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Russische Sabotage: In Deutschland wurden Hunderte Autos beschädigt

Bauschaum im Auspuff
Die Auspuffrohre wurden mit Bauschaum verklebt.screenshot: instagram

In Deutschland wurden Hunderte Autos beschädigt – jetzt ist klar, wer dahintersteckt

Verklebte Auspuffrohre und Robert-Habeck-Sticker: Der Auftrag für die Sabotageserie hat seinen Ursprung womöglich in Russland.
05.02.2025, 12:1405.02.2025, 16:24
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Im Dezember 2024 gingen in Alt-Schönefeld in Leipzig (DE) zahlreiche Strafanzeigen betreffend Beschädigungen an Fahrzeugen ein. Insgesamt waren 43 Fahrzeuge betroffen. Deutschlandweit sogar 270 Fahrzeuge. Die Saboteure verstopften die Auspuffrohre mit Bauschaum und klebten Sticker an die Scheiben mit dem Slogan: «Sei grüner!» Daneben war das Foto des lachenden Wirtschaftsministers Robert Habeck zu sehen, wie der Spiegel berichtet.

Die scheinbar politische links-grüne Aktion sorgte für viele Schlagzeilen, welche Klimaaktivisten als Täter verunglimpften. Auch Habeck und seine Partei kassierten Unmengen an Kommentaren, in welchen die User ihrem Ärger Luft machten.

German Vice Chancellor Economy and Climate Minister and top candidate of the Green Party Robert Habeck speaks during a debate about migration the German parliament Bundestag in Berlin, Germany, Wednes ...
Robert Habeck wurde als Sündenbock benutzt.Bild: keystone

Die Lage ist ganz anders

Offenbar ist die Lage aber eine andere und die Medien und die Bevölkerung wurden manipuliert. Der Ärger auf die Grünen war demnach beabsichtigt. Gemäss «Spiegel» sind nicht Klimaaktivisten für die Sabotageaktionen verantwortlich, sondern russische Auftraggeber, welche als Ziel verfolgten, im Bundestagswahlkampf den Hass auf die Grünen und insbesondere Kanzlerkandidat Robert Habeck anzuheizen, um die Bevölkerung zu spalten.

Wie die Zeitung schreibt, sollen drei junge Männer im Alter von 17 bis 20 aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland die Saboteure sein. Diese fielen bei einer Polizeikontrolle auf, da sie mitten in der Nacht unterwegs waren und als Handwerker zu erkennen waren. Bei ihnen fand die Polizei unter anderem Montageschaum. Damals durften sie aber in ihrem Transporter weiterfahren.

Laut «Spiegel» handelt es sich bei diesen drei Männern um die Saboteure. Sie sollen gezielt per Chat rekrutiert worden sein. Für die Sabotage erhielten sie offenbar mehrere Tausend Euro.

Auspuff Bauschaum
Schaum im Auspuff.Bild: screenshot instagram

Einer der Verdächtigen soll ausgesagt haben, sie seien über den Messenger «Viber» angeschrieben worden. Als Beweis für die Sabotage sollten sie Fotos der beschädigten Autos schicken. Für jedes Fahrzeug wurden 100 Euro geboten. Falls die Männer erwischt würden, habe der Auftraggeber ebenfalls beteuert, dafür aufkommen zu wollen.

Wie die zuständige Staatsanwaltschaft mitteilte, wird gegen vier Beschuldigte aufgrund von Sachbeschädigung ermittelt. Weitere Angaben können aber nicht gemacht werden. Festnahmen gab es bis jetzt keine. Zwei der Beschuldigten sollen Deutschland verlassen haben.

Einmischung in Wahlkampf

Die deutsche Spionageabwehr vermutet schon länger eine Einmischung von aussen in den deutschen Wahlkampf und warnt davor. Besonders Russland habe ein grosses Interesse an einer Beeinflussung.

Russische Geheimdienste setzten immer mehr auf Amateure anstelle von richtig ausgebildeten Spionen. Dafür werden oftmals junge Kleinkriminelle angeheuert. Der Trend wird «low level agents» genannt.

Weitere Fälle

Es wird davon ausgegangen, dass solche Aktionen schon öfters vorgekommen sind.

Nach dem Überfall der Hamas auf Israel wurden in Paris zahlreiche Davidsterne an Wände gesprüht. Täter, welche in flagranti erwischt wurden, gaben als Auftraggeber einen russlandfreundlichen Geschäftsmann an.

Bei weiteren Fällen in London und Leipzig führte die Spur ebenfalls nach Russland.

(kek)

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Scholz wird 1958 in Osnabrück geboren und wächst als ältester von drei Brüdern auf. Nach bestandenem Abitur und Zivildienst, studiert Scholz Rechtswissenschaften in Hamburg und wird Anwalt. Bereits 1975 als Gymnasiast beginnt er sich bei den Jusos zu engagieren und wird später stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender.
quelle: gladstone~dewiki, cc by-sa 4.0 via wikimedia commons
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«Hvaldimir» soll doch kein Spion sein
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134 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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M1312
05.02.2025 12:30registriert Oktober 2020
Seit Jahren manipuliert Russland die europäische Politik und schürt Hass. Und wir lassen es uns einfach gefallen und schauen zu, wie die Demokratie überall den Bach ab geht.
Wer denkt Russland möchte Frieden und meine es gut mit uns, ist einfach nur naiv.
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s'Paddiesli
05.02.2025 12:40registriert Mai 2017
Wie lange lässt sich Europa das noch gefallen? Gibt's nur Empörung?
Putin greift die Demokratien an!
Wie viele zerstörte Datenkabel lassen wir noch zu?
20210
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Magnum
05.02.2025 12:21registriert Februar 2015
Nein aber auch: Putins Russland hat mal wieder die schmutzigen Finger im Spiel, um gesellschaftliche Gräben zu vertiefen und im Duett mit den Schmierenblättern des Springer Verlags Stimmung gegen die Grünen zu machen?

Warum bin ich kein bisschen überrascht? Ich verweise an dieser Stelle auch gerne darauf, dass in verschiedenen Städten im Auftrag und auf Bezahlung vom Kreml antisemitische Schmierereien angebracht wurden, um Stimmung gegen alle Muslime zu machen.

Russland will unsere Gesellschaften teilen - und die viele Bewunderer Putins bei uns helfen fleissig mit.
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