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Merz nennt Trump-Selenskyj-Eklat «herbeigeführte Eskalation»

Friedrich Merz, leader of the Christian Democratic Union, CDU, talks to the media during a press conference in Berlin, Germany, Monday, March 3, 2025. (AP Photo/Ebrahim Noroozi)
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Wird wahrscheinlich Deutschlands nächster Bundskanzler: Friedrich Merz.Bild: keystone

Merz hat eine deutliche Meinung zum Eklat im Weissen Haus – sie wird Trump nicht gefallen

03.03.2025, 14:5703.03.2025, 14:58
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Der deutsche CDU-Chef Friedrich Merz sieht im Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine bewusst herbeigeführte Eskalation durch die US-Seite.

Er habe sich die Szene mehrfach angeschaut, sagte der christdemokratische Kanzlerkandidat nach Beratungen der CDU-Gremien in Berlin. «Es ist nach meiner Einschätzung keine spontane Reaktion auf Interventionen von Selenskyj gewesen, sondern offensichtlich eine herbeigeführte Eskalation in dieser Begegnung im Oval Office.»

Treffen von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj eskaliert:

Video: extern

Bei dem Eklat am Freitag im Weissen Haus hatten Trump und sein Vize J.D. Vance Selenskyj im Oval Office mit schweren Vorwürfen überzogen und ihm unter anderem mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen.

Üblicherweise dauerten die Pressetermine im Oval Office nur wenige Minuten – am Freitag sei dies anders gewesen, sagte Merz. Er fügte hinzu: «Ich bin einigermassen erstaunt gewesen, auch über den gegenseitigen Umgangston. Das war der Sache nicht dienlich.» Dennoch werbe er dafür, «dass wir alles tun, um die Amerikaner auch in Europa zu halten», sagte er vor dem Hintergrund von Spekulationen, Trump könne Teile der US-Truppen aus Deutschland abziehen.

Merz plant derzeit keine US-Reise

Er selbst plane im Augenblick keine Reise in die USA, sagte Merz. Das werde er erst nach einer Wahl zum Bundeskanzler im Bundestag machen. Zugleich nahm er Kanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Kritik an dessen Rolle beim Gipfel westlicher Staats- und Regierungschefs in London in Schutz. «Dass Deutschland zurzeit auf der internationalen Bühne nicht in vollem Umfang wahr- und ernst genommen wird, ist keine Überraschung», sagte Merz. «Das ginge jedem anderen Bundeskanzler auch so, der seine Mehrheit im Parlament verloren hat und der sich sozusagen im Übergang befindet zu einer neuen Regierung.»

Enge Abstimmung mit Scholz

Scholz und er seien darum bemüht, «in enger Abstimmung unsere deutsche Position einzubringen in die internationalen Verhandlungen, auch in die europäischen Verhandlungen», sagte Merz. «Es wäre allerdings auch gut, wenn Deutschland bald wieder mit einem gewählten Regierungschef, der eine Mehrheit im Deutschen Bundestag hat, an diesen Beratungen teilnimmt.» (sda/dpa)

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259 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Butschina
03.03.2025 15:29registriert August 2015
Ich komme zum gleichen Schluss wie Merz. Tragisch, dass ein US-Präsident sowas macht und sich dann noch als Opfer darstellt.
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Dr. Atomi
03.03.2025 15:10registriert Juli 2024
Putin hat sämtliche politische Gegner beseitigt und Trump diehlt mit einem korrupten Diktator.
Eine Zusammenarbeit ist durch diese Umstände mit der USA nicht mehr möglich.
Jetzt vollgas "Europa first"
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ImmerMitderRuhe
03.03.2025 14:59registriert Februar 2023
Hat Merz vielleicht sogar das Format des legendären Adenauers?
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    Kreml nimmt Tempo aus Gesprächen – Gefangenenaustausch geplant
    Nach langem Hin und Her haben sich erstmals seit über drei Jahren russische und ukrainische Unterhändler getroffen, um über ein Ende des Kriegs zu sprechen. Nach weniger als zwei Stunden waren die Verhandlungen allerdings bereits beendet. Immerhin endete das Treffen trotz offensichtlich grosser Differenzen nicht mit einem Eklat.

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