International
Deutschland

AfD will offenbar «Junge Alternative» auflösen

AfD will offenbar «Junge Alternative» auflösen

Der AfD droht ein Verbotsverfahren vorm Bundesverfassungsgericht. Eine besonders radikale Jugendorganisation könnte da hinderlich sein.
02.12.2024, 22:0402.12.2024, 22:51
Martin Küper / t-online
Ein Artikel von
t-online

Die AfD will ihre Jugendorganisation «Junge Alternative» (JA) auflösen und durch eine neue Organisation ersetzen. Das hat der AfD-Bundesvorstand am Montagabend per Satzungsänderung beschlossen, wie die Zeitungen des «Redaktionsnetzwerks Deutschland» (RND) berichten. Demnach soll die neue Jugendorganisation stärker an die Partei gebunden werden und dieser so mehr Kontroll- und Durchgriffsrechte erlauben.

Einen Namen gibt es für die geplante Ersatzorganisation bislang nicht. Vorbild für die neue AfD-Jugend sollen die Jusos sein, die Jugendorganisation der SPD. Dann wäre jedes AfD-Mitglied im Alter zwischen 16 und 35 Jahren automatisch Mitglied der neuen Jugendorganisation. Im Umkehrschluss würde die Jugendorganisation nur Parteimitgliedern offen stehen. Bisher ist die JA als Verein organisiert, der mit der Partei organisatorisch nichts zu tun hat. Nur die Hälfte der nach eigenen Angaben 2'400 JA-Mitglieder ist auch in der AfD, schreibt das RND.

AfD fürchtet Verbotsverfahren

Hintergrund der Entscheidung ist offenbar, dass vielen AfD-Funktionären die JA zu radikal ist. Viele ihrer Mitglieder pflegen Kontakte zur rechtsextremen «Identitären Bewegung». Den Begriff «Remigration», der die massenhafte Deportation von Menschen mit Migrationshintergrund verschleiern soll, ist ein zentraler Slogan der JA. Zuletzt wurde bekannt, dass zwei Mitglieder der JA an den Umsturzplänen der «Sächsischen Separatisten» beteiligt waren. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen die rechtsterroristische Gruppe.

Für die AfD sind die radikalen Umtriebe der JA und ihre Kontakte ins rechtsterroristische Milieu nicht ungefährlich. Eine Gruppe von Abgeordneten im Bundestag hat bereits einen Antrag auf ein Parteienverbotsverfahren gegen die AfD beim Bundesverfassungsgericht ausgearbeitet. Die Äusserungen und Handlungen der JA-Mitglieder würden in ein solches Verbotsverfahren einfliessen. Noch hat der Bundestag den Antrag aber nicht gestellt.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ABWESEND
02.12.2024 22:52registriert September 2024
"Hintergrund der Entscheidung ist offenbar, dass vielen AfD-Funktionären die JA zu radikal ist."

seit wann hat denn die AfD den Humor entdeckt? die mussten doch alle lachen, als sie diese Aussage von sich gaben.
5417
Melden
Zum Kommentar
avatar
re-spectre
02.12.2024 22:26registriert Dezember 2019
Wie wär's mit SA? ...für Spezielle Alternative?
3812
Melden
Zum Kommentar
39
Sie sprechen von «enormen Fortschritten» in Genf – 6 Punkte zu den Verhandlungen
Am Sonntagabend ging es in Genf Schlag auf Schlag: Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und den USA, flankiert von den führenden EU-Staaten, brachten reihenweise Neuigkeiten – aber keine konkreten Ergebnisse. Hier eine Übersicht.
Im Ringen um einen Friedensplan für ein Ende des Ukraine-Kriegs gibt es Fortschritte. Die Frage ist, wie gross diese tatsächlich sind. Vertreter der USA und der Ukraine haben bei den Gesprächen in Genf gemeinsam einen überarbeiteten und verbesserten Entwurf erstellt. Beide Seiten seien sich einig, die intensive Arbeit an dem Vorschlag «in den kommenden Tagen» fortzusetzen und sich dabei weiter eng mit den europäischen Partnern abzustimmen, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung, die in Kiew und Washington verbreitet wurde.
Zur Story