zeigen, und sagte darin: «Ich bin nicht nur frei, ich bin auch voller Tatendrang.» Dabei spricht er von seiner Rap-Karriere, die er einschlagen möchte, und meint: «Keine Kriminalität mehr, keine Drogen mehr. Nur noch Kunst.»

Gewaltfantasien und rechtsextreme Ansichten

Sein Wunsch, Rapper zu werden, ist nichts Neues. Bereits in Jugendjahren schrieb Sash MJ Texte, in denen er unter anderem seine Gewaltfantasien und rechtsextremen Ansichten thematisierte. Die Bild veröffentlichte 2012 einige Ausschnitte seiner damaligen «Kunst»:

«Geh durch die Gassen der düsteren Gegend. Hier ist öfter schon mal was passiert. Du wirst dein Messer nicht niederlegen, bis es mit Blut vollgeschmiert.»
Bild

oder:

«Dunkle Gedanken, schreckliche Szenen. Du drückst dir Gift in deinen Venen. Tausende Würmer sind in deinem Schädel. Du bist im Wald und zerstückelst ein Mädel.»
bild

Was Alexander K. heute unter Kunst versteht, ist aber genauso umstritten wie seine älteren Texte. So machte er in den letzten Tagen nämlich Werbung für seinen Merch. Darauf zu sehen: Alexander K. als Comic-Figur und darüber der Text: «Ich habe ein Date mit dem Maschseemörder überlebt.» Auf der Rückseite steht in blutigen Buchstaben: «Keine Sorge, ist nicht mein Blut.» Im Video, in dem er das T-Shirt anpreist, trägt eine Frau das Kleidungsstück und bezeichnet es als «absolut genial».

«Wie kann man den frei herumlaufen lassen?»

Dem TikTok-Account des Maschseemörders folgen etwas über 4000 Menschen und seine Videos haben immer mehrere 10'000 Aufrufe. Darin performt er etwa seine Songs mit Texten wie «Da, wo ich herkomme, werden Snitches abgestochen» oder macht Aussagen wie «Vielleicht hol ich das Ganze nach, hol mir einen Spaten und ab geht's». Zudem sagt er in Videos auch immer wieder, dass er für die Tat nichts konnte, weil «sie wollte Heroin und mit mir vögeln, als ich das nicht wollte, ist sie ausgeflippt».

Er promotet in seinen Videos zudem immer wieder sein Buch «Der Maschseemörder», das er nach seiner Gefängnisstrafe online stellte. Darin schreibt er:

«Ich habe die Frau getötet. Und es hat Spass gemacht. Und wenn ich kann, werde ich es wiederholen und noch viel viel mehr Menschen töten.»
Stern TV

Das Entsetzen in den Kommentaren zu seinen Clips ist gross. «Wie kann man den frei herumlaufen lassen?», fragt etwa ein User, während ein zweiter meint: «Irgendjemand wird sich um ihn kümmern.» Es gibt jedoch auch positive Stimmen, die Kommentare schreiben wie: «Lass dich von diesen woken Linken nicht kleinmachen, du hast deine Strafe abgesessen, gut ist.»

Sohn von Mordopfer äussert sich zu TikTok-Account

Nochmals mehr Aufmerksamkeit bekommt der Maschseemörder, nachdem Stern TV letzte Woche ein Interview mit dem Sohn der ermordeten Frau veröffentlicht hatte. Julian spricht darin in emotionalen Szenen über seine Mutter und zeigt sich entsetzt über den TikTok-Account des Mörders: «Als ich das gesehen habe, wollte ich mein Handy an die Wand schmeissen, unterdessen verspüre ich nur noch Verachtung.»

Julian versucht nun, strafrechtlich gegen die Videos von Alexander K. vorzugehen. Bisher konnte der Account des Mörders nämlich nicht auf TikTok blockiert werden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mord in Gränichen: Tatortbegehung mit Angeklagtem
1 / 8
Mord in Gränichen: Tatortbegehung mit Angeklagtem
Ein Polizist führt den mutmasslichen Täter Zeljko J. aus seiner ehemaligen Werkstatt in Gränichen (Bild: Chris Iseli).
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Menendez-Brüder: Die wahre Geschichte hinter der Netflix-Serie «Monsters»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
144 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DasWölfchen
31.07.2025 16:43registriert April 2023
Wie konnte der eine gute Prognose bekommen? Aus einer anderen Quelle, die vor allem den Sohn und das Opfer ins Zentrum stellte, weiss ich, dass der Typ nie Reue gezeigt hat. Also warum bitte schön ist der nicht verwahrt?
3853
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bücherwurm92
31.07.2025 16:39registriert Juni 2022
Also da würde ich jetzt wirklich gerne wissen, wer fand, dass diese Person so entlassen werden kann...
3243
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jacob Crossfield
31.07.2025 16:40registriert Dezember 2014
Nur eine Frage der Zeit. Und dann alle überrascht tun. Mir unerklärlich wie der wieder raus durfte.
2715
Melden
Zum Kommentar
144
Schwere Vorwürfe gegen Trumps «Alligator Alcatraz» – Behörde soll Hungerstreik vertuschen
Die Florida Immigrant Coalition (FLIC) wirft der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor, einen Hungerstreik in einer neuen Haftanstalt für Migranten in dem Bundesstaat Florida zu vertuschen.
«Die Häftlinge sagen selbst, dass sie im Hungerstreik sind», sagte FLIC-Vertreter Thomas Kennedy der Deutschen Presse-Agentur. Man wisse, dass mehrere Personen in Krankenhäuser eingeliefert worden seien. «Das ist doch bizarr», so Kennedy weiter. Die Behauptung des Heimatschutzministeriums sei eine «sehr seltsame und leicht zu widerlegende Lüge».
Zur Story