Er war in Idomeni und hat eine Nacht im Zelt auf dem Gelände des Flüchtlingscamps verbracht: Der CDU-Politiker Norbert Blüm. Nach seiner Rückkehr hat der ehemalige deutsche Arbeitsminister seine Eindrücke in der TV-Sendung «WDR Lokalzeit» geschildert. Und er fand deutliche Worte für das, was zurzeit dort – und auch in der EU – passiert:
«Es regnet und regnet, die Zelte (sind) voller Wasser – und hier reden und reden wir über Obergrenzen!»
Blüm in seinem Zelt in Idomeni. Bild: DPA
Und dann greift dieser gesetzte, ältere Herr zu deutlichen Worten:
«Die Leute verrecken! Falls einer über das Wort erschreckt, er soll lieber mal erschrecken.»
Er wünsche jedem, der selber Kinder habe, dass er mal in Idomeni sei und sich frage «ob er so etwas weiter dulden wolle».
Blüm im Schlamm: «Es regnet und regnet.» Bild: DPA
Für den CDU-Mann ist deshalb klar:
«Europa muss die Flüchtlinge aufnehmen. Ich meine 500 Millionen werden wohl 5 Millionen aufnehmen können!»
Sein Land, Deutschland, habe jetzt die Chance, international mal gut dazustehen:
«Jetzt ist mal Deutschland die Hoffnung, derjenigen, die am ersaufen sind.»
Jemand aus dem Lager habe ihm gesagt, er habe bloss die Wahl, in Syrien schnell zu sterben oder in Deutschland langsam. Die Frage, die sich ihm stelle sei:
«Ist das die europäische Antwort?»
Das Video des WDR wurde bereits über 500'000 Mal aufgerufen.
Mit seiner Reise in das griechische Flüchtlingslager Idomeni hat Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm sehr viele Menschen beeindruckt. In unserer Sendung hat er sehr persönlich über seine Erlebnisse erzählt. Falls Ihr es gestern verpasst habt, hier nochmal das ganze Interview.
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Die beliebtesten Kommentare
icarius
17.03.2016 08:46registriert Juli 2015
Starke Worte! Und nur mal zur Erinnerung: Es sind aus keinem Erdteil auch nur annähernd so viele Leute geflohen wie aus Europa.
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