International
Digital

Musk mischt sich weiter in Deutschland ein und attackiert den Spiegel

epa11718840 Elon Musk listens as US President-elect Donald Trump speaks during a meeting with House Republicans at the Hyatt Regency hotel in Washington, DC, USA, 13 November 2024. EPA/ALLISON ROBBERT ...
Musk verbreitet auf X weiter Gerüchte ohne irgendwelche Beweise vorzubringen.Bild: keystone

Musk mischt sich weiter in Deutschland ein und attackiert den «Spiegel»

Elon Musk verbreitet Verschwörungstheorien über das renommierte Nachrichtenmagazin. Er wirft dem «Spiegel» vor, korrupt zu sein.
31.12.2024, 04:1331.12.2024, 05:49
Anna-Lena Janzen / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Nun verbreitet Tech-Milliardär Elon Musk auch über ein renommiertes deutsches Nachrichtenmagazin Verschwörungstheorien. «‹Der Spiegel› ist korrupt», behauptete Musk am Dienstag in einem Beitrag auf der ihm gehörenden Plattform X.

Das Magazin habe in den vergangenen Jahren mehr als 5,4 Millionen US-Dollar an Spenden von der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates erhalten, hatte ein Nutzer auf der Plattform geschrieben. «Interessant, dass Gates Geld an den ‹Spiegel› schickt, der dann attackierende Schlagzeilen über mich schreibt», antwortete Musk und will offenbar einen neuen Zusammenhang erkannt haben.

Der «Spiegel» wurde zwar tatsächlich mehrere Jahre von der Bill & Melinda Gates Stiftung gefördert. Einen Zusammenhang mit der Berichterstattung über Musk dürfte es allerdings nicht geben. «Medieninsider» schreibt in einem Artikel von Oktober 2024 es seien in mehreren Jahren mehr als 5,4 Millionen Dollar von der Stiftung an das Magazin geflossen. Mit der Förderung sei allerdings künftig Schluss, heisst es in dem Bericht.

FILE - Bill Gates reacts during a visit with Britain's Prime Minister Rishi Sunak at the Imperial College University, in central London, Feb. 15, 2023. (Justin Tallis/Pool Photo via AP, File)
Bil ...
Hat das Heu nicht auf der gleichen Bühne wie Elon Musk: Bill Gates.Bild: keystone

Die Finanzen der Bill & Melinda Gates Foundation, eine der grössten philanthropischen Stiftungen der Welt, sind auf der Website abrufbar. Sie unterstützt zahlreiche Organisationen, darunter auch europäische Medienhäuser.

Schon in der Vergangenheit hatte es an den Geldern der Stiftung an Medienhäuser Kritik gegeben. Kritiker stellten infrage, ob daraus resultierende Abhängigkeiten bei der Berichterstattung entstünden. Laut einem Faktencheck der Nachrichtenagentur dpa soll ein Grundprinzip der Förderung die redaktionelle Unabhängigkeit sein.

«Die redaktionellen Inhalte im Projekt Globale Gesellschaft entstehen ohne jeden Einfluss der Stiftung, so ist es auch vertraglich festgehalten. Auch darüber hinaus ist eine Einflussnahme der Stiftung auf redaktionelle Inhalte des »Spiegel« ausgeschlossen», wird aus einer Stellungnahme des Magazins zitiert.

Musk scheint seine eigenen Ziele zu verfolgen. Mit einem Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag» hatte der US-Unternehmer erst vergangenes Wochenende für Aufruhr gesorgt. Darin warb Musk mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar für die in Teilen rechtsextreme AfD. «Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land», schrieb der Unternehmer. Schon zuvor hatte sich Musk auf X für die AfD ausgesprochen.

«Spiegel» hatte Musks Äusserungen scharf kritisiert

Für seinen Beitrag erntete er viel Kritik aus der Politik und deutschen Medien. Auch «Spiegel» äusserte sich kritisch. So lautete es in einem Kommentar: «Wer Deutschland regieren will, muss Elon Musk in die Schranken weisen» und «Der Mann legt offen, dass er weder von Deutschland noch von der AfD Ahnung hat.»

Die Bundesregierung sah das erneute Werben des US-Milliardärs für die AfD als Versuch einer Einflussnahme auf den deutschen Wahlkampf. Einige politische Kommentatoren spekulierten, ob er zudem das Ziel verfolge, seine eigene Plattform X in Deutschland als führendes Medium zu bewerben.

Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Trump. Gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy soll er künftig in einem neu geschaffenen Gremium Vorschläge zur radikalen Kürzung der Regierungsausgaben erarbeiten.

Wie Trump, der gegen einige US-Medien gerichtlich vorgegangen ist und diese wiederholt als «Fake News» bezeichnet hat, wettert auch Musk immer wieder gegen traditionelle Medien und wirft ihnen eingeschränkte Meinungsfreiheit vor.

Quellen

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
289 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Amadeus
31.12.2024 07:11registriert September 2015
Musks Kritik am Spiegel ist ja besonders lächerlich wenn man bedenkt, dass er sich praktisch in die amerikanische Regierung eingekauft hat.
30931
Melden
Zum Kommentar
avatar
Doppellottotreffer
31.12.2024 04:51registriert September 2021
Der ist doch wirklich völlig hinüber. Jede seiner Ausfälligkeiten bedeutet für duzende potentielle Tesla-Kunden den letzten Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt, die sich angewidert abwenden und eine der inzwischen zahlreichen Alternativen unter den Elektroautos aussuchen, oder sogar halt nochmals einen neuen Verbrenner kaufen.

Der einst charismatische Motivator Musk ist für Tesla zur grösstmöglichen Belastung und gar Bedrogung entartet. König Ketamin hat ihn anscheinend fest im Griff.
31135
Melden
Zum Kommentar
avatar
Trasher2
31.12.2024 07:24registriert März 2016
Der sollte sich ein Vorbild an Gates nehmen und einen Teil seiner Milliarden auch für gute Zwecke rund um den Globus einsetzen.
20328
Melden
Zum Kommentar
289
    Hacker aus Nordkorea sollen 1,5 Milliarden Dollar von Krypto-Börse Bybit gestohlen haben
    Der bislang grösste Krypto-Coup der Geschichte geht offenbar auf das Konto von Cyberkriminellen, die im Staatsauftrag handeln.

    Nach dem grössten «digitalen Bankraub» der Geschichte erhärten sich die Hinweise, dass Mitglieder der nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus Coins im Wert von 1,5 Milliarden Dollar von der Kryptobörse Bybit aus Dubai entwendet haben.

    Zur Story