Wie ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters nahelegt, ist Facebook beim Umgang mit Hassbotschaften gegenüber Russland und der russischen Regierung nachsichtig und erlaubt das Verbreiten dieser in gewissem Rahmen auf seinen sozialen Netzwerken.
Dieses Vorgehen nehmen nun russische Behörden zum Anlass und drohen damit, den Facebook-Mutterkonzern Meta als extremistische Organisation einzustufen.
«Wir wollen dem Reuters-Bericht nicht glauben. Das ist kaum vorstellbar. Wir hoffen, dass es nicht stimmt», sagte dem Spiegel zufolge der Sprecher des russischen Präsidialamts Dmitri Peskow am Freitag.
Sollten sich die Reuters-Berichte als zutreffend herausstellen, würde man Bestrebungen anstellen, jegliche Aktivitäten des Meta-Konzerns in Russland einstellen zu lassen.
Zu Meta gehören neben Facebook, das bereits seit dem vergangenen Wochenende in Russland blockiert ist , auch das soziale Netzwerk Instagram und der Nachrichtendienst WhatsApp.
Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet, hat die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation einen Antrag vor Gericht gestellt, alle Aktivitäten Metas auf russischem Territorium zu verbieten.
Den WhatsApp-Messenger hingegen wolle man nicht einschränken, da dieser als geschlossenes Kommunikationswerkzeug angesehen wird, wohingegen Instagram und Facebook als Massenmedien zur Verbreitung von Informationen dienen.
«Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine sind wir nachsichtig mit politischen Ausdrucksformen wie 'Tod den russischen Invasoren', die normalerweise gegen unsere Regeln zu gewalttätigen Äusserungen verstossen würden», sagte der Sprecher der Facebook-Muttergesellschaft Meta , Andy Stone, der Nachrichtenagentur AFP.
Er schränkte allerdings ein: «Wir werden weiterhin keine glaubwürdigen Aufrufe zur Gewalt gegen russische Zivilisten zulassen.»
Zunächst hatte Reuters über das Thema berichtet. Die Nachrichtenagentur berief sich dabei auf interne E-Mails des Unternehmens an die Prüfer gemeldeter Inhalte.
Darin hiess es dem Bericht zufolge, dass die Sonderregel zum Ukraine-Krieg für Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland , die Slowakei und die Ukraine gilt.
Die russische Botschaft in den Vereinigten Staaten verlangte von der Regierung in Washington, die «extremistischen Aktivitäten» des Facebook-Mutterkonzern Meta zu stoppen.
«Metas aggressive und kriminelle Politik, die zur Aufstachelung von Hass und Feindseligkeit gegenüber Russen führt, ist empörend», sagt die russische Botschaft in einer Erklärung.
Das Vorgehen des Unternehmens sei ein weiterer Beweis für den «Informationskrieg», der ohne Regeln gegen Russland geführt werde, hiess es weiter.
Meta hatte ein Verbot von Gewaltaufrufen gegen das russische Militär und die russische Führung für Facebook- und Instagram-Nutzer in einigen Ländern vorübergehend aufgehoben.
Der Krieg in der Ukraine wird auch im Netz ausgefochten. Der Westen und Russland beschuldigen sich gegenseitig, Falschinformationen zu verbreiten. Unterstützer der russischen Invasion und Gegner überziehen sich gegenseitig mit Hasskommentaren.
Der Kreml hatte den Zugang zu Facebook vergangene Woche blockiert, nachdem der Konzern aufgrund von EU-Sanktionen regierungsnahe russische Medien wie RT und Sputnik in Europa ausgeschlossen hatten.
Russlands Präsident Wladimir Putin geht zudem hart gegen unabhängige Medien vor. Journalisten, die angebliche «Falschinformationen» über das russische Militär veröffentlichen, drohen lange Haftstrafen. Zahlreiche Medien hatten daraufhin die Berichterstattung aus Russland eingestellt.
Wegen westlicher Sanktionen gegen Putin wenden sich immer mehr internationale Konzerne von Russland ab. Grosse US-Technologiekonzerne wie Apple und Microsoft wollen ihre Produkte nicht mehr dort verkaufen, Netflix und Airbnb haben ebenfalls ihre Dienste eingestellt.
(dpa,AFP,ARG )
Facebook hat sich ja sonst jahrelang vom Kreml für die Verbreitung von Hass und Desinformation einspannen lassen, jetzt Hetze gegen Russland zu erlauben macht das auch nicht wieder gut.
Evtl. gar nicht so schlecht. Weiss jemand ab welchem Alter man für Kritik gegen Putin in Russland bestraft werden kann? ;-)