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Instagram und Facebook droht Verbot in Russland

«Extremistische Organisation»: Instagram und Facebook droht Verbot in Russland

Da der Meta-Konzern Hassbotschaften gegenüber Russland auf Facebook und Instagram zulässt, drohen russische Behörden nun mit einem Verbot. 
11.03.2022, 15:49
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FILE - In this file photo dated Friday, April 23, 2021, the Facebook app is shown on a smartphone, in Surfside, Fla. Facebook
Instagram und Facebook in Russland vor dem AusBild: keystone
Ein Artikel von
t-online

Wie ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters nahelegt, ist Facebook beim Umgang mit Hassbotschaften gegenüber Russland und der russischen Regierung nachsichtig und erlaubt das Verbreiten dieser in gewissem Rahmen auf seinen sozialen Netzwerken. 

Dieses Vorgehen nehmen nun russische Behörden zum Anlass und drohen damit, den Facebook-Mutterkonzern Meta als extremistische Organisation einzustufen.

«Wir wollen dem Reuters-Bericht nicht glauben. Das ist kaum vorstellbar. Wir hoffen, dass es nicht stimmt», sagte dem Spiegel zufolge der Sprecher des russischen Präsidialamts Dmitri Peskow am Freitag.

Sollten sich die Reuters-Berichte als zutreffend herausstellen, würde man Bestrebungen anstellen, jegliche Aktivitäten des Meta-Konzerns in Russland einstellen zu lassen.

WhatsApp soll nicht eingeschränkt werden

Zu Meta gehören neben Facebook, das bereits seit dem vergangenen Wochenende in Russland blockiert ist , auch das soziale Netzwerk Instagram und der Nachrichtendienst WhatsApp.

Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet, hat die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation einen Antrag vor Gericht gestellt, alle Aktivitäten Metas auf russischem Territorium zu verbieten.

Den WhatsApp-Messenger hingegen wolle man nicht einschränken, da dieser als geschlossenes Kommunikationswerkzeug angesehen wird, wohingegen Instagram und Facebook als Massenmedien zur Verbreitung von Informationen dienen.

Facebook erlaubt Hassbotschaften - zeitweise und auch nur in gewissem Rahmen

«Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine sind wir nachsichtig mit politischen Ausdrucksformen wie 'Tod den russischen Invasoren', die normalerweise gegen unsere Regeln zu gewalttätigen Äusserungen verstossen würden», sagte der Sprecher der Facebook-Muttergesellschaft Meta , Andy Stone, der Nachrichtenagentur AFP.

Er schränkte allerdings ein: «Wir werden weiterhin keine glaubwürdigen Aufrufe zur Gewalt gegen russische Zivilisten zulassen.»

Dieser Junge zeigt das Elend des Kriegs – weinend torkelt er über die Grenze

Video: watson/Aya Baalbaki

Zunächst hatte Reuters über das Thema berichtet. Die Nachrichtenagentur berief sich dabei auf interne E-Mails des Unternehmens an die Prüfer gemeldeter Inhalte.

Darin hiess es dem Bericht zufolge, dass die Sonderregel zum Ukraine-Krieg für Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland , die Slowakei und die Ukraine gilt.

Russische Botschaft kritisiert Metas «aggressive Politik» 

Die russische Botschaft in den Vereinigten Staaten verlangte von der Regierung in Washington, die «extremistischen Aktivitäten» des Facebook-Mutterkonzern Meta zu stoppen.

«Metas aggressive und kriminelle Politik, die zur Aufstachelung von Hass und Feindseligkeit gegenüber Russen führt, ist empörend», sagt die russische Botschaft in einer Erklärung.

Das Vorgehen des Unternehmens sei ein weiterer Beweis für den «Informationskrieg», der ohne Regeln gegen Russland geführt werde, hiess es weiter.

Meta hatte ein Verbot von Gewaltaufrufen gegen das russische Militär und die russische Führung für Facebook- und Instagram-Nutzer in einigen Ländern vorübergehend aufgehoben.

Krieg tobt auch im Netz

Der Krieg in der Ukraine wird auch im Netz ausgefochten. Der Westen und Russland beschuldigen sich gegenseitig, Falschinformationen zu verbreiten. Unterstützer der russischen Invasion und Gegner überziehen sich gegenseitig mit Hasskommentaren.

Der Kreml hatte den Zugang zu Facebook vergangene Woche blockiert, nachdem der Konzern aufgrund von EU-Sanktionen regierungsnahe russische Medien wie RT und Sputnik in Europa ausgeschlossen hatten.

Russlands Präsident Wladimir Putin geht zudem hart gegen unabhängige Medien vor. Journalisten, die angebliche «Falschinformationen» über das russische Militär veröffentlichen, drohen lange Haftstrafen. Zahlreiche Medien hatten daraufhin die Berichterstattung aus Russland eingestellt.

Wegen westlicher Sanktionen gegen Putin wenden sich immer mehr internationale Konzerne von Russland ab. Grosse US-Technologiekonzerne wie Apple und Microsoft wollen ihre Produkte nicht mehr dort verkaufen, Netflix und Airbnb haben ebenfalls ihre Dienste eingestellt.

(dpa,AFP,ARG )

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
11.03.2022 16:14registriert August 2015
Hassbotschaften finde ich immer scheisse, auch wenn es gegen Russen geht. Entweder man ist konsequent und löscht jede Hassbotschaft/Morddrohung oder man lässt es eben sein.
Facebook hat sich ja sonst jahrelang vom Kreml für die Verbreitung von Hass und Desinformation einspannen lassen, jetzt Hetze gegen Russland zu erlauben macht das auch nicht wieder gut.
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Chalbsbratwurst
11.03.2022 16:09registriert Juli 2020
Oha... kein FB, kein Insta, kein Tiktok mehr für die Russische Jugend. Damit wird Putin den Hass vieler Jugendlicher auf sich ziehen.

Evtl. gar nicht so schlecht. Weiss jemand ab welchem Alter man für Kritik gegen Putin in Russland bestraft werden kann? ;-)
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