Nun verbreitet Tech-Milliardär Elon Musk auch über ein renommiertes deutsches Nachrichtenmagazin Verschwörungstheorien. «‹Der Spiegel› ist korrupt», behauptete Musk am Dienstag in einem Beitrag auf der ihm gehörenden Plattform X.
Das Magazin habe in den vergangenen Jahren mehr als 5,4 Millionen US-Dollar an Spenden von der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates erhalten, hatte ein Nutzer auf der Plattform geschrieben. «Interessant, dass Gates Geld an den ‹Spiegel› schickt, der dann attackierende Schlagzeilen über mich schreibt», antwortete Musk und will offenbar einen neuen Zusammenhang erkannt haben.
Der «Spiegel» wurde zwar tatsächlich mehrere Jahre von der Bill & Melinda Gates Stiftung gefördert. Einen Zusammenhang mit der Berichterstattung über Musk dürfte es allerdings nicht geben. «Medieninsider» schreibt in einem Artikel von Oktober 2024 es seien in mehreren Jahren mehr als 5,4 Millionen Dollar von der Stiftung an das Magazin geflossen. Mit der Förderung sei allerdings künftig Schluss, heisst es in dem Bericht.
Die Finanzen der Bill & Melinda Gates Foundation, eine der grössten philanthropischen Stiftungen der Welt, sind auf der Website abrufbar. Sie unterstützt zahlreiche Organisationen, darunter auch europäische Medienhäuser.
Schon in der Vergangenheit hatte es an den Geldern der Stiftung an Medienhäuser Kritik gegeben. Kritiker stellten infrage, ob daraus resultierende Abhängigkeiten bei der Berichterstattung entstünden. Laut einem Faktencheck der Nachrichtenagentur dpa soll ein Grundprinzip der Förderung die redaktionelle Unabhängigkeit sein.
«Die redaktionellen Inhalte im Projekt Globale Gesellschaft entstehen ohne jeden Einfluss der Stiftung, so ist es auch vertraglich festgehalten. Auch darüber hinaus ist eine Einflussnahme der Stiftung auf redaktionelle Inhalte des »Spiegel« ausgeschlossen», wird aus einer Stellungnahme des Magazins zitiert.
Musk scheint seine eigenen Ziele zu verfolgen. Mit einem Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag» hatte der US-Unternehmer erst vergangenes Wochenende für Aufruhr gesorgt. Darin warb Musk mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar für die in Teilen rechtsextreme AfD. «Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land», schrieb der Unternehmer. Schon zuvor hatte sich Musk auf X für die AfD ausgesprochen.
Für seinen Beitrag erntete er viel Kritik aus der Politik und deutschen Medien. Auch «Spiegel» äusserte sich kritisch. So lautete es in einem Kommentar: «Wer Deutschland regieren will, muss Elon Musk in die Schranken weisen» und «Der Mann legt offen, dass er weder von Deutschland noch von der AfD Ahnung hat.»
Die Bundesregierung sah das erneute Werben des US-Milliardärs für die AfD als Versuch einer Einflussnahme auf den deutschen Wahlkampf. Einige politische Kommentatoren spekulierten, ob er zudem das Ziel verfolge, seine eigene Plattform X in Deutschland als führendes Medium zu bewerben.
Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Trump. Gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy soll er künftig in einem neu geschaffenen Gremium Vorschläge zur radikalen Kürzung der Regierungsausgaben erarbeiten.
Wie Trump, der gegen einige US-Medien gerichtlich vorgegangen ist und diese wiederholt als «Fake News» bezeichnet hat, wettert auch Musk immer wieder gegen traditionelle Medien und wirft ihnen eingeschränkte Meinungsfreiheit vor.
Der einst charismatische Motivator Musk ist für Tesla zur grösstmöglichen Belastung und gar Bedrogung entartet. König Ketamin hat ihn anscheinend fest im Griff.