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Blutbad in Hamburg: Ein Verletzter weiterhin in Lebensgefahr

Zeugen-Jehovas-Blutbad in Hamburg: Ein Verletzter weiterhin in Lebensgefahr

Nach dem Amoklauf in Hamburg gehen die Ermittlungen weiter. Viele Fragen zum Täter sind noch offen. Der Polizeipräsident stellt sich hinter die Waffenbehörde.
14.03.2023, 15:5714.03.2023, 15:57
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t-online
11.03.2023, Hamburg: Blumen, Kerzen und ein Teddyb
Blumen vor dem Haus, in dem sich die Bluttat zutrug.Bild: keystone

Fünf Tage nach der Amoktat bei den Zeugen Jehovas in Hamburg werden sechs Verletzte noch im Spital behandelt. Bei einem von ihnen bestehe akute Lebensgefahr, sagte der stellvertretende Leiter des Hamburger Staatsschutzes, Uwe Stockmann, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Bei der Tat hatte Philipp F. am Donnerstagabend sieben Menschen getötet, vier Männer, zwei Frauen und ein ungeborenes Mädchen. Anschliessend tötete er sich selbst.

Insgesamt neun Menschen seien bei der Tat körperlich verletzt worden, sieben von ihnen erlitten Schusswunden. Sieben der Verletzten wohnten in Hamburg, zwei in Schleswig-Holstein, sagte Stockmann.

Die Ermittlungen zum Täter dauerten an. Der Staatsschutz wolle vor allem die Frage nach dem Warum klären. Philipp F. sei ein Einzeltäter gewesen, der psychische Auffälligkeiten aufweise. Es gebe keine Anhaltspunkte für seine Einbindung in Täterstrukturen oder rechtsextremistische Netzwerke, sagte der Vize-Chef des Staatsschutzes.

Den Ermittlern wurden nach der Tat insgesamt 60 Waffenmagazine gefunden, die Philipp F. zugeordnet werden konnten. Bei einer sogenannten Aufbewahrungskontrolle bei dem 35-Jährigen durch zwei Polizeivollzugsbeamte am 7. Februar waren es noch deutlich weniger. Wo er sich die Magazine besorgte, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.

Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sieht derweil weiterhin keine Verfehlungen seitens der Waffenbehörde. Die Behörde habe nach Erhalt eines anonymen Hinweises auf eine mögliche psychische Erkrankung und Gefährlichkeit des späteren Täters Philipp F. im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten gehandelt und dabei keine Auffälligkeiten festgestellt, sagte er am Dienstag.

Obwohl Recherchen der Beamten zu einem Buch des Täters, in dem dieser wirre religiöse Thesen unter anderem zum Judenmord durch die Nationalsozialisten vertritt, zu keinem Ergebnis geführt hätten, könne er den Mitarbeitern «keine Vorwürfe machen», sagte Meyer. In dem anonymen Hinweisschreiben war seinen Angaben zufolge auf das Buch hingewiesen worden. Die Beamten hätten bei einer Google-Recherche aber lediglich den Namen des Täters und den Suchbegriff «Buch» eingegeben und dabei kein Ergebnis erhalten.

Es sei richtig, «dass wir nach einer solchen Tat kritisch hinterfragen: Hat die Waffenbehörde hier alles richtig gemacht?», sagte Innensenator Andy Grote (SPD). «Nach allem, was ich bisher gehört habe, habe ich keinen Anlass an der Bewertung zu zweifeln, dass hier ordentlich gearbeitet wurde.»

(t-online/dpa)

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