Was denkt Till Lindemann über die massiven Vorwürfe, die ihm mehrere Frauen derzeit machen? Hat der Rammstein-Sänger seine Macht missbraucht, um junge Frauen für Sex zu benutzen? Oder können ihm seine Fans vertrauen? Schliesslich hat die Band ja bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Beim ersten München-Konzert der Band am Mittwochabend im Olympiastadion waren alle Augen auf den 60-Jährigen gerichtet. Aufmerksamen Zuschauern entging nicht, dass Rammstein das Programm an einigen Stellen angepasst hatte – und der Sänger in einem Moment sogar ganz aus der Rolle fiel.
Was kann man einem Star noch glauben, wenn so viele Vorwürfe gegen ihn im Raum stehen? Die Frage ist offen, und auch Lindemann scheint offenbar damit zu kämpfen. Einen möglicherweise kleinen Einblick in sein Innenleben gab der Sänger gegen Ende des Konzerts.
Der Ausrutscher kommt zu Beginn des Songs «Ich will». Der Rammstein-Klassiker beginnt mit den Worten «Ich will, dass ihr mir vertraut.» Lindemann ruft die Zeilen in den Olympiapark, und fällt dann kurz aus der Rolle. Er schnaubt ein wenig. Auf den Stadionbesucher wirkt es so, als sei Lindemann selbst gerade klargeworden, was er da singt. Als frage er sich selbst, ob ihm die Menschen im Publikum noch vertrauen können. Oder lacht er über die Vorwürfe?
Lindemann fängt sich wieder schnell. Macht weiter, als sei nichts passiert. Das typische Rammstein-Programm eben.
Die Stimmung vor dem Olympiastadion war am Abend immer wieder gereizt: Vor der Halle hatten sich einige Demonstranten versammelt, die wegen der Vorwürfe gegen Lindemann protestiert hatten. Dabei kamen es zu verbalen Auseinandersetzungen und wohl auch sexistischen Sprüchen gegen die jungen Frauen, die sich vor dem Stadion versammelt hatten.
Die Polizei musste einzelne aggressiv auftretende Fans von den Protestierenden fernhalten.
Die Versammlung „Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt“ vor dem Olympiastadion, wo #Rammstein auftritt. „Wenn ihr jetzt auf dieses Konzert geht, stützt ihr das System“. Die Gegner: „Wo ist der Beweis? Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll“. Polizei geht teilweise zwischen beide „Lager“. pic.twitter.com/73KVrAHIgB
— Alexander Spöri (@alexanderspoeri) June 7, 2023
Die Band passte das übliche Show-Programm an: Der Song «Pussy» wurde überraschend von der Setliste der Band gestrichen. Darin heisst es etwa: «You've got a pussy, I have a dick. So what's the problem? Let's do it quick.» Mal eben schneller Sex, weil man ja die passenden Geschlechtsorgane hat – auf diese Botschaft wollte Rammstein am Mittwochabend wohl verzichten. Und auch auf die Inszenierung: Dabei bespritzt Lindemann sonst das Publikum mit einer riesigen, Penis-förmigen Schaumkanone.
Die lyrische Beschreibung eines sexuellen Übergriffs brachte Rammstein dann aber doch auf die Bühne: «Du riechst so gut» fand wie geplant statt. Darin heisst es unter anderem: «Du riechst so gut, ich finde dich. So gut, so gut ich steig dir nach. Du riechst so gut, gleich hab' ich dich. Ich warte, bis es dunkel ist. Dann fass' ich an die nasse Haut. Verrate mich nicht. Oh, siehst du nicht, die Brücke brennt. Hör auf, zu schreien und wehre dich nicht, weil sie sonst auseinanderbricht.»
Zum Abschluss kniet Lindemann vor seinen Fans. Und verschwindet anschliessend in die Nacht. Ohne ein Wort zu den Anschuldigungen, die im Raum stehen.
Verwendete Quellen:
Till Lindemann kann also davon ausgehen, dass jeweils zahlreiche Ladies anwesend sind, die mit ihm intim werden wollen.
Das eigentliche Problem dürfte nun sein, dass ihm offenbar Frauen "zugeführt" wurden, die dies nicht wollten.