Bei dem im Raum Düsseldorf Festgenommenen soll es sich um Samir E. handeln, der den Behörden als der salafistischen Szene in NRW zugehörig gilt. Nach «Spiegel»-Informationen wurde E. ebenso wie der Brüsseler U-Bahn-Attentäter Khalid El Bakraoui im Sommer 2015 von den türkischen Behörden im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien aufgegriffen.
Die Türken verdächtigten beide, sich auf Seiten der Islamisten am syrischen Bürgerkrieg beteiligen zu wollen oder beteiligt zu haben. Beide wurden in demselben Flugzeug nach Amsterdam abgeschoben, wo sie ihre Reise in die Türkei begonnen hatten.
Die Behörden gehen nun der Frage nach, ob die beiden sich näher kannten oder gar gemeinsam unterwegs waren. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei nahm E. am Donnerstagnachmittag fest.
Khalid El Bakraoui hatte mit seinem Bruder Ibrahim in Brüssel eine Wohnung angemietet, in der sich Salah Abdeslam, 26, versteckt gehalten hatte, der an den Pariser Anschlägen beteiligt war.
Eine weitere Festnahme ereignete sich nach «Spiegel»-Informationen am Mittwochabend im Grossraum Giessen. Dort griff die Bundespolizei einen Mann auf, der zwei verdächtige SMS vom Tag der Brüsseler Anschläge auf seinem Telefon hatte: eine beinhaltete den Namen des U-Bahn-Attentäters, Khalid El Bakraoui; eine weitere Nachricht enthielt nur das Wort «fin» – französisch für «Ende». Gesendet wurde diese Nachricht offenbar um 9.08 Uhr.
Nach bisherigen Erkenntnissen sprengte sich Bakraoui um 9.11 Uhr in die Luft. Die Ermittler versuchen nun zu klären, inwieweit der Mann zum Umfeld der Attentäter gehört haben könnte.
In den Brüsseler Gemeinden Schaerbeck und Jette wurden am Donnerstag bei mehreren Razzien sechs Verdächtige festgenommen. Am Freitag wird entschieden, ob sie angeklagt werden. Über die Identität der Festgenommenen ist noch nichts bekannt.
Nach den Anschlägen am Dienstag hatte die Polizei in einer Wohnung im Bezirk Schaerbeck eine Bombenwerkstatt entdeckt. Dort sollen Terrorverdächtige Sprengsätze gebaut haben. Bei den Terror-Anschlägen waren am Dienstag 31 Menschen getötet und 300 verletzt worden.
Auch in Paris wurden am Donnerstag Razzien durchgeführt. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte am späten Abend in einer im Fernsehen übertragenen Rede, konkrete Anschlagspläne seien verhindert worden. Der Plan sei in einem «fortgeschrittenen Stadium» gewesen. Ein Franzose sei in Gewahrsam genommen worden. Dieser stehe im Verdacht, einem militanten Netzwerk anzugehören. (jul)